Bayerns Butt: Klar bleibe ich drin
Der Torhüter ist sicher, weiter die Nummer eins zu bleiben - obwohl Michael Rensing seit Anfang der Woche wieder mittrainiert. Unterdessen träumt Luca Toni von Landsmann Gigi Buffon.
MÜNCHEN Jörg Butt zu überraschen, ist ein schwieriges Unterfangen. Der Oldenburger, groß geworden beim TSV Großenkneten, ruht dermaßen in sich, scheint so im Reinen mit sich und der Welt, dass man ihm einen verstörten Gesichtsausdruck gar nicht erst zutraut.
Es sei denn, man fragt ihn, ob er denn schon wisse, wer am Samstag in Cottbus im Bayern-Tor stehen wird. Da setzt Butt dann einen Gesichtsausdruck auf, der in etwa zwischen blankem Unverständnis und ernsthafter Entrüstung liegt. Sagt erst mal nichts. Guckt nochmal. Und sagt dann: „Na, da gehe ich doch mal von aus, dass ich das bin.“ Und sieht dabei so aus, als wolle er zurückfragen: „Wer um alles in der Welt sollte denn da sonst stehen?“
Es ist noch nicht allzu lange her, da war Jörg Butt eine wenig beachtete, vorbildlich schweigsame Nummer zwei hinter Michael Rensing. Ein guter, verlässlicher, erfahrener Mann, aber eben eine Nummer zwei, versehen mit der Lizenz zum Schweigen. Bis sich die Ereignisse beim FC Bayern überschlugen. Vier Bundesligaspiele und drei Champions-League-Partien stehen in seiner bisherigen Saisonstatistik, und so wie es aussieht werden noch fünf weitere Einsätze dazu kommen. Egal, ob Konkurrent Rensing nun seine Handverletzung überstanden hat oder nicht.
Seit Dienstag nimmt der ehemalige Kahn-Kronprinz, den einige schon im Nationaltrikot gesehen hatten, wieder mit Ball am Torwarttraining teil. Jupp Heynckes musste vor dem Gladbach-Spiel nicht überlegen, da Rensing ja verletzt fehlte. Aber auch jetzt scheint sich an der Hierarchie im Tor nichts geändert zu haben. „Es gab jetzt kein Gespräch zu dieser Frage“, sagt Butt, „der Trainer hatte nur am Anfang mal kurz mit gesprochen und gesagt: ,Du spielst.' Und ich glaube nicht, dass er sich das jeden Samstag neu überlegen will.“
Schlechte Karten für Rensing. Zumal nun Gianluigi Buffon von Juventus Turin auf dem Markt ist. Sein Manager Silvano Martino nannte im italienischen Fernsehen die Ablösesumme von 20 Millionen Euro. Luca Toni, mit Buffon 2006 Weltmeister geworden, sagt: „Den würde ich direkt holen. Aber für Transfers bin ich ja nicht zuständig.“ Buffon sei „einer der größten Torhüter momentan“ und das Alter – Buffon ist 31 – nicht wichtig. Toni: „Hauptsache, er ist ein Champion.“
Thomas Becker