Bayerns Franck Ribéry: Der zwölfte Mann

Louis van Gaal hat seine Mannschaft für die Rückrunde gefunden. Der Bayern-Coach mag nicht mehr viel wechseln; selbst ein Superstar wie Franck Ribéry wird sich gedulden müssen
von  Abendzeitung

Louis van Gaal hat seine Mannschaft für die Rückrunde gefunden. Der Bayern-Coach mag nicht mehr viel wechseln; selbst ein Superstar wie Franck Ribéry wird sich gedulden müssen

MÜNCHEN Ivica Olic rieb sich die Hände. Nicht vor Freude, der Kälte wegen. „Russisches Wetter hier!“, rief der Kroate und lachte. Bei Minusgraden würde man sich „schon schwer tun mit der Atmung nach Sprints“, sagte Olic. Aber das sei nicht wirklich ein Problem. Schon gar nicht für einen wie ihn. Für einen der Stammspieler.

Einen Tag vor dem Rückrundenauftakt in der Allianz Arena gegen die TSG Hoffenheim (20.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) steht die Startelf von Coach Louis van Gaal – und das nicht nur für den Auftakt, auch für die kommenden Wochen. Elf Mann sind dabei gesetzt, haben eine – nicht ausgesprochene, aber dennoch existierende – Einsatzgarantie. „Ich bin ein Trainer, der nicht viel wechselt“, betonte van Gaal gegen Ende der Hinrunde. Und tatsächlich: In den letzten Partien vor der Winterpause änderte der Holländer seine Startelf höchstens auf einer Position. Das wird auch so bleiben. Zumal die Belastung mit den englischen Wochen erst Mitte Februar mit dem DFB-Pokal-Viertelfinale so richtig beginnt.

Den 2010-Stamm bilden die Helden von Turin – plus Arjen Robben. Ihnen hat van Gaal etwas zu verdanken. „Das 4:1 war für mich und die Spieler der Wendepunkt", sagte der Holländer. Die AZ zeigt auf, wer am Ende der Wintervorbereitung die Immerspieler sind.

Jörg Butt: Der Keeper ist unangefochten die Eins. Van Gaal hat sich mit dem angekündigten Abschied von Michael Rensing im Sommer abgefunden. Butt soll, obwohl schon 35, einen neuen Vertrag über ein Jahr erhalten.

Philipp Lahm:Leistungsträger, Führungsspieler, Vize-Kapitän. Links? Rechts? Van Gaal resolut: „Lahm spielt rechts.“ Keine Widerrede.

Daniel van Buyten: Der Abwehrchef. Beliebt im Team, Ribérys bester Kumpel. Konkurrenzlos.

Martin Demichelis: Gesetzt in der Mitte. Muss allerdings beweisen, dass er stabil auf hohem Niveau spielen kann – und nicht nur über den Winter jammern.

Holger Badstuber: Bestritt in der Hinrunde alle Ligaspiele von Beginn an, hat sich gegen Braafheid auf links durchgesetzt.

Mark van Bommel: Der Kapitän. Der verlängerte Holländer des Trainers – unantastbar. Zum Leidwesen von Anatolij Timoschtschuk.

Bastian Schweinsteiger: Hat sein Glück in der Mitte des Spiels neben van Bommel gefunden (siehe unten). Leistungsträger gegen Ende der Vorrunde.

Thomas Müller: „Müller spielt immer – und er spielt immer gut“, sagte van Gaal im Herbst. Soll der 20-Jährige ja auch. Schließlich ist er eine Entdeckung des Trainers.

Arjen Robben: Auf ihn wartet der Trainer. „Ich denke, dass Robben noch fit wird, dann wird er spielen“, kündigte van Gaal an. Dann würde Danijel Pranjic aus der Startelf fliegen. Wegen Robben, der über rechts angreift, müsste Müller auf links.

Mario Gomez: Der Mann der Monate November und Dezember. Auf Jahre Bayerns Stürmer der Zukunft – als Torjäger unverzichtbar.

Ivica Olic: Der Powerstürmer, ideale Ergänzung zu Gomez. Läuft für drei.

Miroslav Klose, der in Basel beim 3:1 doppelt traf, bleibt die Jokerrolle. Auch Franck Ribéry ist außen vor. Frühestens am 23. Januar in Bremen könnte er sein Comeback geben – von der Bank aus? Es wird dauern bis der Franzose zu 100 Prozent fit und integriert ist. Van Gaal wird ihn nicht voreilig nominieren, der Superstar muss sich in Geduld üben. Bis dahin ist er: Der 12. Mann.

Patrick Strasser

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