„Bayern war meine Lebensschule“
Der neue VfB-Coach Markus Babbel freut sich auf das Duell mit seinem Ex-Klub. Er schwärmt noch von München und rät seinem Torwart Jens Lehmann zu Helikopter-Flügen.
AZ: Es ist so ruhig vor diesem Südgipfel. Wo bleiben die Sticheleien, Herr Babbel?
MARKUS BABBEL: Mit uns wird es nichts geben, dazu sind wir zu ungefährlich, was die Ligaspitze angeht.
Warum wollen Sie Trainer werden? Es gibt andere gute Jobs im Fußball wie Manager, Berater, Scout, TV-Experte.
Ich sehe mich weniger im Büro, sondern auf dem Rasen. Dort habe ich einen Großteil meines Lebens verbracht. Ich muss draußen stehen.
Das Duell mit Ihrem Ex-Klub muss für Sie besonders sein?
Die 16 Jahre bei Bayern haben mich sehr geprägt. Ich bin groß geworden in diesem Klub, das war meine Lebensschule. Man lernt unheimlich viel bei Bayern, was man später unbewusst hervorkramt.
Zu wem haben Sie noch Kontakt?
Ich kenne ja noch einige, auch im Vorstand. Ich habe selbst mit Jürgen Klinsmann zusammengespielt, Christian Nerlinger, mit dem ich eine enge Freundschaft habe. Philipp Lahm ist noch dabei, Freddy Binder als Physiotherapeut.
Wie intensiv sind die Kontakte nach München noch, oder hat sich Ihr Leben ganz nach Stuttgart verlagert?
Durch die Familie wird München immer ein Anlaufpunkt bleiben. Meine Eltern und auch meine zwei Kinder aus erster Ehe leben in der Nähe von München. Die Familie ist der Hauptgrund, aber ich treffe mich gerne mit Jens Jeremies, mit Harald Cerny und Christian Nerlinger.
Sie waren lange schwer krank. Spielt diese Zeit noch eine Rolle in Ihrem Leben?
Vieles davon möchte ich nicht missen, es war wahnsinnig lehrreich. Wenn man von Hundert auf Null runter kommt, macht man sich Gedanken darüber, dass es auch etwas anderes gibt als Fußball. Auf der anderen Seite hat mich der Fußball da wieder raus geholt und mir viel Kraft gegeben.
Nun haben Sie gleich bei der ersten Stelle einen Spieler, der älter ist als Sie mit 36.
Ich bin froh, dass wir Jens Lehmann haben. 39 Jahre alt zu sein, heißt große Erfahrung zu haben. Er ist für mich immer noch bester deutsche Torwart.
Und seine Heli-Flüge?
Es ist mir lieber, er fliegt, als auf dieser katastrophalen A8 stundenlang im Auto zu sitzen, um zur Familie an den Starnberger See zu kommen. So gesehen, wäre es mir lieber, er würde immer fliegen.
Interview: Oliver Trust