Eines der "Gesichter der Zukunft": Wechselt Mathys Tel innerhalb der Liga?

Eigentlich soll Mathys Tel eines der "Gesichter der Zukunft" beim FC Bayern werden, ist aber weit von einem Stammplatz entfernt. Ist doch eine Leihe die Lösung? Zwei Bundesligisten sollen Interesse zeigen.
von  Bernhard Lackner
Die beiden Bayern-Talente Mathys Tel (l.) und Adam Aznou bekommen derzeit wenig Spielzeit. Eine Leihe könnte zur Option werden.
Die beiden Bayern-Talente Mathys Tel (l.) und Adam Aznou bekommen derzeit wenig Spielzeit. Eine Leihe könnte zur Option werden. © IMAGO/Lackovic

München - Max Eberl kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. "Die Perspektive, die Mathys hat, ist großartig, sein Potenzial ist großartig, deswegen sind wir unfassbar froh, dass er bis 2029 verlängert hat", sagte der Sportvorstand des FC Bayern im März dieses Jahres.

Jener Mathys hört auf den Nachnamen Tel und gehört zu den großen Zukunftshoffnungen beim Rekordmeister. Gemeinsam mit Spielern wie Jamal Musiala und Aleksandar Pavlovic könne der junge Franzose eines der "Gesichter der Zukunft" bei den Bayern werden, meinte Eberl weiter und stattete den damals 18-Jährigen als eine seiner ersten Amtshandlungen mit einem neuen Fünfjahresvertrag aus.

Sportvorstand des FC Bayern: Max Eberl. Im März diesen Jahres schwärmte er noch von Mathys Tel.
Sportvorstand des FC Bayern: Max Eberl. Im März diesen Jahres schwärmte er noch von Mathys Tel. © IMAGO / RHR-Foto

FC Bayern München: Mathys Tel kommt gerade einmal auf 30 Minuten Spielzeit pro Einsatz

Mehr als ein halbes Jahr ist das mittlerweile her. Dem Ziel, eines Tages zu den Aushängeschildern des Vereins zu gehören, ist Tel seither keinen Schritt näher gekommen. Im Gegenteil.

Trotz guter Leistungen in der Vorbereitung hat der junge Franzose seinen Stammplatz unter Trainer Vincent Kompany auf der Bank. Null Tore, null Assists und gerade einmal 179 Minuten Einsatzzeit verteilt auf sechs Partien ‒ so lautet die ernüchternde Saison-Bilanz des Angreifers vor dem DFB-Pokal-Spiel der Münchner am Mittwochabend in Mainz.

Dass sich an der Situation des mittlerweile 19-Jährigen in absehbarer Zeit etwas ändert, ist eher unwahrscheinlich.

Tel kämpft gegen Kane, Gnabry, Olise, Coman und Sané

Während seiner ersten Monate beim Rekordmeister hat Kompany weitgehend auf Rotation verzichtet. Er setzt stattdessen weitgehend auf eine klare erste Elf, die nur punktuell verändert wird. In dieser sind die Positionen, die Tel bekleiden kann, bereits vergeben.

In der Sturmspitze ist Harry Kane absolut gesetzt, auf Linksaußen erhielt bislang meist der wiedererstarkte Serge Gnabry den Vorzug, rechts hat sich Sommer-Neuzugang Michael Olise festgespielt. Zudem gibt es mit Kingsley Coman und Leroy Sané zwei weitere Flügelstürmer, die den Konkurrenzkampf verschärfen. Für Tel bleibt beim Rekordmeister daher meist nur der Platz auf der Bank.

Tel wollte nie eine Leihe ‒ kommt jetzt das Umdenken?

Laut einem Bericht von Sky soll der junge Franzose aufgrund seiner Reservistenrolle zunehmend unzufrieden sein. Der Angreifer hatte sich unter Kompany, der auch zu den Bayern kam, um junge Spieler weiterzuentwickeln, mehr Einsatzzeiten erhofft. Die ist für ein Talent in seinem Alter auch unabdingbar, um den nächsten Entwicklungsschritt zu machen. Bei den Bayern ist die Aussicht darauf aktuell aber eher trüb.

Wie Sky berichtet, könnte daher eine Leihe im Winter eine Option werden. An Anfragen mangle es demzufolge nicht, vor allem aus der Bundesliga. Unter anderem sollen der SV Werder Bremen, um den es schon im vergangenen Winter Gerüchte über eine mögliche Leihe gab, und Borussia Mönchengladbach in den vergangenen Monaten Interesse bekundet haben.

In der Vergangenheit hat Tel die Möglichkeit einer Leihe stets ausgeschlossen und betont, sich trotz des großen Konkurrenzkampfes direkt bei den Bayern durchsetzen zu wollen. Ob es nun zum Umdenken beim 19-Jährigen kommt?

Freund über Bayern-Youngster: "Es geht im Fußball immer wieder sehr schnell"

Am Montag wurde Sportdirektor Christoph Freund auf die Situation der Bayern-Youngsters ‒ neben Tel finden sich in Adam Aznou und dem verletzungsgeplagten Arijon Ibrahimovic noch zwei weitere Top-Talente im Kader ‒ angesprochen.

"Es ist nicht so einfach als junger Spieler Einsatzminuten beim FC Bayern München zu bekommen", sagte der Österreicher. Die Mannschaft sei qualitativ nun mal herausragend besetzt und spiele "richtig guten Fußball. Dann ist es nicht so einfach, dass man viele Minuten bekommt".

Gleichzeitig machte Freund den Nachwuchskräften aber auch Hoffnung. "Ich bin überzeugt, wenn die Jungs gebraucht werden, sind sie bereit. Es geht im Fußball immer wieder sehr schnell und dann müssen die Jungs bereit sein", meinte der Sportdirektor.

Und der muss es wissen: Während seiner Zeit bei Red Bull Salzburg hat Freund gleich mehreren Spielern, darunter unter anderem Erling Haaland oder Sadio Mané, zum Sprung in die Weltspitze verholfen. Ob und wann Tel dort ankommt, wird sich zeigen. Vorerst ist aber weiterhin Geduld gefragt.

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