Bayerns goldene Zukunft
Mehmet Scholl hofft, dass sein Lieblingsspieler Franck Ribéry bleibt, und glaubt, dass der Rekordmeister in den nächsten Jahren in der Champions League stets zu den Favoriten zählt.
MÜNCHEN Mehmet Scholl mag keine Vergleiche, und überhaupt hat der Trainer von Bayerns Drittligateam mit seiner Truppe vor dem Spiel am Samstag (14 Uhr) gegen den Tabellennachbarn Wacker Burghausen wirklich genug zu tun. Zum Beispiel mit Michael Rensing. Der etatmäßige Ersatzkeeper der Bundesliga-Profis sollte im Grünwalder Stadion eigentlich Spielpraxis sammeln, muss nun aber wohl doch zuschauen. Scholl erklärt: „Ich darf ja nur drei Spieler einsetzen, die älter als 23 sind. Der Andy Görlitz wird dabei sein, und auch Danny Schwarz und Maximilian Haas brauche ich dringend in der Zentrale.“ Somit ist Rensing nicht einmal in Liga drei erwünscht. Scholl jedoch versichert, dass der Torwart a.D. in den kommenden Spielen noch die gewünschten Einsätze bekäme. „Aber“, so Scholl, „wir sind jetzt in der siebten englischen Woche, da habe ich mich wirklich nicht mit der ersten Mannschaft beschäftigt.“
Vollkommen klar, aber wenn der FC Bayern erstmals seit dem Champions-League-Sieg am 23. Mai 2001 im Giuseppe-Meazza-Stadion von Mailand wieder unter den besten vier Mannschaften Europas steht, am Mittwoch gegen Lyon das Finale ins Visier nimmt, dann kann man schon mal ein bisschen vergleichen. Und das tat dann auch Scholl – und er sagte seinem Verein eine goldene Zukunft in Europas Beletage voraus.
„2001 war die Mannschaft sehr vom Willen geprägt. Jetzt hat man mit Franck Ribéry und Arjen Robben zwei Weltklassespieler in der Mannschaft“, sagte der 39-Jährige, „die hatten wir in dieser Form damals nicht. Aber wenn man diese Flügelzange auf Jahre hat, dann ist es nicht nur einmal möglich, ins Champions-Legaue-Halbfinale zu kommen – sondern öfter."
Genau das ist ja seit vielen Monaten die Gretchen-Frage: Bleibt Ribéry oder geht er? Mehmet Scholls Präferenzen sind klar: „Er ist zur Zeit mein Lieblingsspieler. Ich hoffe, dass er bei Bayern verlängert.“ Schließlich verkörpert der Mann, der auch Scholls Trikotnummer sieben geerbt hat, das, was der wohl begnadetste Fummler des FC Bayern auf dem Spielfeld verkörperte: Dribblings, Spielwitz und Überraschungen.
Geht es also nach Scholl, dann bleibt der begnadete Franzose und die Bayern werden in den kommenden Jahren wieder eine ganz große Nummer in Europa. Ob es denn in dieser Saison schon zum Titel reichen kann? Dazu wollte sich der Drittliga-Trainer dann doch nicht äußern. Stattdessen fabulierte er noch ein bisschen über sein neues Leben als Coach. „Trainer sein ist ähnlich schön wie Spieler sein“, sagte er. „Früher als Spieler war ich einer von 20 Holzköpfen und heute als Trainer bin ich für 20 Holzköpfe verantwortlich.“
Thomas Becker