Bayerns neuer Kini: Die Gründe für Joshua Kimmichs Verlängerung
München - Über den Dächern von München, mit Blick auf die Türme der Frauenkirche zelebrierte der FC Bayern am Montagnachmittag eine der wichtigsten Vertragsverlängerungen der vergangenen Jahre: Joshua Kimmich (26) bleibt bis mindestens 2025 – und damit eine der Säulen für die Gegenwart und Zukunft. Bayerns neuer Kini.
"Das hat eine sehr große Bedeutung, sowohl sportlich als auch privat, persönlich", sagte Kimmich bei seiner fast königlichen Inszenierung auf der Dachterrasse der "FC Bayern World" in der Innenstadt. "Es ist eine Entscheidung für meine hoffentlich besten Jahre, die noch kommen werden."

Kimmich verhandelte neuen Vertrag ohne Berater
Kimmich, der die Verhandlungen erstmals ohne Berater geführt hatte, verriet, dass Trainer Julian Nagelsmann eine bedeutende Rolle bei seinem Entschluss pro Bayern gespielt habe. "Einen Trainer für fünf Jahre zu verpflichten, war ein ganz klares Zeichen. Wir sind alle vom Trainer überzeugt", sagte der Mittelfeld-Star.

Anders als sonst in den Räumen an der Säbener Straße fand Kimmichs Vertragsunterzeichnung zuvor in der Arena statt, Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Vorstandschef OliverKahn waren auf dem aufwendig produzierten Videoclip ebenfalls zu sehen. Ein weiterer Beleg, welchen Stellenwert diese Verlängerung hat.
Kahn sprach von einem "ganz wichtigen Signal" des Vereins. Salihamidzic sagte: "Er ist mit seiner Qualität und Mentalität jetzt schon Führungsspieler gewesen. Wir hoffen, dass es seine - und unsere - besten Jahre werden."
Kimmich mit Appell an Goretzka
Dafür sollen noch weitere Spieler neue Arbeitsverträge unterschreiben – zum Beispiel Leon Goretzka (26). "Unser Ziel ist es, die Mannschaft so zusammenzuhalten. Ich würde mir wünschen, dass er nachzieht und noch länger beim FC Bayern spielt", sagte Kimmich über seinen kongenialen Partner im zentralen Mittelfeld. Der Vertrag des gebürtigen Bochumers läuft 2022 aus, die Verhandlungen sind weit fortgeschritten.
"Auch bei Goretzka muss Bayern alles daran setzen, mit ihm zu verlängern", forderte Ex-Bayern-Kapitän Lothar Matthäus in der AZ: "Er und Kimmich sind die zentralen Spieler der kommenden Jahre – nicht nur bei Bayern, sondern auch in der deutschen Nationalmannschaft unter Hansi Flick. Es sind die beiden wichtigsten Vertragsverlängerungen, die aktuell anstehen bei Bayern."
Aber nicht die einzigen. Auch Niklas Süles Vertrag läuft 2022 aus, 2023 folgen dann Kingsley Coman, Serge Gnabry, Müller, Neuer und Lewandowski. Das wird sündhaft teuer und ist ein Grund dafür, warum sich Bayern in dieser Transferperiode eher zurückhält. Dayot Upamecano bleibt mit 42,5 Millionen Euro der Top-Einkauf in der Corona-Zeit.
Kimmich hätte woanders mehr Geld bekommen
Trotz der wirtschaftlichen Nachteile im Vergleich zu Klubs wie Paris Saint-Germain, dem FC Chelsea oder Manchester City sieht Kimmich den FC Bayern weiter als eine der europäischen Topadressen an. "Das Finanzielle ist ein wichtiger Faktor, aber viel Geld verdienen kann man auch in anderen Ländern. Mich haben auch andere Dinge gereizt", betonte Kimmich, der angeblich bis zu 20 Millionen Euro brutto pro Jahr verdienen kann.
Er könne seiner "Leidenschaft jeden Tag mit Freude nachgehen", sagte er weiter: "Ich habe eine Mannschaft, mit der ich alles erreichen kann, und zudem sind viele Mitspieler zu richtigen Freunden geworden. Darum habe ich überhaupt angefangen, Fußball zu spielen: Weil es Spaß machen sollte."
"Ich habe mich gar nicht mit anderen Vereinen beschäftigt"
Er habe sich zudem gefragt, wo die Chance am größten sei, erneut die Champions League zu gewinnen. "Und die sehe ich hier am größten", erklärte Kimmich: "Mit dem Gesamtpaket bin ich hier am besten aufgehoben. Ich habe mich auch gar nicht mit anderen Vereinen beschäftigt."
Ein starkes Signal von Kimmich, der für Matthäus "das Gesicht des FC Bayern in der Zukunft, ein Leader und der künftige Kapitän ist". Der neue Kini eben.