"Kein Mitspracherecht": Der FC Bayern und die Problem-Rückrunde

München – Nach der 0:2-Niederlage des FC Bayern gegen Borussia Dortmund am Samstagnachmittag dominierte vor allem der Auftritt des Rekordmeisters die Schlagzeilen und die Tatsache, dass Bayer Leverkusen auf 13 Punkte davonziehen konnte. Noch drei Siege, bis der Begriff "Vizekusen" und der Fangesang "Ihr werdet nie Deutscher Meister" endgültig der Vergangenheit angehören.
Auf Augenhöhe mit Union und Bochum: Die Problem-Rückrunde des FC Bayern
Thomas Tuchel gratulierte bereits zum Titel. Bei Thomas Müller oder Max Eberl musste man die Glückwünsche zwischen den Zeilen lesen. "Wir müssen nicht über die Meisterschaft reden", haderte auch Sven Ulreich. "Wir müssen schauen, dass wir unsere Spiele gewinnen. Das haben wir heute nicht gemacht. Deshalb haben wir Stand jetzt kein Mitspracherecht, da oben noch an etwas zu rütteln."
Besonders die Rückrunde macht dem Rekordmeister Sorgen. Nach zehn gespielten Duellen ist der FC Bayern nicht einmal die beste Mannschaft aus Bayern. Das ist der FC Augsburg – und war es bereits vor dem Spieltag. 16 von 30 bislang möglichen Punkten bedeuten Rang sechs, vor Union Berlin (15) und Eintracht Frankfurt (14). Tabellenführer Leverkusen musste lediglich beim torlosen Remis gegen Borussia Mönchengladbach Punkte abgeben und steht bei 28 von 30 möglichen Zählern, gefolgt von Borussia Dortmund (23). Zwölf der mittlerweile 13 Punkte Rückstand des FC Bayern auf Leverkusen kamen in der Rückrunde zustande, aufgrund der Niederlagen gegen Werder Bremen (0:1), im direkten Duell (0:3), in Bochum (2:3) oder gegen den BVB (0:2).
Undav bekommt viel Gegenwind – und am Ende doch Recht?
Zudem kassierten nur Hoffenheim (19), der 1. FC Köln (19), der VfL Bochum (20) sowie Darmstadt 98 (21) mehr Gegentore in diesem Zeitraum, als der Rekordmeister (18). Das alles sorgt dafür, dass sich der VfB Stuttgart still und heimlich an die Münchener heranschleicht. "Ich glaube, die beiden besten Mannschaften der Liga haben gegeneinander gespielt", kommentierte Nationalspieler Deniz Undav nach der Pokalpleite in Leverkusen (2:3) gewohnt selbstbewusst. Im Anschluss bekam der Stürmer viel Gegenwind für die Aussage: "Wenn man sich die Tabelle anschaut, stimmt das nicht", fing Sebastian Hoeneß Undav ein. "Da gibt es immer noch eine Mannschaft, die steht mit zehn Punkten über uns."

Gemeint war der FC Bayern. Mittlerweile sind es nur noch deren drei, nachdem Undav selbst in Minute 98 für den VfB das Remis gegen Heidenheim rettete. Somit kann der Neu-Nationalspieler Hoeneß mit einem berühmten – und zur Jahreszeit passenden – Ausspruch kontern, den der Onkel seines Trainers prägte: "Der Nikolaus war noch nie ein Osterhase."