Beckenbauer-Trauerfeier: Bundeskanzler wird keine Rede halten – kommt dem FC Bayern gelegen

München - Am kommenden Freitag gedenkt der FC Bayern seiner Vereinslegende Franz Beckenbauer im Rahmen einer großen Trauerfeier in der Allianz Arena. Neben tausenden Fans und ehemaligen Weggefährten werden auch zahlreiche Spitzenpolitiker vor Ort sein, um dem "Kaiser", einem der größten Aushängeschilder Deutschlands in den vergangenen Jahrzehnten, die letzte Ehre zu erweisen.
Zu den Gästen wird auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gehören. Genau das bereitet bereitet den Organisatoren offenbar Sorge. Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" befürchtet man ein Pfeifkonzert für den Kanzler, das die Trauerfeier überschatten könnte.
Pfeifkonzert befürchtet: Scholz soll bei Beckenbauer-Trauerfeier keine Rede halten
Die Umfragewerte von Scholz und der Ampel-Koalition sind aktuell am Tiefpunkt, zuletzt wurde er am Sonntag beim Besuch des EM-Spiels der deutschen Handball-Nationalmannschaft gegen Nordmazedonien (34:25) gnadenlos ausgepfiffen. Ein derartiges Szenario soll am Freitag in jedem Fall verhindert werden.
Wie die "SZ" unter Berufung auf Quellen aus Berlin und München berichtet, sollte eine Trauerrede von Scholz für den "Kaiser" vermieden werden. Aus dem Kanzleramt ist zu hören, dass dies ohnehin nicht geplant war und der SPD-Politiker, wie bereits bei der Trauerfeier für Uwe Seeler, lediglich als Gast teilnimmt.
Statt Scholz: Steinmeier soll bei Beckenbauer-Trauerfeier eine Rede halten
Stattdessen wird der ebenfalls anwesende Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) zum Rednerpult treten. Dies soll ausdrücklicher Wunsch von Beckenbauers Witwe Heidi gewesen sein. Da der Bundespräsident als deutsches Staatsoberhaupt eine Rede halten wird, sei eine Trauerrede von Bundeskanzler Scholz nicht mehr zwingend nötig - was dem FC Bayern durchaus in die Karten spielt.
Neben Steinmeier werden auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Bayern-Präsident Herbert Hainer und Uli Hoeneß eine Rede für den "Kaiser" halten. Einer Ansprache von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gegenüber soll der Verein ebenfalls offen gewesen sein. Davon wird aber wohl abgesehen, um die Veranstaltung nicht politisch zu überfrachten.
Auch Beckenbauer-Spezl Gerhard Schröder kommt zur Trauerfeier
Bundeskanzler Scholz wird übrigens nicht der einzige Gast sein, der bei so manchem Besucher für einen faden Beigeschmack sorgt. Wie dessen Büro gegenüber der "SZ" bestätigt, wird auch Ex-Kanzler Gerhard Schröder an der Trauerfeier teilnehmen. Schröder war aufgrund seiner Tätigkeiten für russische Energiekonzerne und der Nähe zu Russland-Präsident Wladimir Putin in den vergangenen Jahren bei weiten Teilen der deutschen Bevölkerung in Ungnade gefallen.
Beckenbauer pflegte zu Schröder zeitlebens jedoch ein gutes Verhältnis. Um die Jahrtausendwende setzte sich der damalige Kanzler zusammen mit dem "Kaiser" erfolgreich dafür ein, die Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland zu holen. Es soll der ausdrückliche Wunsch von Familie Beckenbauer gewesen sein, dass Schröder an der Trauerfeier am Freitag teilnimmt.