Bayerns Streitfall Mandzukic: Der harte Pep
München - Sonntag war trainingsfrei. Nach der Rückkehr aus Mönchengladbach (2:0) trainierten Bayerns Reservisten am Samstagvormittag an der Säbener Straße. Unter ihnen der Verlierer des Wochenendes: Mario Mandzukic.
Coach Pep Guardiola hatte den 27-Jährigen für die Gladbach-Partie aus dem Kader gestrichen. Die Begründung: schwache Trainingsleistungen. Angeblich eine einmalige Strafmaßnahme. Im Samstagstraining haute sich der Kroate rein, erzielte sechs Treffer, erhielt Lob von Guardiola, der quer über den Platz rief: „Das war gut! Bravo, Mandschu!“
Beim Nachholspiel am Mittwoch in Stuttgart könnte Mandzukic im Kader sein – wenn Guardiola will. Ob er von Beginn an spielt? Unwahrscheinlich. Konkurrent Mario Götze traf in Gladbach zum 1:0. Das Thema Mandzukic wird die Bayern noch länger begleiten, denn zur neuen Saison kommt Dortmunds Stürmerstar Robert Lewandowski – lässt sich Mandzukic, dessen Vertrag noch bis 2016 läuft, auf ein Stammplatzduell ein?
Die AZ beleuchtet den Streitfall Mandzukic aus vier Blickwinkeln:
Der Spieler
Äußerte sich nicht zum Vorfall. Sein Agent Ivan Cvjetkovic wollte auf AZ-Nachfrage keinen Kommentar abgeben. Schmollt Mandzukic nun, wäre er nicht gut beraten. Sollte er sich für einen Abschied im Sommer entscheiden, kann er zwischen hochkarätigen Interessenten wählen: Juventus Turin, Chelsea, Arsenal, der FC Barcelona und Manchester United, dessen Coach David Moyes am Freitag auch wegen Mandzukic in Gladbach war.
Pep Guardiola
„Er kennt meine Meinung, und die bleibt in der Kabine.“ Mehr sagte der Spanier nicht, diesmal fehlte auch der bei Pep sonst obligatorische Hinweis, Madzukic sei ein „Superspieler“. Nichts ist super, Mario: Schon in der Vorbereitung hatte Mandzukic wegen einer Versetzung auf die Bank nach einem Tor demonstrativ bockig in Richtung Trainer gejubelt. Wollte Guardiola hart durchgreifen, um jedweden Schlendrian zu bestrafen? Die als Motivation gedachte Degradierung könnte der Anfang vom Ende der Bayern-Karriere des Kroaten sein. Auf Stars nimmt Pep keine Rücksicht – siehe Ronaldinho, Samuel Eto’o und Zlatan Ibrahimovic zu Barça-Zeiten.
Die Mannschaft
Hier erntet Guardiola Zustimmung. „Jeder muss zusehen, dass er immer alles gibt, für die Mannschaft da ist. Dann wird man auch keine Probleme haben“, sagte Thomas Müller: „Der Trainer wird seine Gründe haben, da steht die Mannschaft auch dahinter.“ Kapitän Philipp Lahm sagte: „Harmonie ist sehr, sehr wichtig. Aber das wird sich erst zeigen, wenn alle fit sind – dass jeder das Beste für die Mannschaft will.“
Die Bosse
Präsident Uli Hoeneß: „Wir brauchen Mario in dieser Saison, wir haben wichtige Spiele vor uns.“ Nur in dieser Saison? „Es wäre sehr unklug von uns, wenn wir auf ihn verzichten würden.“ Spielt er demnächst keine Rolle mehr, würde sein Marktwert und eine mögliche Ablösesumme sinken.
Ex-Bayer Thomas Helmer im „Sport1“-Doppelpass: „Wenn Mandzukic bei der WM gut spielt, ist er nächste Saison bei einem anderen Verein.