Bayerns Sportvorstand Sammer: „Hier muckt keiner auf“

Nach dem Lewandowski-Coup: Matthias Sammer erklärt im AZ-Interview, worauf er bei Stars achtet und verrät: „Es war ein gewisser Erziehungsprozess vonnöten.“
Florian Bogner |
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AZ: Herr Sammer, Glückwunsch zur Verpflichtung von BVB-Stürmer Robert Lewandowski. Sind Sie froh, dass Sie ihn vom FC Bayern überzeugen konnten? MATTHIAS SAMMER: Ja. Aber bitte respektieren Sie: Es ist eine Verpflichtung für den Sommer. Wir können nach der Saison über ihn reden, aber nicht jetzt.

Pep Guardiola sagt über weitere Transfers im Sommer: „Das ist eine Frage für Matthias Sammer und Karl-Heinz Rummenigge.“ Also: Was ist noch geplant? Fragen Sie Karl-Heinz Rummenigge! (lacht) Nein, Spaß beiseite: Die neue Saison ist aktuell noch sehr weit weg. Aber wir halten unsere Augen und Ohren offen.

Wie sieht denn die Transferphilosophie der Bayern anno 2014 aus?
Einerseits wollen wir es mit den Transfers nicht übertreiben, denn das würde der jetzigen Mannschaft nicht gerecht werden. Trotzdem werden wir immer weitere Impulse setzen, den Kader weiterentwickeln. Wir wollen einen guten Mittelweg finden. Nur weil's gut läuft, heißt das nicht, dass wir am Transfermarkt Sendepause haben.

Spieler von Rivalen zu holen, um diese zu schwächen, war aber nach Ihrer Aussage – trotz Götze und Lewandowski – gestern?
Absolut. Wenn das unser Motiv wäre, müssten wir uns noch ganz andere Dinge einfallen lassen (schmunzelt). Wir haben unsere Spieler nur aus dem einzigen Grund geholt, weil sie uns stärker machen.

Außer Holger Badstuber sind nun alle Profis so gut wie fit. Heißt: 26 Spieler kämpfen hier in Doha um elf Plätze.
Das ist ja nicht so. Wir haben zwar inklusive Holger 27 Spieler dabei, aber Torhüter rechne ich ohnehin nicht mit. Wir haben zudem viele junge Spieler dabei, obendrein Jan Kirchhoff abgegeben. Arjen Robben und Bastian Schweinsteiger werden gerade erst fit. Stand heute haben wir also 16 gestandene, fitte Spieler, die zum eigentlichen Stamm gehören. Wenn das zu viel ist für unsere Ansprüche, dann wundere ich mich.

Dennoch: Wie wirkt sich dieser Konkurrenzdruck auf die Mannschaft aus?
Wissen Sie: Diese Diskussion gab's vor der Saison schon, eigentlich seit meinem ersten Arbeitstag. Nachdem sie abgeebbt war, beginnt sie nun mit der Lewandowski-Verpflichtung von Neuem. Ich verstehe es zu einem gewissen Grad. Aber wenn mich einer bange fragt: Was machen Sie eigentlich, wenn alle gesund sind? Dann sage ich: Dann bin ich einfach nur happy!

Wir fragen ja nur.
Schon klar. Aber diese Mannschaft hat in den letzten 20 Monaten den Beweis angetreten, dass es besser ist, einen solchen Kader – diesen Kader – zu haben, als ihn nicht zu haben.

Bisher ist alles ruhig, jeder fügt sich.
Bei uns muckt keiner auf, das spricht für den Charakter der Spieler. Wir achten aber auch sehr genau drauf, wie sich die Spieler verhalten, wie wir alle untereinander kommunizieren. Es war ein gewisser Erziehungsprozess vonnöten. Klar kann man sagen: Wenn die Ergebnisse gut sind, ist es für alle leichter. Aber derjenige, der bei einem guten Ergebnis auf der Bank sitzt, hat's dennoch nicht leicht. Bei uns geben trotzdem alle Gas. Das ist ein Geheimnis unseres Erfolgs.

Wo sehen Sie dennoch Gefahren?
Wenn alle fit sind, muss man noch mehr darauf achten, dass der Teamgeist und nicht die Egos im Vordergrund stehen. Das ist eine wichtige Aufgabe, ein Erfolgsgeheimnis und letztlich die Kunst eines Trainerteams, dann richtig mit allen Spielern umzugehen. Aber aus diesen Gründen von vornherein auf die Möglichkeit, den bestmöglichen Kader beisammen zu haben, zu verzichten: tut mir leid, das sehe ich nicht. Das wäre Wahnsinn.

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