Bei den Bayern-Bossen dürften die Alarmglocken klingeln: Das sagt Kimmich über seine Vertragsverlängerung

Gladbach - Die Nummer eins des FC Bayern dürfte der erste sein, der seinen Vertrag verlängert. Die Bekanntgabe wird wohl kommende Woche erfolgen. "Demnächst", sagte Torhüter Manuel Neuer (38) am Samstag nach dem 1:0 bei Borussia Mönchengladbach am Sport1-Mikrofon und erklärte bei Sky: "Bei mir ist alles entspannt. Ich glaube, beim Verein auch. In der nächsten Zeit werden wir eine Lösung finden, darauf freuen wir uns." Bis Sommer 2026 wird die neue, dann wohl letzte Vereinbarung mit dem Weltmeister von 2014 laufen. Macht dann alles in allem 15 Jahre Neuer bei den Roten.
Kimmich feiert im Sommer zehnjähriges Jubiläum beim FC Bayern
Joshua Kimmich, der im Februar 30 Jahre alt wird, feiert im Sommer zehnjähriges Jubiläum in Sachen Vereinszugehörigkeit – und dann den Abgang, weil er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängert? Die Gespräche, die Verhandlungen auf. Status: Kompliziert. "Es ist natürlich ein sehr entscheidender Moment in meiner Karriere. Wir alle und ich selbst kennen gute Gründe, um zu verlängern", sagte Kimmich in Mönchengladbach und stellte heraus: "Trotzdem ist es jetzt so, dass ich abwägen muss, wo ich in den nächsten drei, vier Jahren sportlich maximalen Erfolg haben kann."
Das ist nur eine der Überlegungen. Eine weitere, sehr entscheidende Frage ist die nach seinem Trainer. "Die Wahrscheinlichkeit, dass ich bleibe, ist deutlich größer als im Sommer. Weil ich sehe, wie wir Fußball spielen", erklärte Kimmich bei Sky, "das hat auch sehr viel mit dem Trainer zu tun." Eine Breitseite gegen Thomas Tuchel, der den Sechser meistens auf seiner ungeliebten Rechtsverteidiger-Position einsetzte.
Kimmich: "Es ist natürlich ein Faktor für uns, wie die Mannschaft in den kommenden Jahren aussieht"
Ohne ihm den Freiraum und die generelle Verantwortung zu geben, wie das Bundestrainer Julian Nagelsmann in der Nationalelf macht. Hier ist Kimmich der aktuelle Kapitän, bei Bayern der Boss der Zukunft – nach der Ära Neuer. Unter Tuchel war alles zäh und schwer, die Münchner bleiben vergangene Saison titellos. Vincent Kompany hat eine neue Begeisterung geschaffen und die alte Titelgier geweckt. "Ganz Deutschland sieht, dass wir in einer anderen Art und Weise Fußball spielen", so Kimmich, "es sieht deutlich besser aus. Das macht im Training und auf dem Platz Spaß."
Die dritte Komponente aus Kimmichs Sicht: "Es ist natürlich ein Faktor für uns, wie die Mannschaft in den kommenden Jahren aussieht. Da spielt es eine Rolle, was der eine oder andere macht." Mit uns meint er Jamal Musiala und Alphonso Davies, die ebenfalls um eine Vertragsverlängerung verhandeln. Wer ist – abgesehen von Neuer – derjenige, der mit seiner Unterschrift den Stein ins Rollen bringt.

Erste Gespräche mit dem FC Bayern fanden schon statt
Unterschreibt Kimmich, wenn es ihm Musiala und Davies (wohl alsbald) vorgemacht haben? Aber bis wann? "Ich habe mit dem Verein gesprochen, in den nächsten Monaten muss eine Entscheidung kommen", sagte Kimmich. Hier dürften bei den Bayern-Bossen die Alarmglocken klingeln. In den nächsten Monaten??? "Ich bin entspannt. Es sieht gut aus", sagte Sportvorstand Max Eberl, "wir haben sehr, sehr viel gesprochen vor Weihnachten."
Und weiter geht’s in die nächsten Runden. Ohne Deadline? Doch – eine ungefähre Grenze hat der Verein bereits gezogen. "Wir sind uns auch alle einig: Wenn die Crunch Time in der Bundesliga und Champions League kommt, müssen die Dinge geklärt sein. Dann müssen Entscheidungen gefallen sein, in welche Richtung auch immer." Die Definition der Crunchtime, wenn die sportlichen Entscheidungen fallen, ist bewusst vage gewählt.
Kimmich sitzt bei Verlängerung am längeren Hebel
Bezieht sich die Definition auf das mögliche Achtelfinale der Champions League im März, auf ein mögliches Viertelfinale im April? Kann der FC Bayern so lange warten? Er muss. Kimmich sitzt am längeren Hebel. Geht er, müsste der Verein sich um kostspieligen (Ablöse und Gehalt) Ersatz bemühen. "Für mich ist es natürlich schon so, dass ich dem Verein gegenüber eine Verantwortung spüre", sagte Kimmich noch, "ich bin nicht der Spieler, der das bis zum Ende herauszögert. Ich möchte nicht bis Ende Mai warten." Der Vertrag läuft ja auch nur bis Ende Juni.