Bayerns Pokalgegner: Musterschüler aus dem Internat
Werders dritter Torwart Sebastian Mielitz spielt im Pokal-Achtelfinale am Dienstag gegen die Bayern die entscheidende Rolle, da Tim Wiese verletzt fehlt
BREMEN Sebastian Mielitz heißt der Mann, den die Bayern heute Abend bezwingen müssen. 21 Jahre jung ist er und unverhofft an den Job im Bremer Tor gekommen, weil Tim Wiese mit Innenbanddehnung ausfällt. „Einmal gegen die Bayern - davon träumt jeder Junge. Und dann noch im Pokal, wo es eine Entscheidung geben muss", sagt Mielitz. Und schiebt nach: „Wir können da mit breiter Brust hinfahren und gewinnen."
So spricht einer, der sich seine beeindruckende Leistung in der Bundesligapartie in Mönchengladbach (4:1) im Nachgang vor dem Fernseher noch gleich mehrfach angesehen hat. „Ich konnte es nicht lassen, am Sonntagmorgen wurde unser Spiel ja rauf und runter gezeigt." Seine spektakulären Taten auf der Linie brachten ihn fast allerorten in die „Elf des Tages“.
„Das kann man fast nicht besser spielen. Für mich ist er schon jetzt ein guter Bundesliga-Torwart", lobte Vereinschef Klaus Allofs einen Torwart, der vor fünf Jahren Energie Cottbus verließ, um als B-Jugendlicher das Werder-Tor zu hüten und im Bremer Internat zu wohnen. „Bis jetzt sind alle meine Träume hier in Erfüllung gegangen", sagt Mielitz. Was Mielitz in der Vorsaison bei Einsätzen in Köln (0:0), gegen Nürnberg (4:2) oder Funchal (4:1) bewerkstelligte, bestätigte der in Zehdenick (Land Brandenburg) geborene 1,88-Meter-Mann nun in Enschede (1:1) und Mönchengladbach: Auf den bislang noch unbesiegten Ersatzmann des Ersatztorwartes Christian Vander, der wegen einer Schambeinentzündung noch länger ausfällt als Wiese, ist Verlass. Und artig versichert er: „Tim ist die Nummer eins. Die Mannschaft braucht ihn."
Bremens dritter Tormann, ein zurückhaltender, bodenständiger, Typ ("Ich bin einer von der ruhigen Sorte"), werde gewiss ebenso seinen Weg machen, glaubt Torwarttrainer Michael Kraft: „Sebastian ist so schlau und lernbegierig, dass er ganz viel umsetzen kann." Aktuell muss sich Werders Nr. 21 aber selbst zwicken. „Ich habe noch gar nicht richtig realisiert, was gerade abläuft."
F. Hellmann