"Bekomme gewaltig auf die Nase": Bayern-Boss macht auf der JHV klare Kampfansage

München - Es ist gute Tradition beim FC Bayern, dass den Mitgliedern auf der jährlichen Jahreshauptversammlung die Trophäen des vergangenen Geschäfts- und Spieljahres präsentiert werden. Glamour und Pokale, perfekt ausgeleuchtet und in Szene gesetzt.
Vier Trophäen glänzten an diesem Sonntag im BMW Park in Gold und Silber. Die Meisterschale des Frauen-Teams, deren Supercup sowie die Insignien des Doubles der Basketballer. Mit Abwesenheit glänzten: Trophäen, die die Männer früher in Serie eingesackt haben wie die Meisterschale und den DFB-Pokal oder nach denen sie stets streben wie den Henkelpott für den Gewinn der Champions League.
JHV des FC Bayern: "Dieses Mal nennen wir es nicht ,Finale dahoam', sondern ,Titel dahoam'"
"Keinesfalls sitzt der FC Bayern ohne Glanz der Pokale unterm Weihnachtsbaum", betonte Präsident Herbert Hainer in seiner Eröffnungsrede und fügte lächelnd hinzu: "Nächstes Jahr, liebe Frauen, da bin ich mir sicher, nehmt ihr die Männer wieder mit auf den Rathaus-Balkon." Mit der größten Salatschüssel und dem Pokal mit den großen Ohren? Am besten nach dem Endspiel am 31. Mai 2025 in der Allianz Arena.
"Wir wollen dabei sein, das ist unser großes Ziel. Ich weiß, dass es noch ein weiter Weg ist", sagte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen und schlug den 1574 in der Halle anwesenden und allen am Livestream zuschauenden Mitgliedern (von nun insgesamt 382.000 Mitgliedern - Rekord!) vor:
"Dieses Mal nennen wir es nicht ,Finale dahoam', sondern ,Titel dahoam'. Mir ist klar, dass ich gewaltig auf die Nase bekomme, wenn es nicht klappt." Mutig!
Hainer: "Wenn der Ehrenpräsident etwas zusagt, dann sollten wir das auch einhalten"
Hainer verwies darauf, dass man nach dem 4:2 am Samstag gegen den 1. FC Heidenheim ungeschlagen an der Tabellenspitze der Bundesliga stehe, in der neu Champions-League-Ligaphase mit drei (Heim-)Siegen in fünf Partien "auf Kurs" sei. Das leidige Thema DFB-Pokal ist das große Aber. "Das Pokal-Aus wird leider zu Routine", so Hainer, "das Spiel gegen Leverkusen war ein vorgezogenes Finale. 2025 lautet das Motto: Volle Konzentration auf große Ziele!"
Seine Ankündigung: "Nach der Serie ist vor der Serie. Und ich lege mich fest: Diesen Rekord mit elf Meisterschaften in Folge kann einzig und allein der FC Bayern überbieten."
Ehrenpräsident Uli Hoeneß, natürlich als Gast wie diesmal auch Münchens OB Dieter Reiter und das Mitglied mit der Nummer 1, der 85-jährige Heiner Jüngling, hatte die Rückeroberung der Meisterschaft ja bereits versprochen.

Hainer über Kompany: "Schön, dass Du einer von uns bist"
Schmunzelnd meinte Hainer zu Trainer Vincent Kompany, der wegen des sonntäglichen Vormittagstrainings der Profis per Videobotschaft grüßte: "Lieber Vincent, du weißt. . . no pressure ‒ aber, wenn der Ehrenpräsident etwas zusagt, dann sollten wir das auch einhalten." So schaut's aus. Dem Trainer rief Hainer noch zu: "Schön, dass Du einer von uns bist!" Und ans Hallenpublikum gewandt: "Mit Vincent sind wir auf Trainerposition bestens aufgestellt."

Es war eine harmonische, konfliktfreie Veranstaltung ‒ bis auf einige Wortmeldungen, Zwischenrufe und Sprechchöre ("Wir wollen rot-weiße Trikots!") in der Diskussion um die Farben des aktuellen und kommender Heimtrikots. Erneut konnten Rekordzahlen verkündet werden, etwa der Gesamtumsatz des Vereins, bestehend aus AG, Konzern und Basketball GmbH, der 1,017 Milliarden Euro beträgt.
FC Bayern vergibt Beckenbauer-Nummer "5" nie wieder
Der emotionalste Höhepunkt des 2. Advents: Die Ehrung des am 7. Januar verstorbenen Franz Beckenbauer (78†). "Dieses Jahr hat der FC Bayern die größte Persönlichkeit seiner Geschichte verloren", sagte Hainer tief bewegt, "lieber Franz: Du bist und wirst immer Teil unserer Bayern-Familie sein."
Und das mit einer einmaligen Aktion. In Gedenken an den Kaiser wird die Rückennummer "5" künftig nicht mehr vergeben werden. Per Akklamation und im Beisein von Beckenbauers Frau Heidi und seines Sohnes Joel nahmen die Mitglieder den Vorschlag des Präsidenten an.
Auf einen Einspielfilm über das Leben der Lichtgestalt folgte minutenlanger, stehender Applaus. Ab dem ersten Todestag hat die Allianz Arena dann die Adresse "Franz-Beckenbauer-Platz 5" tragen. Verdient ist verdient. Franz, forever fünf!