Bayern verliert gegen Arsenal: "Ein Wake-Up-Call!"

Der FC Bayern verliert daheim gegen Arsenal mit 0:2 – und zittert sich ins Viertelfinale der Champions League. Robben sieht es positiv: „Vielleicht kam das zur richtigen Zeit“
MÜNCHEN Eine Zitterniederlage statt eines gemütlichen Viertelfinaleinzugs: 0:2 hat der FC Bayern zuhause gegen den FC Arsenal verloren und dennoch die nächste Champions-League-Runde erreicht.
Schon in der Halbzeitpause hatte der Ehrenpräsident arge Bedenken angemeldet: „Keine mannschaftliche Bewegung, keine Begeisterung, zu wenig Aufwand, fast schon pomadig“, so das herbe Urteil von Franz Beckenbauer. „Arsenal ist nicht so schlecht, wie sie gemacht wurden“, meinte Beckenbauer und empfahl: „Konsequenter spielen! Mehr Aufwand! Und: mehr Kopfbälle! Die Bayern haben fünf Riesen-Kopfballspieler in der Mannschaft. Die Ecken und Freistöße kommen ja alle in Kniehöhe. Das ist mangelhaft.“
Ex-Titan Oliver Kahn sah das ganz ähnlich: „Der Schlüssel liegt heute sicherlich darin, mehr Druck auf die teilweise vogelwilde Defensive von Arsenal auszuüben.“ Doch das gelang den in diesem Jahr schon schon zehn Mal siegreichen Bayern nicht allzu oft. Luiz Gustavo hatte die erste gute Chance zum Ausgleich (10.), Toni Kroos scheiterte mit einem Schuss von der Strafraumgrenze an Arsenal-Keeper Lukasz Fabianski (25.), und Thomas Müller traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz (30.). Das war’s dann auch schon an Torchancen für den Viertelfinalisten in spe.
Dummerweise stand es da längst schon 0:1. Nachdem David Alaba in Minute drei in der Rückwärtsbewegung ausgerutscht und auf dem Allerwertesten gelandet war, konnte Theo Walcott unbedrängt nach innen passen, tunnelte dabei auch noch Innenverteidiger Dante, so dass der Franzose Olivier Giroud den Ball aus nächster Nähe und ohne Mühe über die Linie drücken konnte.
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Die Führung für die Gunners, deren Aufstellung Arsène Wenger im Gegensatz zum Hinspiel auf fünf Positionen verändert hatte. Auch Lukas Podolski fehlte. Auf Seiten der Bayern fehlten ja auch ein paar Leistungsträger: Vor allem der gesperrte Bastian Schweinsteiger und der angeschlagene Franck Ribéry wurden vermisst. Der wiedergenesene Arjen Robben war zwar durchaus bemüht, hatte viele Ballkontakte, doch die entscheidende Aktion gelang dem Niederländer nicht.
Auch in der zweiten Halbzeit rannten die Bayern vergeblich auf das gegnerische Tor an. Zuletzt war der Rekordmeister am 14. April des vergangenen Jahres ohne Treffer geblieben, beim 0:0 gegen den FSV Mainz 05 am 31. Spieltag in der Allianz Arena. Ein Angriff nach dem anderen rollte nun Richtung Keeper Fabianski, Mario Gomez kam nach 72 Minuten noch für Mario Mandzukic, doch es blieb beim 0:1 - bis zur 85.Minute.
Da hieß es plötzlich 0:2. Arsenals Innenverteidiger Laurent Koscielny traf per Kopf, und es wurde nochmal so richtig eng für die Bayern. Aber: Es reichte. Gerade so. „Sowas darf nicht passieren“, sagte Arjen Robben, „aber es passiert. Vielleicht ist es auch positiv“ und erklärte im ZDF: „Vielleicht ist es ein Wake-Up-Call zur richtigen Zeit. Wir wurden ja überall schon als beste Mannschaft gelobt.“ So kann man’s auch sehen.