Bayerns Trainer Thomas Tuchel vor Kracher in Manchester: "Der Maßstab, an dem wir uns messen"

Manchester City gegen FC Bayern in der Champions League: Die ultimative Kraftprobe ist auch für die Verantwortlichen in der Münchner Chefetage nach dem riskanten Trainer-Wechsel bedeutsam. "Die Vorfreude ist riesengroß, die Aufgabe ist auch riesengroß", sagt Nagelsmann-Nachfolger Thomas Tuchel.
von  AZ/dpa
"Was zählt, sind die letzten vier Wochen von City. Die haben wir durchanalysiert", sagt Bayern-Coach Thomas Tuchel.
"Was zählt, sind die letzten vier Wochen von City. Die haben wir durchanalysiert", sagt Bayern-Coach Thomas Tuchel. © Ulrich Gamel/Kolbert-Press/dpa

Manchester/München - Thomas Tuchel erwartet im Champions-League-Kracher bei Manchester City keine großen Überraschungen seines Trainerkollegen Pep Guardiola. "Ich glaube, dass relativ klar ist, was City spielt. Man kann deutlich erkennen, dass sechs, sieben Jahre Pep in dieser Mannschaft stecken", sagte der Chefcoach des FC Bayern in Manchester: "Ich glaube, dass wir gut vorbereitet sind."

Matthijs de Ligt schwärmt von Manchester City

Das Viertelfinal-Hinspiel am heutigen Dienstag (21 Uhr, Amazon Prime Video und im AZ-Liveticker) ist Tuchels erster Auftritt in der Königsklasse bei seinem neuen Klub. "Die Vorfreude ist riesengroß, die Aufgabe ist auch riesengroß", sagte der 49-Jährige.

Bezogen auf den Gegner ergänzte er: "Es ist das höchste Niveau, was der europäische Fußball zu bieten hat. Das ist der Maßstab, an dem wir uns messen. Die Mannschaft will auf jeden Fall bestehen." Das verdeutlichte auch Abwehrspieler Matthijs de Ligt: "Ich glaube, dass von allen Mannschaften Manchester die stärkste ist."

Tuchel und sein besonderes Verhältnis zu Guardiola: "Ich bin kein Fanboy"

"Wir werden alles daran setzen, um ein gutes Ergebnis zu haben. Wir werden das Team vorbereiten und versuchen, dem Spiel in gewissen Phasen unseren Stempel aufzudrücken", betonte Tuchel.

Für die Gespräche mit Pep Guardiola ist er noch immer dankbar. Es gebe diese besonderen Begegnungen, die mit Pep gehöre dazu. Er lerne von seinen Mannschaften. Tuchel: "Aber ich bin kein Fanboy."

Tuchel: "Was zählt, sind die letzten vier Wochen von City"

Die schillernde Kraftprobe ist das elfte Trainer-Duell zwischen den Fußball-Strategen. Die Gesamtbilanz von Tuchel ist negativ, aber einen großen Sieg feierte er im Königsklassen-Endspiel 2021, als er mit dem FC Chelsea gegen City und Guardiola siegte.

Doch darum geht es in Manchester nicht. "Was zählt, sind die letzten vier Wochen von City. Die haben wir durchanalysiert." In drei Sitzungen, zweien am Spieltag, will er sein Team auf dieses Duell einstimmen.

Zwar liegt Guardiola vorn, aber in K.o.-Duellen kassierten die Tuchel-Teams in der regulären Spielzeit nie einen Treffer. Das macht acht Tage vor dem Rückspiel am kommenden Mittwoch in München auch Hoffnung für die City-Prüfung. 

"Es ist ein komplett anderes Spiel als gegen PSG. Ich bin mir sicher, dass es Momente geben wird, in denen wir leiden werden. Aber wir wollen auch Momente haben, wo wir sie bespielen und ihnen wehtun wollen. Wir haben dazu die Charakteristiken und das Talent im Kader", sagte Tuchel.

Guardiola: "Ich will die Champions League gewinnen, aber du musst es dir verdienen"

Als die Münchner die rund zweistündige Reise nach Manchester antraten, hatte Guardiola vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub die sportlichen Ziele der Engländer erneut untermauert.

"Ich will die Champions League gewinnen, aber du musst es dir verdienen. Wir wollen den ersten Schritt gegen einen Elite-Klub wie Bayern München gehen", sagte der Katalane. Seiner Serie von acht Pflichtspielsiegen in Folge schenkte der 52-Jährige nicht allzu viel Beachtung. "Es geht um diese 90 oder 95 Minuten ab 21 Uhr. Du musst in diesem Moment perfekt drauf sein", forderte Guardiola.

Thomas Müller will seinen 100. Sieg in der Champions League

"Ich freue mich auf die Challenge", erklärte Bayern-Kapitän Thomas Müller vor dem Hinspiel-Spektakel, bei dem er den 100. Sieg in der Champions League bejubeln will – als dritte Königsklassen-Größe nach Megastar Ronaldo (115) und Real-Ikone Iker Casillas (101).

Und wenn nicht? Dann wird acht Tage vor dem Rückspiel am kommenden Mittwoch zu Hause der Druck auf Neu-Trainer Tuchel und die Bosse noch größer, als er ohnehin ist. Acht Siege in acht Spielen, darunter zwei gegen Paris Saint-Germain um Lionel Messi, lautete die Bilanz unter Ex-Coach Julian Nagelsmann.

Manchester City gegen FC Bayern: Die ultimative Kraftprobe

Daran soll dessen Nachfolger in der Champions League anknüpfen: Nach dem Pokal-Schock gegen Freiburg soll es in der Königsklasse erst recht auf dem Weg Richtung Endspiel am 10. Juni in Istanbul weitergehen. "Gegen Manchester City werden wir noch einmal eine Schippe drauflegen müssen", forderte Vorstandsboss Oliver Kahn angesichts des 1:0-Erfolges in Freiburg.

Die ultimative Kraftprobe, auf die sich "die Fußball-Fans auf der ganzen Welt" freuen, ist auch für Kahn und Co. nach dem nachvollziehbaren, aber dennoch riskanten Trainer-Wechsel bedeutsam. 

Thomas Müller über ManCity:"Mit Haaland haben sie eine absolute Waffe" 

Als das Wiedersehen mit dem früheren Bayern-Coach Guardiola vor gut drei Wochen ausgelost wurde, konnte niemand ahnen, dass es zu diesem elektrisierenden Trainer-Strategiegipfel kommen würde. 

Tuchel muss über die Besetzung des Angriffszentrums grübeln. Anders als Guardiola, den die Rückkehr von Erling Haaland nach einer Leistenverletzung verzückte. "Es ist wichtig, einen Spieler zu haben, der aus dem Nichts Tore schießen kann. Er kam, um uns zu helfen, die Champions League zu gewinnen", sagte Guardiola.

"Eine Pep-Mannschaft mit Haaland ist für mich immer noch eine Pep-Mannschaft. Aber mit Erling haben sie eine absolute Waffe", warnte Thomas Müller. 

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