Benzema hoch drei: Lewandowski hat beim Ballon d'Or einen großen Rivalen
München/Madrid - Die euphorischste Lobeshymne auf Karim Benzema kam von seinem früheren Teamkollegen, von Iker Casillas. "K9", also Benzema, sei "Spiderman, Wolverine, der Türsteher vor deinem Gebäude, dein bester Freund, deine Großmutter, der Präsident der USA, dein Aufpasser beim Fallschirmspringen, dein Schutzengel", twitterte Ex-Real-Torhüter Casillas - und schloss mit den Worten: "K9 ist Gott!" Zumindest ein Fußballgott, das weiß man spätestens seit Mittwochabend.
Denn Benzemas Leistung beim 3:1-Sieg der Madrilenen an der Londoner Stamford Bridge gegen Titelverteidiger FC Chelsea war derart beeindruckend, das einem die Superlative ausgingen - von Casillas mal abgesehen.
Champions League: Nur Lewandowski ist gefährlicher als Benzema
Benzemas Tore in der 21., 24. und 46. Minute bedeuteten die Champions-League-Treffer Nummer neun, zehn und elf in dieser Saison für den französischen Nationalspieler. Nur Bayern-Stürmer Robert Lewandowski hat einen mehr erzielt. Benzema (34) brillierte gegen Chelsea aber nicht nur als Vollstrecker, sondern er schuf mit klugen Pässen und Laufwegen auch immer wieder viel Raum für seine Teamkollegen.
"Was er macht, ist unfassbar. Er hat die Saison seines Lebens, ist sehr konzentriert und hungrig aufs Toreschießen", schwärmte auch Ex-Bayern-Profi David Alaba.
Benzema hoch drei. Bereits im Rückspiel des Achtelfinals gegen Paris Saint-Germain (3:1) hatte der Stürmer drei Treffer erzielt und Real damit das Weiterkommen gesichert. In dieser Form ist er Lewandowskis größter Rivale beim Kampf um den Ballon d'Or, den prestigeträchtigen Goldenen Ball der französischen Fachzeitung "France Football".
Nach 1:3-Pleite: Thomas Tuchel glaubt nicht mehr ans Halbfinale
Vorjahressieger Lionel Messi dürfte in dieser Saison keine Chance haben. Ein Duell zwischen Lewandowski und Benzema ist zu erwarten - mit Vorteilen für den Real-Star, falls sein Team ins Halbfinale einzieht und Bayern gegen Villarreal ausscheidet. Kommende Woche fällt in den Rückspielen die Entscheidung.
Gegen Real sollte jedenfalls niemand mehr wetten, selbst Chelsea-Trainer Thomas Tuchel sieht kaum noch Möglichkeiten auf eine Wende. "Nein. Im Moment nicht, nein", sagte der 48-Jährige nach dem 1:3 auf die Frage, ob der Rückstand noch aufzuholen sei: "Weil wir unser Niveau wiederfinden müssen, ich weiß nicht, wo es seit der Länderspielpause ist."
Schon in der Liga hatten die Blues am Samstag eine klare 1:4-Heimniederlage kassiert, nun mussten sie nach teils eklatanten Fehlern drei Benzema-Treffer hinnehmen und schafften durch Nationalspieler Kai Havertz nur den zwischenzeitlichen Anschluss (40.).
Thomas Tuchel warnt: "...dann werden wir im Bernabeu verprügelt"
Entsprechend zweifelnd äußerte sich Tuchel zu den Chancen. "Wenn sich die Dinge ändern, vielleicht", sagte der Teammanager: "Aber wie viele Klubs im Weltfußball könnten das schaffen, drei Tore Unterschied? Wie oft kommt das vor?"
Die erste Halbzeit sei weit entfernt von den eigenen Standards gewesen. Das Rückspiel um den Halbfinaleinzug steigt am Dienstag. In dieser Verfassung sei Chelsea weder in der Champions League noch in der heimischen Liga konkurrenzfähig. "Wenn wir so weitermachen", sagte Tuchel, würden die Blues am Samstag gegen Southampton "verlieren und dann im Bernabeu verprügelt".
Wahrscheinlich wieder von ihm: Karim Benzema.