Bayerns Tanz auf den Gipfel

Nach dem 2:3 von Florenz zählen der FC Bayern wieder zu den acht besten Mannschaften Europas. Nicht nur Matchwinner und Vortänzer Robben glaubt: „Wir können jede Mannschaft schlagen“
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Die beiden Torschützen in Florenz: Arjen Robben (li.) und Mark van Bommel.
dpa Die beiden Torschützen in Florenz: Arjen Robben (li.) und Mark van Bommel.

Nach dem 2:3 von Florenz zählen der FC Bayern wieder zu den acht besten Mannschaften Europas. Nicht nur Matchwinner und Vortänzer Robben glaubt: „Wir können jede Mannschaft schlagen“

FLORENZ Auf dem Platz denkt Arjen Robben nicht lange nach. Solche Tore macht man schließlich nicht, wenn man sie sich lange vornimmt. Bei widrigsten Bedingungen den Ball annehmen, mit Höchstgeschwindigkeit dribbeln und die Kugel dann perfekt ins Eck hämmern. Genau so, wie es Robben beim 2:3 gegen Florenz gemacht hat. „Das ist einfach Intuition. Ich nehme den Ball an, sehe die Lücke und dann probiere ich es aus“, sagte Robben. Und die Tanzeinlage nach dem Schlusspfiff? Kam auch einfach aus dem Bauch heraus. Weshalb sie so ausgelassen und schön geriet.

Robben hat in Florenz den Unterschied gemacht, sein Treffer lässt Bayern träumen: Nicht nur vom Halbfinale, sondern gar vom Sturm an die Spitze Europas. „Das Finale ist drin“, meinte hinterher sogar Ottmar Hitzfeld. Und er muss es wissen: Beim letzten Champions-League-Triumph 2001 war er als Cheftrainer verantwortlich für die Mannschaft.

Es zeichnet die Bayern aus, dass sie in Robben und Franck Ribéry – der nach anfänglichen Schwierigkeiten dann doch für den Traumpass vor Mark van Bommels 1:2 verantwortlich zeichnete – zwei Solisten haben, die für den Unterschied sorgen können. Gleichzeitig aber wissen die beiden Individualisten sich auch eingebettet in eine funktionierende Mannschaft. „Wir haben ein starkes Team", sagte Kapitän Mark van Bommel, „Franck und Arjen können den Unterschied machen, aber wir bringen sie auch immer in die richtige Position. Davon lebt unser Spiel. Und deswegen lassen wir uns auch von Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen."

Tatsächlich wirkt die Truppe, die vor dem Florenz-Spiel 18 Mal in Serie nicht verloren hatte, stabil und richtig selbstbewusst. „Ich hab den Jungs nach dem 0:2 sofort gesagt, dass wir nur ein Tor machen müssen, dann wird alles gut“, meinte van Bommel. Keine 100 Sekunden später hatte van Bommel diese Aufgabe selbst erledigt. Und auch nach dem 1:3 dauerte es nicht viel länger, ehe Robben den nächsten Treffer machte.

Beim vorerst wichtigsten Spiel des Jahres war das berühmte „Mia san mia“ rechtzeitig wieder da. „Die Truppe funktioniert gut, deswegen hatte keiner Angst, dass es ein Risiko sein könnte, dass David Alaba hier sein erstes Spiel von Anfang an macht“, sagte van Bommel, „letztes Jahr war jeder oft zu sehr mit sich selbst beschäftigt.“ Die Mannschaft sei viel stabiler als im vergangenen Jahr, sie wisse, was sie will. Die von Trainer Louis van Gaal ständig eingeforderte Dominanz scheint den Spielern in Leib und Blut übergegangen zu sein.

Sie stehen kompakt, kämpfen um die Bälle, van Bommel und Bastian Schweinsteiger im Zentrum ordnen das Spiel und verteilen die Bälle – und obwohl die Innenverteidigung, der Sturm und auch Keeper Jörg Butt einige Fehler machten, schafften sie es, das Spiel beim AC Florenz „erfolgreich“ zu gestalten. „Die Mannschaft hat die Klasse und die Qualität, sich im richtigen Moment zu quälen“, meinte Vorstandschef Rummenigge.

Und so träumen sie nun vom kollektiven Tanz auf den Gipfel Europas. Van Bommel sieht die Bayern als „gefährliche Außenseiter“, die vielleicht noch nicht die Klasse von Chelsea, Barca und Real Madrid hätte, aber die nötige Selbstsicherheit. „Wir können jede Mannschaft schlagen“, meinte Robben, „wenn wir uns richtig zusammenreißen.“

Trotzdem: Darauf ankommen lassen möchten sie es im Viertelfinale nicht unbedingt. „Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich lieber nicht schon jetzt gegen Chelsea oder Barca spielen“, meinte Philipp Lahm. Den richtigen Beweis ihrer Stärke würden sie lieber etwas später erbringen. Am liebsten im Finale.

Filippo Cataldo

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