Bayerns Traum vom Himmel

Die Truppe ist in Madrid angekommen, sie residiert dort im 29. Stock. Aber die Spieler bleiben am Boden. In einem Offenen Brief wenden sie sich an die Fans – und versprechen das Beste
von  Abendzeitung
Geht's zur Titelverteidigung? Am 20. August beginnt die 48. Bundesliga-Saison
Geht's zur Titelverteidigung? Am 20. August beginnt die 48. Bundesliga-Saison © az

Die Truppe ist in Madrid angekommen, sie residiert dort im 29. Stock. Aber die Spieler bleiben am Boden. In einem Offenen Brief wenden sie sich an die Fans – und versprechen das Beste

MADRID Nur die Wüste fehlt. Die Bayern mögen sich auf ihrer Reise zum Champions-League-Finale am Samstag gegen Inter Mailand vorgekommen sein, als würden sie wie jedes Jahr im Winter nach Dubai reisen. Abflug in München (mit der LH 5018 um 11.35 Uhr) bei ungemütlichen elf Grad und Nieselregen. Und bei der Ankunft: 25 Grad, Sonnenbrillen raus! Die Champions League des Wetters. Finalwürdig.

Willkommen in Madrid!

Der Mannschaftsbus, der am Dienstag die über 2000 Kilometer vorgefahren war, wartete schon. Um 14.08 Uhr fuhr man am Fünf-Sterne-Hotel „Eurostars Madrid Towers“ vor, nur eine Handvoll Fans begrüßten die Mannschaft. Das Hotel liegt im Businessparks „Cuatro Torres“, einem Stadtviertel im Madrider Norden, das derzeit am meisten boomt. Es wächst nach oben.

Die Hochhäuser haben Dubai-Format. Die Mannschaft residiert im 29. Stock der 30 Stockwerke (235 Meter hoch). Dem Himmel ganz nah. Das passt. Es geht um die höchsten europäischen Weihen, zudem um die einmalige Chance, erstmals das Triple zu gewinnen.

Zum Finalstadion „Santiago Bernabeu“ müssen die Bayern nur die Straße nach Süden fahren entlang der Castellana. Am Abend ging es auf das Gelände von Real Madrid, der „Ciudad Deportiva“ in Valdebebas. Ihr Abschlusstraining absolvieren die Bayern auf dem Finalrasen, am Freitag (17 Uhr).

„Wir Freude uns alle, hier zu sein. Die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut“, sagte Arjen Robben, der ehemalige Real-Star, nach der Ankunft, „wir müssen versuchen, alles so normal wie möglich zu machen."

„Wir werden das genießen, wie immer“, sagt Hamit Altintop, der Franck Ribéry im linken Mittelfeld ersetzt. Keeper Jörg Butt weiß: „Eigentlich haben wir alle wichtigen Spiele gewonnen.“ Der Unbekümmertste von allen ist Thomas Müller. Druck? Müller sagt: „Ich habe nicht das Gefühl, dass jemand nervös ist. Das Kribbeln kommt am Samstag in der Kabine. Im Moment kann mich sowieso nichts umhauen. Außerdem spielen wir ja nicht nur, um Erfolg zu haben, sondern weil uns das Spiel Spaß macht.“

Nervosität klingt anders.

Dabei gibt selbst der Trainer zu, dass dies kein normales Spiel ist, zudem an einem speziellen Ort: „Dieses Finale im Bernabeu-Stadion ist auch für mich etwas Besonderes“, gibt Louis van Gaal zu, „ich bin schließlich Trainer des FC Barcelona gewesen.“ Des Erzfeindes von Real Madrid.

Am Abflugtag veröffentlichte der Verein einen offenen Brief an die „lieben Bayern-Anhänger, lieben Fußballfans in ganz Deutschland“. Zwölf Zeilen lang versprechen die Profis, in Madrid alles zu geben, „für uns, den FC Bayern und letztlich auch für Deutschland. Mit einem Sieg über Inter erkämpfen wir uns den 4. Champions-League-Platz für die Bundesliga zurück. Wir haben einen Traum. Träumt ihn mit uns!“

Dafür hoffen sie auf landesweite Unterstützung: „Wir wissen und fühlen, dass uns Millionen von Fußballfans zuhause in Deutschland gedanklich begleiten: die Bayern-Fans, aber auch viele Fußballfreunde, die uns sonst vielleicht eher neutral sehen. Samstagabend sollten alle Bayern sein, das wünschen wir uns.“

ps, tbc

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