Bayern vs. Barcelona: Der Beste - Messi? Müller!
Der kleine Argentinier, viermal Weltfußballer, tritt heute mit Barça gegen Bayern an. Schnappt ihm Müller diesmal den Titel weg?
München - Als großer Redner oder gar Geschichtenerzähler ist Lionel „Leo” Andrés Messi Cuccitini nicht gerade bekannt. In einem Werbeclip für eine Fluglinie führt er wie immer lustige Tricks mit dem Ball auf und hat genau zwei Buchstaben Text: „Si”. Kaum jemand weiß, was in dem chronischen Weltfußballer vorgeht, was ihn bewegt, ob ihn überhaupt etwas bewegt. Er ist ein sehr stiller Star. Mit Sicherheit ist aber davon auszugehen, dass er den Abend des 23. Aprils als mäßig angenehm empfunden haben wird. 0:4 stand am Ende auf der Anzeigetafel der Allianz Arena – die wohl bitterste Niederlage in Messis Karriere.
Wenn sich der FC Bayern und der FC Barcelona am Mittwoch (18.30 Uhr, ZDF) an gleicher Stelle um den Uli-Hoeneß-Cup streiten, dürfte dem Argentinier dieses denkwürdige Champions-League-Halbfinale wieder in den Sinn kommen. Vor dem hochkarätigen Testspiel sagte Messi: „Die Art und Weise, wie der FC Bayern uns rausgeworfen hat, war sehr schmerzhaft.” Für die meisten Nadelstiche sorgte in beiden Halbfinals ein dürrer, hagerer Schlaks mit etwas krummen Beinen und einer eher unorthodoxen Spielweise: Thomas Müller. Der Gegenentwurf zum filigranen Ballstreichler Messi könnte diesem heuer sogar noch einen weiteren Titel abspenstig machen: den des Weltfußballers.
Vier Mal in Serie hieß der Sieger nun Messi, dessen Name auch wieder ganz oben steht auf einer zehn Spieler umfassenden sogenannten „Shortlist”, die die Uefa veröffentlicht hat. Ursprünglich waren 26 Spieler für die von Journalisten durchgeführte Wahl nominiert worden. Im ersten Wahlgang fielen jedoch Philipp Lahm, Javier Martínez, Mario Mandzukic und Manuel Neuer ebenso aus der Wertung wie die Dortmunder Ilkay Gündogan und Mario Götze. Von den Bayern noch im Rennen: Franck Ribéry, Arjen Robben, Bastian Schweinsteiger – und Thomas Müller.
Hermann Gerland hat es als ehemaliger Coach der Bayern-Reserve ja schon immer gewusst, dass dieser Mann mit den dünnen Trommelstockbeinchen ein besonderer Kicker ist. Und Louis van Gaals keinen Widerspruch duldender Satz „Müller spielt immer” ist längst in die jüngere Vereinsgeschichte eingegangen.
Sonst noch Konkurrenz in Sicht? Zumindest nicht beim Uli-Hoeneß-Cup. Barças brasilianischer Zugang Neymar ist ebenso wenig dabei wie alle spanischen Nationalspieler, die sich noch vom Confed-Cup in Brasilien erholen. Auch der neue Coach der Katalanen ist noch nicht an Bord: Der Argentinier Gerardo „Tata” Martino soll die Weltstars unter einen Hut bringen. Martino, der die Nachfolge des krebskranken Tito Vilanova antritt, dürfte es schwer fallen, neutral zu bleiben, denn der 50-Jährige kommt auf ausdrückliche Empfehlung von Messi. „Ein Mister für Messi”, titelte die Zeitung „El Periódico”. Ob Thomas Müller sich insgeheim „Tiger” Gerland statt Pep Guardiola wünscht? Vielleicht irgendwann mal, nach seinem ersten Weltfußballer-Triple.