Bayern will die Meisterschaft: Alles auf die 26!
München - Was sind schon Zahlen? Was sind Rekorde? Was sind Titel? Im Winter, als der FC Bayern sich in Katar auf die Rückrunde vorbereitete, erklärte Pep Guardiola, wie er dazu steht. „Titel sind nur Nummern“, sagte er – und meinte es völlig ernst. Er, der Trainer des FC Bayern, des Klubs, der sich vor allem über eines definiert: über Titel. Geht nicht? Geht doch bei Pep Guardiola.
Am heutigen Samstag wird dieser wundersam-geniale Trainer anders über Zahlen, Rekorde und Titel denken. Mehr noch: Für Pep Guardiola wird es nichts Wichtigeres geben als einen Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. Ob glücklich oder unverdient – egal. Weil er dann etwas geschafft hat, das keinem Trainer zuvor in der Bundesliga gelang: Die dritte Meisterschaft in seinem dritten Jahr bei den Bayern, für den Klub wäre es sogar der vierte Titel in Folge, die 26. Meisterschaft insgesamt – alles, natürlich, Rekordwerte. Daher heißt es: Alles auf die 26!
„Es ist der letzte Schritt. Es liegt in unseren Händen“, sagte Guardiola am Freitag mit leuchtenden Augen: „Ich bin voller Energie für diese Wochen, um unsere drei Ziele zu erreichen.“ Drei Ziele, drei Titel, „es ist sein Traum, hier das Triple zu gewinnen“, verriet auch Uli Hoeneß bei einem Termin in der Allianz Arena. Der frühere (und wohl auch künftige) Präsident erinnerte an die besondere Leistung, viermal in Folge Meister zu werden: „Das kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden“, sagte er – und kritisierte, dass Meistertitel der Bayern als „selbstverständlich“ angesehen würden.
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Gehobene Erwartungshaltung als Dauersieger
Das ist das Los als Dauersieger, auch Guardiola hat die hohe Erwartungshaltung in den vergangenen Jahren gespürt. Die schnellste Meisterschaft 2014, der beste Punkteschnitt aller Trainer (2,53), der angestrebte 81. Sieg in seinem 100. Spiel in der Bundesliga gegen Gladbach? Trotz dieser Riesenbilanz war Guardiola in München immer ein Unverstandener. Sein Ziel, „geliebt zu werden“, wie er es im Sommer bei einem Vortrag in seiner katalanischen Heimat gesagt hatte, wird er nicht erreichen. Nicht mal mit dem Triple, das für Guardiola doch wichtiger ist, als er immer betont hat. „Ich bin noch nicht tot“, sagte er mit Blick auf das Rückspiel gegen Atlético Madrid am Dienstag (Hinspiel: 0:1) zu den Journalisten: „Wir haben noch ein Spiel. Danach könnt ihr mich töten. Aber ich habe noch eine Kugel.“ So martialisch hat man ihn bei den Bayern nie gehört.
Vor dem Showdown gegen die Spanier sei aber zunächst nur Gladbach in den Bayern-Köpfen, versicherte Guardiola, „zu hundert Prozent, Gladbach verdient unsere Gedanken“. Neben Dortmund sei Gladbach der „unangenehmste Gegner“, den man nach einem Champions-League-Spiel bekommen könne, „sie spielen vielleicht den besten Fußball in diesem Jahr, sie haben große Qualität im Mittelfeld“.
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Aber dass sich die Bayern diese Chance entgehen lassen? Im eigenen Stadion? Noch nie seit der Eröffnung im Jahr 2005 machten die Bayern in der Allianz Arena den Titel perfekt, acht Mal wurde auswärts gefeiert, im vergangenen Jahr musste Guardiolas Team bis Sonntag warten, ehe sie nach dem Heimsieg am Tag zuvor gegen Hertha BSC und dank der Niederlage des VfL Wolfsburg in Gladbach als „Sofa-Meister“ feststanden.
Womöglich wird Jérôme Boateng nach drei Monaten Verletzungspause in die Startelf zurückkehren. „Ich hoffe, er kann morgen oder Dienstag spielen. Wenn ich das Gefühl habe, er ist bereit, spielt er“, sagte Guardiola. Auch Thomas Müller, gegen Atlético nur auf der Bank, wird wohl von Beginn an auflaufen. „Ich liebe es, mit Thomas Müller zu spielen“, sagte sein Trainer. Und man wusste mal wieder nicht, was man von dieser Aussage halten sollte.