Bayerns Königsklassen-Dusel: Der Weg ins Finale ist jetzt vorgezeichnet

München - Salzburg, Villarreal, Liverpool, Paris: Das könnte er also sein, der Weg des FC Bayern bis ins Finale der diesjährigen Champions League – und zum angestrebten siebten Gewinn des Henkelpotts in der Vereinsgeschichte.
Bei der Auslosung des Königsklassen-Viertelfinals am Freitagmittag in Nyon (Schweiz) hatten die Münchner mal wieder königlichen Dusel. Denn bei allem Respekt vor dem amtierenden Europa-League-Sieger Villarreal – wie schon im Achtelfinale mit RB Salzburg erwischte Bayern einen der kleineren Gegner, die möglich waren.
Losglück der Bayern hält an - möglicher Halbfinalgegner steht schon fest
Und eben nicht Manchester City, Real Madrid, den FC Chelsea oder den FC Liverpool. Die Reds allerdings, das Team von Jürgen Klopp, würden im Halbfinale auf Bayern warten, wenn sich beide Favoriten durchsetzen. Liverpool trifft auf Benfica Lissabon.
"Wir sollten den Anspruch haben, gegen Villarreal weiterzukommen", sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann: "Es hätte vom Namen her sicherlich härtere Lose geben können. Wenn du aber jetzt sagst, der Gegner hat nicht viel Qualität, heißt es, du bist arrogant hochnäsig. Wenn du andersrum zu viel mahnst, heißt es, ja, das ist sehr vorsichtig." Die Mitte finden – so wichtig. Und so schwierig.
Villarreal habe mit Unai Emery "einen Trainer mit einer großen internationalen Erfahrung, der viele Titel gesammelt hat", führte Nagelsmann weiter aus: "Es ist eine Mannschaft mit sehr großer Erfahrung und einem klaren Plan." Emery gewann zwischen 2014 und 2016 dreimal in Folge die Europa League mit dem FC Sevilla, in der vergangenen Saison führte er dann auch Villarreal zum Premierentitel in seinem Lieblingswettbewerb.
Doch in der Champions League haben Emerys Teams ebenfalls schon für Aufsehen gesorgt. Im Achtelfinale eliminierte Villarreal immerhin Juventus Turin (1:1 und 3:0).
Nagelsmann bezeichnete diesen klaren Sieg des "Submarino Amarillo", des Gelben U-Boots, wie Villarreal aufgrund der Vereinsfarben (gelb und blau) und Spielkleidung (ganz in gelb) genannt wird, als "Ausrufezeichen. Wir haben den nötigen Respekt vor dem Gegner, aber auch das nötige Selbstvertrauen, um idealerweise ins Halbfinale einziehen zu können."
FC Bayern konnte bisherige Begegnungen gegen Villarreal für sich entscheiden
Vorstandschef Oliver Kahn ("Niemand darf glauben, dass das zwei einfache Spiele werden!") und Sportvorstand Hasan Salihamidzic ("Die haben gute Techniker in ihrer Mannschaft. Das ist alles nicht zu unterschätzen.") gaben pflichtbewusst die Mahner, speziell Salihamidzic wollte allerdings nicht verbergen, dass die Münchner in dieser Saison noch mehr vorhaben. "Wir haben schon ein Zeichen an Europa gesendet mit dem 7:1 gegen Salzburg. Jetzt müssen wir weitermachen."
Gespielt wird am 6. April zunächst im Estadio de la Cerámica von Villarreal, das 25.000 Zuschauer fasst. Villarreal liegt an der östlichen Mittelmeerküste Spaniens, rund 60 Kilometer nördlich von Valencia. Das Rückspiel steigt am 12. April in München.
Bislang begegneten sich beide Klubs nur zweimal auf Königsklassen-Niveau, in der Gruppenphase der Saison 2011/12. Bayern gewann beide Partien (2:0 und 3:1). Ein gutes Omen? "Wir freuen uns drauf, es wird nicht einfach", meinte Thomas Müller, der damals als einziger Spieler des aktuellen Bayern-Kaders neben Manuel Neuer schon dabei war: "Wir haben sie gegen Juve gesehen. Wir müssen bis zur letzten Minute kämpfen, um jeden Ball." Nur so geht’s in der Königsklasse.
Aber was für ein Gegner wartet da eigentlich auf Bayern? Aus dem Aufgebot ist vielen Fans sicher noch Paco Alcácer ein Begriff, der derzeit verletzte Stürmer spielte von 2018 bis Anfang 2020 bei Borussia Dortmund. Dani Parejo dirigiert das zentrale Mittelfeld, auch die Außenstürmer Arnaut Danjuma und Yéremy Pino sind zu beachten. Insgesamt kann der Tabellensiebte der spanischen Liga qualitativ aber nicht mit Bayern mithalten. "Es sind trotzdem zwei Spiele, die erstmal gespielt werden müssen". warnte Nagelsmann. Doch diesen Gegner muss Bayern packen.