Bayern vs. Dortmund: La Bestia Biene Maja

Was die Bayern für Real Madrid sind, dasist Borussia Dortmund für die Münchner: ein Angstgegner. Nach vier Pleiten soll es nun gegen die Schwarzgelben endlich klappen
München - Es reicht. Zwei Worte, die die Stimmungslage im Bayern-Kader zusammenfassen, wenn es um Borussia Dortmund geht. Zwei Mal 0:1 in der gerade beendeten Bundesliga-Saison, zwei Pleiten (0:2, 1:3) im Jahr zuvor. Vier Negativerlebnisse hintereinander gegen denselben Verein, nahezu gegen dieselbe Mannschaft – die sich dann auch noch als Meister 2011 und 2012 feiern lassen konnte. Zu viel des Schlechten.
Die Bayern rufen sich vor dem Pokalfinale am Samstagabend (20 Uhr, ZDF und Sky live) im Berliner Olympiastadion gegen den BVB eher ein anderes Spiel ins Gedächtnis: den letzten Sieg. Am 13. Februar 2010 feierte man ein 3:1. Van Bommel, Robben und Gomez trafen. Es geht also um mehr als um Pokal Nummer 19 der Vereinsgeschichte. Es geht um verlorene Ehre, um ein Statement. Kapitän Philipp Lahm fasste es so zusammen: „Wir haben vier Mal hintereinander gegen Dortmund verloren. Wir wollen endlich wieder klarstellen, was hier in Deutschland los ist.” Zeigen, wo der Bartl den Most holt. Und der Bayer den Pokal. Ein fünftes Mal verlieren? Mario Gomez, schon von der bloßen Vorstellung erschrocken, sagt entschlossen: „Das darf nicht passieren.”
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Das Psychoduell ist längst angepfiffen. „Mit dem Fangnetz Meisterschaft haben wir die Chance, nach den ganz weit entfernten Sternen zu greifen und das Double zu holen”, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp, „es ist doppelt schön, als Meister nach Berlin zu fahren. Wir nehmen die Schale mit. Dann haben wir nach dem Spiel auf jeden Fall etwas in der Hand.” Die Bayern dagegen bisher nur Vorfreude und schöne Aussichten. Auf Berlin, auf Chelsea. „Ich möchte die Dortmunder Leistung nicht kleinreden”, sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß, doch bei den beiden Saisonpleiten sei man „nicht gerade an die Wand gespielt worden”. Überhaupt – das betonen alle Bayern. Vier Pleiten? Ha! Davon waren drei eher Fast-Unentschieden. „Nur eines der vier Partien hat Dortmund verdient gewonnen”, betonte Torjäger Gomez am Donnerstag, „es war meist ausgeglichen.” „Typische 0:0-Spiele”, hatte Torhüter Manuel Neuer gesagt. Der Unterschied: Früher hätte Bayern solche Spiele gewonnen. Was also ist los gegen den BVB? Eine Blockade? Mehr noch: Ist man fußballerisch unterlegen, obwohl man die stärkeren Individualisten hat?
BVB-Trainer Jürgen Klopp, der das Sinnbild für das viermalige Scheitern der Bayern ist, hat es geschafft, seine Mannschaft perfekt auf den Gegner eingestellt. Mit laufstarken Spielern, einem 4-2-3-1-System, erfrischenden, mutigen Auftritten sowie der Prise Cleverness und Glück, die sonst die andere Seite auszeichnete. Siehe das 1:0 Mitte April in der Meisterschaft. „Dortmund ist absolut verdient Meister geworden. Sie haben den direkten Konkurrenten FC Bayern zweimal geschlagen, und im Vergleich zur Konkurrenz mehr Konstanz und den risikofreudigeren Fußball gezeigt”, sagte Trainer Ottmar Hitzfeld, als Coach an beiden Standorten erfolgreich. Was für Real Madrid seit Jahr und Tag der FC Bayern ist – eine Bestia Negra, Angstgegner also – das sind die Schwarz-Gelben für die Münchner: die Bestia Biene Maja. Sympathisch, niedlich, frisch – erfolgreich.
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Das nagt. Am Selbstbewusstsein und Selbstverständnis des FC Bayern. Europa-, ja weltweit hat man durch die hochwertigen Spiele im Halbfinale auf sich aufmerksman gemacht, doch beim Blick auf die Tabelle sieht man die Dortmunder als souveränen Meister. Mit „Wut” beschrieb Thomas Müller das Gefühl, daran und an die vier letzten Pleiten denken zu müssen. Daher forderte Franck Ribéry entschlossen: „Wir müssen diese Serie durchbrechen.”
Die Dortmunder sehen das Pokalfinale cool. Sportdirektor Michael Zorc gibt die Favoritenrolle gerne ab: „Wir werden nicht die nächsten zehn Spiele gegen München gewinnen.” Übrigens, falls Zahlen Mut machen: Im Pokal ist Bayern gegen den BVB ungeschlagen – lässt man Elferschießen mal beiseite.