Bayerns Nachwuchsboss Sauer: "Musiala ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung"
München - Der junge Mann mit der Rückennummer 42 war natürlich auch an Bord, als der Flieger des FC Bayern am Mittwochmittag Richtung Budapest abhob. Inzwischen zählt Jamal Musiala, gerade 17 Jahre alt, fest zum Kader der Münchner. Auch die anderen Youngster Malik Tillman (18), Joshua Zirkzee (19) und Chris Richards (20), die sonst hauptsächlich bei den Amateuren zum Einsatz kommen, traten die Reise mit an.
Doch Musiala ragt derzeit ganz klar heraus aus der Gruppe der bayerischen Jungstars. Am ersten Bundesliga-Spieltag gegen Schalke (8:0) wurde der in Stuttgart geborene Offensivspieler in der 71. Minute für Leroy Sané eingewechselt. Zehn Minuten später erzielte er nach hübschem Solo per Rechtsschuss das Tor zum Endstand – und avancierte so nebenbei zum jüngsten Torschützen in der Bundesliga-Historie des FC Bayern. Sein steiler Aufstieg setzt sich fort.
Musiala bei den Profis: "Rasanter Prozess"
"Jamal hat sich in der vergangenen Saison kontinuierlich weiterentwickelt, was man auch an seinen Einsätzen gut nachvollziehen kann", sagt Jochen Sauer, Leiter des FC Bayern Campus, im Gespräch mit der AZ.
Sauer war maßgeblich daran beteiligt, dass die Talente Musiala und Bright Arrey-Mbi (17) im Jahr 2019 die Nachwuchsakademie des FC Chelsea verließen und sich Bayern anschlossen. "Er hat nach seinem Wechsel zu uns im Sommer 2019 zunächst in der U17 gespielt, kurz vor der Winterpause haben wir ihn zur U19 hochgezogen", sagt Sauer weiter über Musiala: "In der Corona-Pause und nach dem Abbruch der Junioren-Bundesligen hat ihn Sebastian Hoeneß zur U23 dazugenommen, wo er dann auch regelmäßig zum Einsatz gekommen ist. Sein Bundesliga-Debüt war dann der Höhepunkt dieses rasanten Prozesses."
Mittlerweile ist Musiala eine vielversprechende Alternative im Team von Trainer Hansi Flick. Erst recht, nachdem Ivan Perisic die Münchner verlassen hat und auf den Flügelpositionen nicht gerade ein Überangebot besteht. Musiala könnte in diese Lücke stoßen und zur Überraschung der Saison werden.
Jamal Musiala: Der Stolz der Bayern-Jugend
Der Stolz der Bayern-Jugend ist er schon jetzt. "Dass er nun zum jüngsten Bundesliga-Torschützen in der Geschichte des FC Bayern geworden ist, macht uns alle am Campus stolz", sagt Sauer, "aber wir wissen auch, dass er noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen ist. Es ist für ihn noch ein weiter Weg, sich auf höchstem Niveau zu etablieren, die fußballerischen Voraussetzungen dafür hat er aber allemal."
Jetzt gilt es für Musiala, über viele Einsätze in der Dritten Liga und vielleicht auch der einen oder anderen Nominierung bei den Profis den nächsten Schritt zu machen und weiter dazu zu lernen. Vielleicht kommt ja schon in Budapest der nächste hinzu.

England oder Deutschland? Musiala hat die Wahl
In nicht allzu ferner Zukunft wird Musiala dann auch die Frage beantworten müssen, für welche Nationalmannschaft er auflaufen möchte. Musiala, der mit seiner Familie bereits im Alter von sieben Jahren nach England zog, lief zuletzt für die englische U17 auf. Zuvor absolvierte er zwei Partien für die deutsche U16. Wie entscheidet er sich?
Bayern-Coach Flick, einst lange beim DFB aktiv, gab schon mal eine Empfehlung ab: "Ich würde mich auf jeden Fall um ihn bemühen. Aber das ist seine Entscheidung, er hat da auch klare Vorstellungen."