Bayerns mögliche Einkäufe: Güteklasse B

Die Bayern sehen ein, dass sie nochmal auf dem Transfermarkt tätig werden müssen. Das Problem: Absolute Top-Stars sind nicht mehr auf dem Markt – oder können nicht in dieser Saison nicht mehr in der Champions League eingesetzt werden
von  Abendzeitung
Leere Blicke, eine Handvoll zu tun: Die Bayern-Defensive mit Torhüter Jörg Butt, dem auch in Basel teilweise schrecklich indisponierten Daniel van Buyten (l.) und Holger Badstuber. Fotos: Sven Simon, Rauchensteiner/Augenklick
Leere Blicke, eine Handvoll zu tun: Die Bayern-Defensive mit Torhüter Jörg Butt, dem auch in Basel teilweise schrecklich indisponierten Daniel van Buyten (l.) und Holger Badstuber. Fotos: Sven Simon, Rauchensteiner/Augenklick © az

Die Bayern sehen ein, dass sie nochmal auf dem Transfermarkt tätig werden müssen. Das Problem: Absolute Top-Stars sind nicht mehr auf dem Markt – oder können nicht in dieser Saison nicht mehr in der Champions League eingesetzt werden

MÜNCHEN Der Mann hat den Bayern richtig gut gefallen. So gut, dass sie ihre sonst gebotene vornehme Zurückhaltung samt Pokerface nicht aufrechterhalten konnten. Xherdan Shaqiri, 18 Jahre, 1,69m, hatte die Bayern-Abwehr mächtig in Verlegenheit gebracht während des 2:1 beim FC Basel.

Welch Talent – nein, nicht die Defensive der Münchner zu verunsichern, dazu gehört momentan nicht all zu viel. Shaqiris Qualitäten beeindruckten. „Wenn ich jetzt etwas sage, heißt es sofort, ich hätte Interesse an ihm. Das gäbe viel Druck für den Jungen. Deshalb ist es besser, ich halte den Mund“, meinte Bayerns Trainer Louis van Gaal. Der Haken: Das „Jahrzehnt-Talent Shaqiri“ (Ex-Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld) ist Mittelfeldspieler, und genau als solcher machte er deutlich, woran es den Bayern fehlt: an Qualität in der Abwehr.

Die erste Halbzeit in Basel bewies dies erneut. Abwehr-Chef Daniel van Buyten kommt bei weitem nicht mehr an seine guten Leistungen des Vorjahres heran, Holger Badstuber glänzt mehr als Vorlagengeber, Martin Demichelis hat van Gaal seit dem ersten Spieltag das Vertrauen entzogen. Auf den Außen fehlen Diego Contento, derzeit verletzt, und Vertreter Danijel Pranjic, das internationale Format, einzig Philipp Lahm spielt konstant – allerdings unter seinem Niveau. Vor Saisonbeginn hatte sich van Gaal gegen Transfers ausgesprochen, nun scheint er seine Meinung zu revidieren. „Ich hatte das Gefühl, dass es besser ist, diese Spieler so beizubehalten. Jetzt sehen wir, dass das nicht immer klappt. Ich bin nicht zufrieden.“ Die Winter-Transferperiode läuft vom 1. bis 31. Januar.

Das Dilemma der Bayern: Alle Spieler, die in der laufenden Saison bereits in der Champions-League eingesetzt wurden, wären ab der K.o.-Phase im Februar nicht einsatzberechtigt, etwa Gregory van der Wiel (Ajax Amsterdam) oder Fabio Coentrao (Benfica Lissabon). Beide Außenverteidiger glänzten bei der WM in Südafrika, waren den Bayern aber zu teuer. Brasil-Scout Giovane Elber hatte seinen Landsmann Michel Bastos (Olympique Lyon) sowie Ramires, von Lissabon zum FC Chelsea gewechselt, empfohlen – auch daraus wurde nichts. Nun wird weltweit gefahndet. Notgedrungen in der zweiten Kategorie – denn welcher Top-Klub gibt mitten in der Saison Stammspieler ab? Und es sind eben die Besten, die in der Champions League antreten.

„Wie bei allen großen Klubs sind auch wir ständig unterwegs, immer beschäftigt. Da gibt es keinen Stillstand“, sagte Bayern-Scout Paul Breitner der AZ, „du kannst es dir nie erlauben, die Füße hochzulegen.“ Unabhängig davon, ob der Cheftrainer Transfers plant oder nicht. Laut der französischen „L'Equipe“ soll Interesse an Miranda (26), einem Innenverteidiger vom FC Sao Paulo bestehen. Berater Panzelli hatte bereits im Frühjahr Kontakte bestätigt. Der Vertrag des Brasilianers endet im Juni 2011, nur im Winter könnte Sao Paulo für Miranda eine Ablöse erzielen. Dennoch: Miranda hat mit 26 erst sechs Länderspiele. Eben Güteklasse B.

Patrick Strasser

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.