Bayern trifft auf Real
Im Viertelfinale der Champions League trifft Bayern auf Madrid. „Es ist ein Klassiker“, sagt Rummenigge. Für Ex-Real-Trainer Ancelotti ist es ein besonderes Los. „Es wird speziell für mich, aufregend“
München/Madrid - Bevor Ancelotti das erste Wort zur Auslosung sagte, lächelte er. Es war ein Lächeln, das ausdrückte: Hab ich’s doch gewusst! Der FC Bayern trifft im Viertelfinale der Champions League tatsächlich auf Real Madrid, Carlos royale Ex, Bayerns ewigen Rivalen in der Königsklasse.
Nun schon zum 16. Mal, kein Duell gab es öfter. "Es wird speziell für mich, aufregend", sagte Ancelotti. Um dann auszudrücken, dass er längst im Mia-san-mia-Land angekommen ist: "Es wird schwierig, aber wir haben Vertrauen. Wir wollen diese Champions League gewinnen."
"Es ist ein Klassiker"
Insgeheim hatte der Italiener gehofft, doch erst im Finale in Cardiff am 3. Juni auf seinen Ex-Verein zu treffen. Nun kommt es schon in der Runde der letzten Acht zum immerjungen Duell (12. April in München, 18. April in Madrid). Fünf Mal begegneten sich Bayern und Real in einer K.o.-Runde der Champions League – mit je fünf Erfolgen auf jeder Seite. "Es ist ein Klassiker, das Toplos im Viertelfinale", sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.
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Zuletzt gab es das Aufeinandertreffen in der Saison 2013/14. Wer kann sich daran besser erinnern als Ancelotti? Der 57-Jährige zeigte dem damaligen Triple-Champion Bayern und Trainer Pep Guardiola taktisch die Grenzen auf. Nach dem 1:0 in Madrid gewann Real in München mit 4:0. Carlo konterte Pep gnadenlos aus. Anschließend holte Carlo mit Real "La Decima", den zehnten Titel in der Königsklasse. Diesmal ist ein anderes Bayern-Team zu erwarten. Der coole, kontrollierte Ancelotti-Fußball hat den berauschenden, aber anfälligen Pep-Fußball abgelöst. Real wird nicht noch einmal so ungehemmt durch die Arena fegen können.
Der Respekt ist groß
Wie groß der Respekt vor den Bayern ist, war am Freitag bereits deutlich zu spüren. "Einmal mehr Bayern München", sagte Reals Vorstandsvorsitzender Emilio Butragueño: "Es ist einer der schwersten Gegner, den wir bekommen konnten. Sie haben eine herausragende Mannschaft." In der Vergangenheit wurden die Bayern in Spanien "Bestia Negra" genannt, die schwarze Bestie – der absolute Angstgegner. Nach drei Niederlagen in den vergangenen drei Jahren im Königsklassen-Halbfinale gegen spanische Klubs (2014 Real, 2015 Barcelona, 2016 Atlético) glaubt man, den Fluch ein wenig vertrieben zu haben. Die Furcht vor der Bestie ist aber weiter präsent – besonders bei Real.
Denn trotz der Halbfinal-Schmach 2014 liegen die letzten Pleiten der Königlichen nicht weit zurück. 2007 setzten sich die Bayern im Achtelfinale ebenso durch wie 2012 im Halbfinale – damals in einem denkwürdigen Elfmeterschießen in Madrid, als Manuel Neuer mit zwei parierten Strafstößen zum Helden wurde. "Es herrscht eine besondere Atmosphäre dort", sagte der Bayern-Keeper am Freitag. "Wir haben einen Trainer, der diese Mannschaft bestens kennt. Real hat sich bestimmt nicht über das Los Bayern Freude."
Keine Mannschaft konnte den Titel verteidigen
Das Selbstvertrauen der Bayern ist nach dem beeindruckenden Achtelfinale gegen den FC Arsenal (zwei 5:1-Siege) riesig – auch deshalb, weil eine ganz spezielle Statistik für das Ancelotti-Team spricht: Noch nie konnte eine Mannschaft den Champions-League-Titel verteidigen. Real triumphierte bekanntlich in der vergangenen Saison im Finale gegen Atlético. "Das spricht nicht unbedingt gegen Bayern München", sagte Rummenigge. Ebenso die Tatsache, dass Madrids Superstar Cristiano Ronaldo nicht seine beste Saison spielt (erst zwei Treffer in der Königsklasse). "Real Madrid? Das ist ein schönes Los für uns", sagte Franck Ribéry zur AZ. "Die müssen wir schlagen."