Bereit für die Wüste! DFB-Stars des FC Bayern brennen Feuerwerk gegen Bremen ab

München - Ein Jahresausklang Anfang November? Katar und die Winter-WM machen‘s möglich. Ein Feuerwerk oder eine Lichtshow wie sonst kurz vor Weihnachten, wenn die Hinrunde der Bundesliga endete und den früheren Präsidenten Uli Hoeneß, den Hobby-Pyromanen, stets zu Tränen rührte, gab‘s diesmal nicht in der Allianz Arena. Ein Feuerwerk auf dem Platz allerdings schon an diesem 14. Spieltag, in den die Münchner erstmals seit dem vierten Spieltag Ende August als Tabellenführer gingen.
Offenbar berauscht vom eigenen Überholmanöver gegenüber Union Berlin am vergangenen Wochenende fieselten die Bayern ihren ewigen Nord-Rivalen Werder Bremen mit 6:1 ab, zementierten ihren Vorsprung an der Tabellenspitze. Mit dem Dreier konnte man Borussia Dortmund auf sechs Punkte distanzieren, der BVB hatte am Vorabend mit 0:2 beim VfL Wolfsburg (und Ex-Bayern-Trainer Niko Kovac) verloren. Union empfängt am Mittwoch den FC Augsburg.
Sieben Bayern haben ihr WM-Ticket sicher, was ist mit Müller?
Im 111. Liga-Duell mit den Grün-Weißen (keine Begegnung gab es im Oberhaus hierzulande öfter) trafen Serge Gnabry per Dreierpack, Leon Goretzka, Mathys Tel und Jamal Musiala, der für den Eröffnungstreffer der Tor-Party gesorgt hatte. Hansi Flick wird frohlockt haben, schließlich waren WM-Fahrer des DFB für fünf der sechs Treffer verantwortlich. Der Bayern-Block inklusive Torhüter und Kapitän Manuel Neuer, der ohne Beschwerden auch seine zweite Partie nach dem Comeback locker durchspielte, scheint bereit für die Wüste.
Fehlt nur noch die Rückkehr von Routinier Thomas Müller, bei dem – um im Bild zu bleiben – noch Sand im Getriebe ist bzw. ein Zwicken in Hüfte und Rücken nervt. Am Donnerstag nominiert Flick seinen WM-Kader. Sieben Bayern (natürlich auch Joshua Kimmich und Leroy Sané) haben ihre Tickets für Katar sicher.
Beim voradventlichen Schützenfest konnte sich Top-Torjäger Eric Maxim Choupo-Moting leisten, einen Elfmeter gegen Bremens Torhüter Jiri Pavlenka (17.) zu verschießen. Der Kameruner hatte sich nach der Entscheidung von Schiedsrichter Robert Hartmann, der sich das Foul an Gnabry noch einmal am Bildschirm angeschaut hatte, sofort den Ball geschnappt - und dann verschossen. Das Ende seiner unheimlichen Tor-Serie? So war es, in der 57. Minute musste Choupo-Moting für Kingsley Coman weichen.
Sadio Mané verletzt ausgewechselt
Werder, angetreten ohne Torjäger Niclas Füllkrug (Rückenbeschwerden), spielt als Aufsteiger eine erstaunliche gute Hinrunde. Auch in München trat das Team von Ole Werner, tatsächlich ein Jahr jünger als Nagelsmann und damit der jüngste Chefcoach der Liga, mutig auf. Was den Bayern teilweise Chance um Chance bot.
Gnabry und der eingewechselte Sané hätte das Ergebnis nach der Pause noch krasser gestalten können. Okay, Gnabry machte ja noch einen per Tunnel (83.) zum 5:1, Tel donnerte das 6:1 rein (85.).
Wermutstropfen für die aggressiven, richtig (Tor-)gierigen Bayern und möglicherweise ein persönliches Drama für Sadio Mané, der in der 20. Minute mit einer Muskelverletzung ausgewechselt werden musste. Droht dem Senegalesen, der mit seinem Heimatland im Februar den Afrika-Cup gewinnen konnte, etwa das Aus für die WM, die in elf Tagen beginnt?
Bayern vor "Winter-WM-Herbstmeisterschaft"
Damit bleiben die Bayern seit 30 Spielen gegen Werder ungeschlagen (26 Siege, vier Remis) – keine Serie dieser Art hält länger im deutschen Profifußball. Auf dem Weg zur erstmalig vergebenen "Winter-WM-Herbstmeisterschaft" – natürlich kein offizieller Titel – müssen die Bayern am Samstag (18.30 Uhr, Sky und im AZ Liveticker) nur noch den anderen Aufsteiger, den FC Schalke bezwingen. Könnte noch deutlicher werden.
Apropos Jahresabschluss: Seit 1987 hatten die Bayern keines ihrer letzten Heimspiele des Jahres verloren – ob im Olympiastadion oder in der Allianz Arena, dabei 27 Partien gewonnen, sieben Mal unentschieden gespielt. Werder war ein dankbarer Gegner für die Fortsetzung dieser Statistik.