Beckenbauer: Der Kaiser hilft New York Cosmos

Der legendäre Fußballverein von New York feiert sein Comeback – noch in der 2. US-Liga. Franz Beckenbauer: „Wenn sie mich brauchen, bin ich da.” Mit Pep?
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Grün-weiße Cosmos-Legenden: Franz Beckenbauer mit Pelé (r.) im Oktober 1977.
imago Grün-weiße Cosmos-Legenden: Franz Beckenbauer mit Pelé (r.) im Oktober 1977.

Der legendäre Fußballverein von New York feiert sein Comeback – noch in der 2. US-Liga. Franz: „Wenn sie mich brauchen, bin ich da.” Mit Pep?

New York - Die Legende is back. Fängt aber ganz unten an. Klein, mit großen Träumen. Cosmos New York, das Real Madrid der USA, will raus aus dem Schatten seiner eigenen Vergangenheit, will leben.

Und bedient sich daher seiner Nostalgie, seiner einstigen Helden Pelé, Franz Beckenbauer, Carlos Alberto. Sie stehen für den Glamour der 70er Jahre, für Broadway auf dem Rasen, für die Entdeckung einer Sportart neben American Football, Baseball und Basketball – und helfen nun bei der Wiedergeburt. 2010 wurde Cosmos New York neu gegründet, seit Anfang August spielt der Klub in der North American Soccer League (NASL), der zweiten Liga unter der Major League Soccer (MLS).

Erstklassige Namen sollen helfen: Pelé ist Ehrenpräsident, sein Landsmann Carlos Alberto (ebenfalls 1970 Weltmeister) und Eric Cantona, die ManU-Legende, fungieren als internationale Botschafter. Auch Beckenbauer wäre bereit, ein Ehrenamt zu übernehmen: „Selbstverständlich. Wenn Cosmos mich braucht, bin ich da”, sagte der 68-Jährige, damals von den Amerikanern „The Kaiser” gehuldigt.

Beckenbauer, heute Bayerns Ehrenpräsident, kam im Frühjahr 1977 nach New York, machte 105 Spiele (19 Tore). Mit dem damals 31-Jährigen erlebte Cosmos seine erfolgreichste Zeit, wurde mit einer Weltauswahl (es folgten Cruyff, Neeskens, Chinaglia) in vier Jahren dreimal Meister. Der Zuschauerschnitt im Giants-Stadium stieg auf mehr als 46000, ausverkaufte Soccer-Spiele waren damals in den USA unvorstellbar. Es war nicht nur Fußball, es war die ganz große Show. Zu Cosmos kamen Megastars wie Steven Spielberg, Mick Jagger, Muhammad Ali, Barbra Streisand oder Robert Redford – nach den Spielen hingen sie häufig in der Umkleide ab. „Manchmal dachte ich in unserer Kabine, ich bin in Hollywood”, erzählt Beckenbauer, für den es „die schönste Zeit meines Lebens” war. Legendär auch die Partys der Spieler im berühmten „Studio 54” in Manhattan.

„Ich habe 25 Jahre für den FC Santos in meiner Heimat Brasilien gespielt, viele Titel mit dem Verein gewonnen. Und ich habe einige WM-Tore geschossen”, sagte Pelé. „Trotzdem fragen mich die Leute, wenn ich nach China oder Afrika komme: ,Was passiert mit Cosmos?’ Das ist unglaublich.” Vor 28 Jahren verschwand NY Cosmos vom Planeten Fußball, man hatte sich finanziell übernommen.

Nun der Neustart. Der Trainer, ein No-Name: Giovanni Savarese. Der bekannteste Spieler ist der Spanier Marcos Senna (37), Europameister von 2008. Die Heimspiele werden in einem Universitäts-Stadion auf Long Island ausgetragen, zu den ersten drei Partien kamen im Schnitt 8126 Zuschauer. Nach sechs Partien rangiert Cosmos auf Platz vier. Ausbaufähig.

Der neue Eigentümer heißt Seamus O’Brien, ein Engländer wie Vorstand Terry Byrne, ein ehemaliger Taxifahrer und Teilzeitmasseur von Chelsea, eng befreundet mit David Beckham. Doch der hat seine Karriere beendet. Das britische Duo hat große Pläne. Cosmos soll bald als 20. Mannschaft in die MLS integriert werden. Die Liga ist sehr daran interessiert, ein zweites New Yorker Team neben den Red Bulls zu etablieren, die in New Jersey mit Topstars wie Thierry Henry spielen. Ein neues, futuristisches Stadion (Kapazität 25000) im Stadtteil Queens soll im Frühjahr 2016 eröffnet werden.

„Nun ist Cosmos wieder auferstanden”, freute sich Beckenbauer, „früher war der Club in aller Munde, vielleicht wird es ja mal wieder so.” Cosmos-Vorstand Byrne glaubt: „Die DNS von Cosmos New York lebt weiter. Bei der neuen Philosophie steht die Förderung einer unterhaltsamen Spielweise im Mittelpunkt. Johan Cruyff und der FC Barcelona sind das große Vorbild.” Ob sie bald Bayern-Coach Pep Guardiola, der ein Jahr mit seiner Familie in NYC lebte, fragen, ob er übernehmen wolle? 

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