Bayerns Wechsel-Wagnis: Hansi Flicks Rotationsplan in Köln geht auf

Der FC Bayern schont in Köln unter anderem die Stars Robert Lewandowski und Leon Goretzka. Flicks Plan geht auf: "Es ist alles gut ausgegangen."
von  Patrick Strasser
Rotierte gegen Köln kräftig durch: Bayern-Trainer Hansi Flick.
Rotierte gegen Köln kräftig durch: Bayern-Trainer Hansi Flick. © sampics/Augenklick

München - Beim letzten Mal war es nicht gutgegangen als Trainer Hansi Flick freiwillig auf Robert Lewandowski verzichtet hatte. Beim 1:4 vor knapp fünf Wochen bei der TSG Hoffenheim wechselte Flick den Top-Torjäger noch für eine halbe Stunde ein, doch da war das Kind (die Niederlage) bereits in den Brunnen gefallen.

Diesmal ging der Plan aber auf: Der Pole, zuvor schon wieder mit atemberaubenden zehn Saisontreffern in fünf Ligaspielen, sollte zu Hause die Füße hochlegen.

Flick: Lewandowski hat die "Pause sehr gutgetan"

Ausgerechnet Lewandowski, der wie die ebenfalls super-ehrgeizigen Joshua Kimmich und Torhüter Manuel Neuer immer spielen (und er sein Torekonto nach oben schrauben) möchte, überreden, dass er sich schonen solle? Ohne ihn auf die heimische Couch fesseln zu müssen?

"Robert hatte sofort Gefallen an dem Gedanken gefunden", berichtete Flick, "schon die vergangene Saison war für ihn lang, er hat ja auch Länderspiel-Termine für Polen. Alle erwarten von ihm, dass er immer zu 100 Prozent da ist und seine Tore macht. Das ist auch für ihn eine unglaubliche mentale Anspannung. Deshalb glaube ich, dass ihm die Pause sehr gutgetan hat."

Auch Leon Goretzkas Muskeln freuten sich. Unter der Prämisse der Belastungssteuerung verzichtete Flick auf den Mittelfeld-Motor, der am Freitag kurz vor der Abreise über muskuläre Probleme geklagt hatte.

Hansi Flick hat die Rotation für sich entdeckt

Am Dienstag, wenn es bei RB Salzburg in der Champions-League (21 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) dann zur Sache geht, stehen Lewandowski und Goretzka wieder in der Startelf.

Der 55-jährige Coach hat in dieser Phase der Saison die Rotation für sich entdeckt: Sechs Wechsel gegenüber dem 2:1 am Dienstag in der Champions League bei Lokomotive Moskau nahm er vor. Er verteidigte die Maßnahme. "Wir reden immer über Belastungssteuerung, dann müssen wir auch Taten folgen lassen. Wir haben momentan alle drei, vier Tage ein Spiel."

Neben Lewandowski und Goretzka ließ Flick die Stammkräfte Kingsley Coman und Lucas Hernández komplett draußen, David Alaba wurde für nur gut zehn Minuten eingewechselt. Doch wie haben sich die Reinrotierten geschlagen?

Martínez mit souveräner Leistung gegen Köln

Javi Martínez (32), das Zweikampf-Monster mit einer Erfolgsquote von 78 Prozent, erledigte seinen gewohnten Job als Abräumer-Sechser neben Joshua Kimmich souverän und mit all seiner Routine.

Der talentierte Neuzugang Marc Roca (23), in Köln noch in der Nachspielzeit eingewechselt, braucht noch, um sich an das Tempo der Bundesliga zu gewöhnen.

Sarr: Brauchbare Alternative als Linksverteidiger

Buona Sarr (28) musste überraschend die Linksverteidiger-Position bekleiden. "Er hat das im Training gut gemacht", lobte ihn Flick. Der Neuzugang von Olympique Marseille, eigentlich als Backup für Rechtsverteidiger Benjamin Pavard geholt, präsentierte sich als brauchbare Alternative. Schließlich fehlt Alphonso Davies nach seiner Bänderverletzung im rechten Sprunggelenk bis Weihnachten.

Mittelstürmer Eric Maxim Choupo-Moting (31) offenbarte dagegen noch Defizite, muss sich an Bayerns Spielweise gewöhnen. Der ablösefreie Neuzugang (zuletzt bei Paris Saint-Germain) hatte wenig Bindung zum Spiel, verlor (zu) viele Bälle. Kategorie: Luft nach oben.

Flick wirkte erleichtert, dass sein Wechsel-Wagnis folgenlos blieb. "Es ist alles gut ausgegangen", so sein Fazit, "es ist wichtig, dass die Spieler frisch sind".

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