Bayern versprechen: "Wir kommen wieder!"
MÜNCHEN Der Sonntag muss sich ziemlich gut angefühlt haben für alle Bayern, womöglich etwas zäh und schwerfällig. Aber glücklich und zufrieden. Party Nummer eins wäre geschafft, alles gut überstanden am Meisterfeiertag. Die weißbierlastige Dusch-Durststrecke ist beendet. Doch es war eher ein Vorglühen – für die richtige, die wirklich große Party aller Partys.
Am Samstag vermeldete Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge stolz: „Schale dahoam!” Erste Mission erfüllt. „Wir haben jetzt die große Chance, mit den zwei Spielen in London und Berlin Historisches zu schaffen.” Eben. Das Triple. Erst im Champions-League-Finale von Wembley Borussia Dortmund (25. Mai) bezwingen, dann einen Samstag später den VfB Stuttgart im Pokalfinale. Und schon wäre das Rathaus-Triple perfekt.
„Es ist der helle Wahnsinn, dass es womöglich das erste von drei Fußballfesten in München ist”, sagte Oberbürgermeister Christian Ude und lud die Bayern gleich wieder zum Balkon-Besuch ein. Javi Martínez versprach den Fans vom Rathaus-Balkon: „Wir kommen wieder, in zwei Wochen.” Am Sonntag nach Wembley.
Bis Dienstag haben die Profis frei. Genug Zeit, das Weißbier aus Kopf und Kleidern zu schütteln. Der Samstag hat gezeigt: sie können ja doch feiern. Alles gut gegangen:
der Sieg in den neuen Trikots: Fußballer sind abergläubisch, die roten Dressen tragen sie auch in London und Berlin. Müller, Shaqiri, Gustavo sorgten für die Tore beim zähen 3:0 gegen Augsburg, erst im Schlussspurt wurde es flüssiger.
die verletzungsfreie Feier: Bei den Dusch-Orgien bewiesen die Stars ihre Kondition (Sprintwerte top!), die Flüchtenden ergaben sich rechtzeitig, etwa Trainer Jupp Heynckes: „Ich wollte mir keinen Muskelfaserriss zuziehen.”
das Wetter: Nass-kalt war’s für die 100000 Fans beim Cabrio-Korso und die 20000 auf dem Marienplatz. Ganz okay, kann bei den nächsten Feierlichkeiten aber nur besser werden.
die Taufe: Im Stadion, bei der Schalenübergabe an Kapitän Lahm und der Weißbiergaudi war Sammer entwischt, auf dem Balkon wurde er gestellt – volle Ladung. „Bier und Champagner sind Pflicht, nicht nur Wasser!”, scherzte Rummenigge.
das Postpalast-Trauma überwunden: am 19. Mai 2012 saß die Bayern-Gemeinde nach dem verlorenen Finale gegen Chelsea an Ort und Stelle wie eine Therapie-Gruppe, nun ist die Location rehabilitiert. TV-Star Kai Pflaume moderierte vor 500 geladenen Gästen, darunter die Frauen und Freundinnen, die Abba-Revival-Band sorgte mit Sänger Marlon Roudette für Stimmung, später stimmten Müller, Robben und Schweinsteiger auf der Bühne „We are the champions!” an. Später brillierte Schweinsteiger als Schlagzeuger, Heynckes mischte sich mit Frau Iris unter die Tänzer. Ministerpräsident Horst Seehofer holte Präsident Uli Hoeneß auf die Bühne, ein Podest in Schalen-Optik. Hoeneß sagte nichts, erntete viel Applaus. Seehofer rief: „Pack mas!”
echte Party-Kondition gezeigt: Die meisten gingen zwischen zwei und drei Uhr, die letzten um vier Uhr. Ribéry trug seine Frau huckepack ins Auto, ihre Highheels in der Hand. Gegen drei Uhr kamen Schweinsteiger, Robben, Shaqiri, Badstuber, Martínez und Boateng in der Szene-Disco „Heart” an.
Die Feierbiester haben sich warmgelaufen. Das war nur der Anfang. Auf Wiedersehen, Marienplatz!