Bayerns Super-Mario: Einer wie Gerd Müller?

München - Koan Titel? Aber nein! Die Bayern haben einen Campeón, einen Meister: Mario Gomez, den schwäbischen Spanier, der diese Saison zum echten Bayer wurde, inklusive Bayern-Gen. Vererbt von Gerd Müller.
Nicht, dass Gomez in seinem zweiten Bayern-Jahr dem Urvater aller Torjäger in der Gesamtstatistik nahe kommt – nein, freilich. Aber einen der zahllosen Rekorde des Bombers könnte Gomez einstellen. Beim 8:1 der Bayern in St. Pauli glückte dem 25-Jährigen bereits sein fünfter Liga-Dreierpack in dieser Saison, mit seinen Treffern Nummer 25 bis 27. Einer geht noch? Gegen seinen Ex-Klub VfB Stuttgart am Samstag in der Allianz Arena? Dann hätte Gomez die sechs Dreierpacks innerhalb einer Saison von Müller (1971/72) geschafft.
„Mario hat eine sensationelle Quote“, lobte ihn Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer, „dass er ein absoluter Torjäger ist, hat er schon vor Jahren bewiesen. Jetzt hat er auch die Sicherheit. Dabei ist es für ihn gar nicht so einfach. Mit Robben und Ribéry hat er zwei Spieler an seiner Seite, die gerne selbst abschließen.“
Die aber am Samstag auch mal abspielten. „Beim letzten Tor hat man an mich und die Torjägerliste gedacht“, sagte Gomez, der nun deutlich vor dem Freiburger Demba Papiss Cissé (22 Tore) liegt, „so holen wir wenigstens einen Titel. Aber ich finde, es ist ein Titel der Mannschaft.“ So bescheiden muss Gomez nicht sein, er ist einer der wenigen in der Mannschaft, die überdurchschnittlich waren in dieser Saison. „Es macht mich stolz und glücklich, dass ich meinen Weg hier gegangen bin“, sagt Gomez. Ein Weg, der im August fast gar nicht begonnen hätte. Unter Ex-Trainer Louis van Gaal war Gomez nur auf Platz vier im Stürmer-Ranking, hinter Ivica Olic, Thomas Müller und Miroslav Klose. So knallhart teilte ihm der Holländer das mit, Gomez wollte die Flucht ergreifen, der FC Liverpool ihn zur Leihe ein Jahr aufnehmen – die Bosse, allen voran Uli Hoeneß, legten ein Veto ein.
Gomez’ Tore-Lauf begann erst ab dem 8. Spieltag Mitte Oktober, zuvor war er nur sechs Mal als Joker eingewechselt worden. Nur 31 richtige Einsätze, fünf Mal erst in der letzten Viertelstunde eingewechselt – so hat der Rekord noch mehr Gewicht. 27 aus 26. Plus drei Pokal-Treffer und acht in der Champions League. „Er hat einen Riesensprung nach vorne gemacht“, lobte Kapitän Philipp Lahm. Zum Vergleich: In der letzten Saison machte Gomez gerade mal 14 Treffer – in allen drei Wettbewerben.
Hier noch mehr Gomez-Bestmarken:
- Zum 8. Mal erzielte Gomez in dieser Bundesliga-Saison das 1:0 – Liga-Höchstwert.
- Er führt mit 32 Punkten die Scorerwertung der Liga an, dahinter folgen Thomas Müller (25) und Franck Ribéry (24).
- Gegen St. Pauli hat er nun sein 100. Bundesligator erzielt – in nur 181 Spielen.
- In 48 Jahren Bundesliga ist Gomez erst der 13. Spieler mit mindestens 27 Saisontoren.
Er ist das Schreckgespenst der Liga: Mittlerweile hat er gegen alle Bundesligaklubs, gegen die er je gespielt hat, mindestens einen Treffer erzielt. Am Samstag geht es gegen seinen Ex-Verein. „Ich werde versuchen, auch im letzten Spiel zu treffen.