Bayerns Messi: Müller hätte längst eine Auszeichnung verdient

Thomas Müller ist der Allzeit-Vorlagen-König der Bundesliga (150) – selbst international rangiert nur noch PSG-Superstar Lionel Messi (180) vor ihm. "Seine Statistik ist außergewöhnlich."
von  Maximilian Koch
Bayerns Vorlagenkönig - international ist nur Lionel Messi besser: Thomas Müller kommt in 28 absolvierten Saisonspielen bislang auf phänomenale 28 Scorerpunkte.
Bayerns Vorlagenkönig - international ist nur Lionel Messi besser: Thomas Müller kommt in 28 absolvierten Saisonspielen bislang auf phänomenale 28 Scorerpunkte. © picture alliance/dpa

München - Das wäre ja was: Parallel zur Torjägerkanone in der Bundesliga auch eine Trophäe an den besten Vorbereiter zu vergeben, einen goldenen Servierwagen vielleicht - dann wäre Thomas Müller auf Jahre unschlagbar.

"Die bekäme, wenn sie schön wäre, einen Platz im Büro und da bin ich auch nicht jeden Tag", sagte der 32-jährige Offensivstar des FC Bayern nach dem 4:0-Sieg in Köln am Wochenende, den Müller mit zwei Assists mal wieder eingeleitet hatte, über eine solche Auszeichnung: "Wichtiger ist die Wertschätzung der Fans, wenn die Stadien mal wieder voll sind - und kein Staubfänger."

Erfolg der Mannschaft für Müller an erster Stelle

Es sind Sätze wie diese, die eigentlich alles über Müllers Charakter und seine Einzigartigkeit aussagen. Der Erfolg der Mannschaft ist für ihn das Allesentscheidende, Eitelkeit spielt keine Rolle. Müller weiß, welche Stärken er hat - und was er auch nicht so gut kann. Und genau so bringt er sich auch auf dem Spielfeld ein für sein Team.

Mit einem Gespür für Raum und Zeit, das nur wenige Profis weltweit in die Wiege gelegt bekommen haben. Müller ist Bayerns Vorlagenkönig, einmalig, und: Auf Lionel Messis Spuren.

Schaut vermutlich schon mit Blick auf die Vorlagen gespannt in den Rückspiegel, denn Müller kommt Lionel Messi immer näher.
Schaut vermutlich schon mit Blick auf die Vorlagen gespannt in den Rückspiegel, denn Müller kommt Lionel Messi immer näher. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Denn seit Müllers Bayern-Debüt im Jahr 2008 hat nur der 34-jährige Argentinier mehr Assists gegeben als der Ober-Bayer. Messi schaffte es bislang für den FC Barcelona und Paris Saint-Germain auf 180 Torvorlagen in der Liga, Müller auf 150. Es sind famose Zahlen, für beide.

Nagelsmann: Müllers Vorlagen sind außergewöhnlich

"Die Assists in den letzten Jahren und speziell in dieser Saison sind außergewöhnlich", sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, nachdem Müller auch in Köln wieder perfekt für Robert Lewandowski und Corentin Tolisso serviert hatte: "Wenn ein Spieler so viele Assists hat, dann zeugt es davon, dass er sehr mannschaftsdienlich spielt. Dass Thomas die große Gabe hat, Räume zu erkennen, zu besetzen und seine Mitspieler gut einzusetzen, ist hinlänglich bekannt. Er ist ein wichtiger Spieler und seine Statistik ist außergewöhnlich."

18 Assists hat Müller, der Bayern-Messi, in dieser Bundesliga-Saison bereits gegeben, fünf eigene Treffer kommen hinzu. In der Champions League war er außerdem in sechs Vorrundenspielen an vier Toren direkt beteiligt (zwei Vorlagen, zwei Treffer). Macht insgesamt 28 Scorerpunkte in 28 Spielen - Weltklasse!

Thomas Müller: "Beim Toreschießen stelle ich mich ein bisschen blöd an"

Nur ein Manko hat Müller bei sich selbst ausgemacht: "Toreschießen würde mir noch mehr Spaß machen, aber da stelle ich mich ein bisschen blöd an aktuell oder es fehlt das notwendige Quäntchen Glück - je nachdem, wie sehr ich mich selbst verteidigen will", scherzte er über eine vergebene Großchance in Köln nur wenige Meter vor dem Tor.

Doch ein solcher Fehlschuss ist freilich zu verschmerzen, wenn es auf der Vorlagenseite prächtig läuft. "Es war auf jeden Fall für uns ein wichtiges Zeichen nach innen, aber auch nach außen, dass Gladbach ein Ausrutscher war", sagte Müller über den souveränen Sieg. Borussia Dortmund liegt weiter sechs Punkte zurück - komfortabel.

Thomas Müller: Vertragsverlängerung steht an

Das gilt auch für Müllers Situation beim FC Bayern. 2023 läuft sein Vertrag aus, der Klub möchte im Laufe dieses Jahres mit dem Offensivspieler verlängern. Wie bei Manuel Neuer und Robert Lewandowski ist ein neues Arbeitspapier bis 2025 im Gespräch.

Viel Zeit also für Müller, noch eine große individuelle Auszeichnung zu gewinnen, viel größer als der imaginäre Vorlagenpokal. Deutschlands Fußballer des Jahres war er zum Beispiel noch nie - doch verdient hätte Müller diesen Titel längst. 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.