Bayerns M&M: Der Quatscher und der Schweiger
Thomas Müller und Mario Mandzukic, der M&M-Angriff des FC Bayern: Unterschiedlicher können zwei Typen nicht sein. Wie sie sich derblecken und warum sie trotzdem so gut zusammenpassen.
München - Mario Mandzukic grinst kurz verschmitzt zu Thomas Müller rüber, dann antwortet er. Was Müller derzeit denn auszeichne, wurde der Kroate vergangene Woche in Mainz gefragt. "Er redet viel", sagte der Stürmer des FC Bayern – und bekam einen Wischer über den Kopf als Retourkutsche.
Müller und Mandzukic, der "M&M"-Angriff der Bayern, haben zurzeit auch wirklich gut lachen. Der eine, Mandzukic, führt mit 14 Toren die Torjägerliste der Bundesliga an; der andere, Müller, mit 21 Torbeteiligungen (elf Tore, zehn Vorlagen) die Scorerliste. Zusammen haben beide alle Rückrundentore der Bayern erzielt, Mandzukic fünf, Müller zwei.
Da hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Während Müller immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat und deswegen teamintern als Quasselstrippe verschrien ist, überlegt sich Mandzukic ("ich bin ein langweiliger Typ") jedes Wort zweimal.
Wird der 26-Jährige nicht gerade vor eine TV-Kamera gezerrt, zieht er es vor, nicht zu reden. Über seine Torserie spricht er ohnehin nur einsilbig, Fragen zum Stürmer-Dreikampf mit Mario Gomez und Claudio Pizarro sind ihm ein Graus. "Überlegt euch mal was anderes", raunte er kürzlich einem Reporter zu. Mandzukic genießt seine derzeitige Form lieber – und schweigt.
Ganz anders Quatschkopf Müller, der mit Journalistenfragen umgeht, als sei die Interviewzone nach dem Spiel sein natürliches Habitat – und nicht der Strafraum. "Der Sack legt ja immer nach", schimpfte der 23-Jährige neulich im Scherz auf Mandzukic, die teaminternete Torjägerliste war angesprochen worden. Die super Ausbeute des Mitspielers? "Dafür wird er doch bezahlt", scherzte Müller.
Mandzukic machen jedoch nicht nur seine Tore (jeder vierte Torschuss sitzt) so wertvoll – es ist vor allem dessen Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten. In Mainz war der Stürmer 29-mal am Ball – und bestritt dabei 28 Zweikämpfe. Auf die Saison gesehen hat er 47 Prozent dieser Duelle am Ball gewonnen – ein fantastischer Wert für einen Stürmer.
Müller dagegen zeichnet seine Unberechenbarkeit aus. "Das Schmunzeln über ihn habe ich schon lange aufgehört", sagte Philipp Lahm. "Er ist ein exzellenter Spieler – man weiß nie, was bei seinen Aktionen rauskommt."
In Erklärungsnöte kommt Müller derzeit eigentlich nur, wenn er seinen Lauf erklären soll. "Wenn man nachdenkt, ist es schon zu spät", sagte der Nationalspieler am Mittwoch nach seinem Länderspieltor gegen Frankreich: "Einfach rein, die Kirsche!"
Mit Schalke wartet am Samstag (18.30 Uhr/Sky & Liga total!) nun ein echter Lieblingsgegner auf Müller, fünf Tore hat er in sieben Spielen gegen die Königsblauen erzielt. Sein Erfolgrezept: "Ob wir gewinnen oder nicht, steht und fällt mit unserer Leistung", sagt er, "was Schalke macht, ist nicht so wichtig."