Bayerns Berlin-Mission beginnt in Ulm - und Müller winkt ein DFB-Pokal-Rekord

Der FC Bayern tritt in der ersten DFB-Pokal-Runde bei Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm 1846 an, seit 2020 waren die Münchner nicht mehr im Endspiel. "Es darf losgehen", sagt Trainer Kompany vor seiner Pflichtspiel-Premiere.
von  Maximilian Koch
Seit 2020 war der FC Bayern nicht mehr im Pokalfinale in Berlin - klappt es nun im ersten Anlauf unter dem neuen Trainer Vincent Kompany? Zum Start spielt Bayern in Ulm.
Seit 2020 war der FC Bayern nicht mehr im Pokalfinale in Berlin - klappt es nun im ersten Anlauf unter dem neuen Trainer Vincent Kompany? Zum Start spielt Bayern in Ulm. © Imago

München - Bloß nicht unterschätzen! Aber wem erzählt man das? Der FC Bayern und der DFB-Pokal führten in den vergangenen Jahren nun wahrlich keine Liebesbeziehung. Und so äußerte sich Trainer Vincent Kompany am Donnerstagnachmittag an der Säbener Straße auch alles andere als großspurig vor der ersten Runde an diesem Freitag (20.45 Uhr/ZDF und Sky live und im AZ-Liveticker) bei Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm.

"Wir gehen mit größtem Respekt in die Partie und wollen das bestmögliche Niveau erreichen", sagte der 38-jährige Belgier: "Wichtig ist, dass wir wieder ein Pflichtspiel haben. Es darf wieder losgehen." Über ein mögliches Finale am 24. Mai 2025 in Berlin wollte Kompany noch nicht sprechen - genauso wenig wie Sportvorstand Max Eberl, der neben ihm auf dem Podium saß. Es gebe keinen Fokus auf nur einen Wettbewerb, meinte Eberl: "Wir wollen jedes Spiel gewinnen."

DFB-Pokal: FC Bayern verpasst Finale viermal in Folge

Doch diese erste Partie unter dem neuen Chefcoach hat dann schon ihren Reiz. Denn, so Kompany: "Es ist wichtig, für uns zu sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Dieser soll im Idealfall bis nach Berlin führen, an Bayerns Sehnsuchtsort. Seit 2020, als unter Ex-Coach Hansi Flick der zweite Schritt zum historischen Triple gemacht wurde (damals 4:2 gegen Leverkusen), haben die Münchner den goldenen Cup nicht mehr in ihren Händen gehalten. 2020/21 raus im Elfmeterschießen bei Holstein Kiel, 2021/22 mit 0:5 in Mönchengladbach abgewatscht, 2022/23 zu Hause gegen Freiburg verloren, 2023/24 dann die Blamage bei Drittligist Saarbrücken: Bayern hat wirklich einiges gutzumachen im DFB-Pokal.

Und die Vorzeichen sind durchaus passabel. In den bisherigen Testspielen setzte die Mannschaft den neuen Pressingansatz ihres Trainers schon sehr ordentlich um, Leistungsträger wie Thomas Müller, Manuel Neuer und Joshua Kimmich äußern sich positiv über Kompany.

Thomas Müller winken mehr Startelf-Einsätze und der DFB-Pokal-Rekord

Alles werde seine Zeit brauchen, sagte Müller dem "Kicker", doch es wirke "aktuell so, als hätte alles Hand und Fuß. Was mir gefällt, ist, dass wir die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, in den ersten Testspielen bereits umsetzen konnten", betonte der 34-Jährige. Müller könnte zu den Profiteuren des Kompany-Systems gehören und wieder häufiger als unter Ex-Coach Thomas Tuchel in der Startelf stehen. "Natürlich gefällt es mir, dass wir wieder einen Pressingansatz haben, das kommt meinen Stärken entgegen", sagte Müller: "Ich habe im Champions-League-Halbfinale und bei der Europameisterschaft gesehen, dass ich weiterhin, egal auf welchem Niveau, in kürzester Zeit Tore und Torchancen heraufbeschwören kann." In der Tat.

Thomas Müller möchte mit dem FC Bayern zum siebten Mal den DFB-Poal gewinnen.
Thomas Müller möchte mit dem FC Bayern zum siebten Mal den DFB-Poal gewinnen. © IMAGO/Penta Press

Müller steht in Ulm vor seinem 66. DFB-Pokalspiel für Bayern - ob nun von Beginn an oder von der Bank. Nur Charly Körbel (70 für Eintracht Frankfurt) und Manfred Kaltz (67 für den Hamburger SV) haben mehr Partien im Pokal für einen Verein bestritten. Und Müller ist ja lange noch nicht fertig. Sechs Partien wären es in dieser Saison inklusive Pokalfinale in Berlin, Müller könnte sich also den Cup, seinen siebten, und einen neuen Rekord schnappen. Das ist doch eine nette Aussicht.

Presserunden künftig stets mit Kompany und mit einem sportlich Verantwortlichen

Und sonst? Kompany kündigte an, dass einige Stars wie Harry Kane, Alphonso Davies, Dayot Upamecano oder Neuzugang Michael Olise, die erst spät ins Teamtraining eingestiegen sind, noch nicht über die volle Distanz zum Einsatz kommen werden. Sonst gab der Trainer wie gewohnt wenig preis zum Personal, an dieser Strategie hält Kompany fest.

Auch deshalb stellt ihm Bayern ab sofort einen sportlich Verantwortlichen bei Pressekonferenzen zur Seite - wie am Donnerstag Eberl oder in Zukunft auch mal Sportdirektor Christoph Freund. Eberl hatte dann auch gleich Interessantes zu verkünden: Es soll keine weiteren Transfers geben. "Wenn nichts Außergewöhnliches mehr passiert, dann haben wir den Kader stehen für die neue Saison", sagte Eberl, schließlich verfüge man über "einen herausragenden Kader und herausragende Spieler". Eberls Basta.

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