Bayerns Ufo trifft Barcas Blamierten

Vor dem Champions-League-Kracher waren die Nationalspieler auf Reisen. Das birgt Risiken. Hier lesen sie, welche Stars das am besten verkraften.
von  Abendzeitung
Überflieger für den Ausrüster: Franck Ribéry beim Training für einen Werbespot.
Überflieger für den Ausrüster: Franck Ribéry beim Training für einen Werbespot. © firo/Augenklick

Vor dem Champions-League-Kracher waren die Nationalspieler auf Reisen. Das birgt Risiken. Hier lesen sie, welche Stars das am besten verkraften.

MÜNCHEN Auch das Ufo ist wieder an der Säbener Straße. Zurück aus Paris, gelandet in München. Franck Ribéry war einer der ersten Profis, die nach ihren Nationalelf-Auftritten zu Bayern zurückkehrten. Daheim gilt er nun als Ufo; aber dazu später mehr.

Jürgen Klinsmann und Josip Guardiola, Trainer des FC Barcelona, erwarten also ihre Stars. Am Mittwoch treffen beide im Nou Camp erstmals aufeinander, Teil eins des Champions-League-Viertelfinals. Vorher stehen noch nationale Prüfungen an, die Bayern müssen im Titelkampf bei Konkurrent VfL Wolfsburg unbedingt punkten, Barca tritt am Samstag in der spanischen Pampa beim Tabellen-Neunten Real Valladolid an. Höchst unterschiedliche Generalproben, ein gemeinsames Problem: Wie haben die Nationalspieler ihre Reisen überstanden, kehren sie mit bester Laune oder bösen Erinnerungen zurück? Ein AZ-Check:

DER SPASS-FAKTOR

Elf Siege in Serie, seit 21 Partien ungeschlagen - die Barca-Spieler Gerard Piqué, Xavi und Sergi Busquets feierten mit Spanien beim 2:1 in der Türkei einen historischen Triumph. Auch Aliaksander Hleb konnte den Frust über seine Reservisten-Rolle bei Barca verdrängen. Beim 5:1 Weißrusslands gegen Kasachstan traf Hleb und war der überragende Mann. Plaisir hatte auch Barca-Franzose Thierry Henry: 1:0 gegen Litauen - und das ausgerechnet wegen eines Bayern: Nach Franck Ribérys Siegtreffer meinte Ex-Bayer Bixente Lizarazu: „Franck erscheint in der französischen Nationalelf, was die Publikumsgunst betrifft, wie ein Ufo. Seine Spontaneität und Großzügigkeit geben den Fans etwas.“ Und Ribéry profitiert selbst: Am Donnerstag hat Nike neue Werbefotos mit Ribéry vorgestellt; seine Gage soll jährlich siebenstellig sein.

Spontan handelte übrigens auch Podolski, der hauende Lukas. Immerhin gewann er, wie auch Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm mit 2:0 in Wales. Katerstimmung dagegen bei Superstar Lionel Messi. Mit und trotz Coach Diego Maradona blamierte sich Argentinien in La Paz bis auf die Knochen. „Jedes Gegentor war wie ein Dolchstoß ins Herz“, jammerte Maradona nach der 1:6 Blamage in Bolivien. Die auch Martin Demichelis schwer trifft, er war Abwehrspieler beim 1:6.

Sein Bayern-Abwehrkollege Lucio gewann leicht und locker 3:0 gegen Peru. Wertung: Weil Messi am 1:6 zu knabbern haben wird und wichtiger für sein Team ist als Demichelis. Vorteil Bayern, 1:0

DER FITNESS-FAKTOR

Torjäger Samuel Eto'o, der mit 25 Treffern erfolgreichste Barca-Angreifer, ist ausgeruht. Größte Personalsorge bleibt Mittelfeld-Stratege Andres Iniesta. Nach seiner Adduktorenverletzung absolviert er derzeit Aufbautraining. Sein Einsatz am Mittwoch gegen Bayern ist noch fraglich. In München bereitete sich Luca Toni auf sein Comeback vor. „Luca freut sich jetzt einfach, er ist wieder voll belastbar. Die letzten Wochen haben natürlich an seinen Nerven genagt“, sagte Klinsmann. Eine Achillessehnenreizung hatte Toni seit Ende Februar zu einer Pause gezwungen. Bayerns Schweinsteiger musste in Wales wegen einer Prellung ausgewechselt werden, doch sein Einsatz ist wohl sicher. Dennoch: Vorteil Barca, 1:1

DER STRAPAZEN-FAKTOR

Die höchste Gutschrift auf dem Flugmeilenkonto können Lionel Messi (Argentinien) und Danny Alves (Brasilien) vermelden, die aus Bolivien respektive Ecuador nach Barcelona reisten. Um den fragilen Argentinier Messi bestens zu behüten, wurde ihm von Trainer Guardiola extra ein persönlicher Fitness-Coach als Reisebegleitung zur Seite gestellt. Bei Demichelis ist es egal, er fehlt in Wolfsburg gesperrt. Lucio kam aus Porto Alegre. Vorteil Bayern: 2:1

P. Strasser, R. Keck

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