Beckenbauer: "Ich vermisse Uli Hoeneß"
München - Franz Beckenbauer hat geladen, und die hochrangigen Gäste aus der Welt des Sports sind der Einladung gefolgt. Ob IOC-Präsident Thomas Bach, Fifa-Chef Sepp Blatter oder DFB-Boss Wolfgang Niersbach, sie alle kamen zum Camp Beckenbauer nahe Kitzbühel.
Nur einer konnte nicht erscheinen und dessen Abwesenheit liegt Beckenbauer sehr am Herzen: Uli Hoeneß. "Ich habe ihn jetzt beim Camp vermisst", sagte Beckenbauer der "Sport Bild". Wie auch schon bei zahlreichen Veranstaltungen zuvor. "Ich habe ihn auch beim Bayern-Cup in Ingolstadt vermisst. Da war er immer mein Golf-Partner", führte er weiter aus. Für das kommende Jahr hofft der Kaiser wieder auf eine Camp-Teilnahme Hoeneß', der aufgrund eines Steuervergehens inhaftiert ist. "Das wäre wünschenswert", sagte Beckenbauer.
Den Saisonauftakt seiner Bayern mit durchwachsenen Leistungen gegen Wolfsburg (2:1) und Schalke (1:1) hatte der Weltmeister-Trainer von 1990 so erwartet. "Mir war immer klar, dass es nach dem WM-Sieg ein holpriger Start werden würde. Gott sei Dank haben sie die ersten Spiele nicht verloren", sagte Beckenbauer. Eines habe ihn dann aber doch sehr überrascht - der Auftritt beim Supercup gegen Borussia Dortmund. "Da war ich etwas erschrocken", sagte er. "Dass man keinen einzigen Torschuss sieht, habe ich beim FC Bayern noch nie erlebt."
FC Bayern on Tour: Die Nationalspieler der Bayern im Einsatz
Von den spät erworbenen Neuzugängen Xabi Alonso und Mehdi Benatia erwartet sich der Kaiser viel. Vor allem von Welt- und Europameister Alonso. "Wie können die Jungen besser lernen als von diesen Großen? Xabi Alonso behagt mir. Ein feiner Techniker, jeder Spieler dieser Art bringt den FC Bayern weiter", führte Beckenbauer aus. Und was hält er davon, dass mit Alonso bereits der fünfte Spanier verpflichtet wurde, und mit dem Marokkaner Benatia der FC Bayern mehr und mehr weg von seiner Linie "FC Bayern Deutschland" und zur Multikulti-Truppe wird? "Der FC Bayern war immer ein bunter Hund. Er geht den richtigen Weg und kann es sich leisten."
Für die Bundesliga hat die bald 69 Jahre alte Fußball-Ikone einen Wunsch: Den Aufstieg von RB Leipzig. "Ich würde es begrüßen, wenn ein Ostverein mal wieder in der Bundesliga wäre", sagte Beckenbauer. "Die Leipziger haben von allen Klubs dort offenbar die besten Voraussetzungen."