Bayern-Training: Erster Anpfiff von Pep

Beim Trainingsauftakt in der Allianz Arena zeigt der neue Bayern-Coach Pep Guardiola gleich, was er von den Triple-Helden erwartet – auf Deutsch, mit Händen und Füßen. Die Profis staunen.
P. Strasser, F. Bogner |
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Pep Guardiola bei seinem ersten Training.
dpa Pep Guardiola bei seinem ersten Training.

München - Nach 40 Minuten hat Pep Guardiola genug. Genug gesehen von seinem neuen Gefolge, den Bayern-Profis. Es ist 17.42 Uhr, als der neue Trainer des Triple-Siegers die erste Übungseinheit unterbricht und deutlich macht: Ab jetzt regiere ich!

Die ersten 40 Minuten des Trainingsauftakts vor knapp 10.000 Fans und 180 Journalisten in der Allianz Arena hat der 42-Jährige den stummen Beobachter gegeben, war lässig mit den Händen in den Taschen seiner Shorts umhergeschlendert, den Aufwärmübungen und den Spielformen zugeschaut.

Hier und da ein Zuruf, eine Korrektur, mehr nicht. Doch das all zu muntere Treiben der 23 Kicker, darunter 16 Profis und sieben aus der Zweiten Mannschaft, den Regionalliga-Amateuren, passt Guardiola nun nicht mehr. Er ruft die Gruppe zusammen – und dann heißt es: erster Anpfiff!

Auf Deutsch sowie mit Händen und Füßen, ach mehr, mit dem ganzen Körper, mit Hingabe und Verve, erklärt Guardiola, was er will, was er verlangt. War dem detailbesessenen Coach wohl zu lasch. Die Augen weit aufgerissen, schreit und gestikuliert er, immer leidenschaftlicher und dynamischer.

Der Wake-up-Call für die Profis, die teils noch etwas im Urlaubsmodus getrabt waren. So konnte Guardiola allen zeigen: Hierher weht der Wind! Die Profis schauen überrascht, es macht klick, das Lachen weicht aus den Gesichtern. Ribéry schaut grimmig, Müller irritiert.

Doch fortan ist: Pep drin. Zügel angezogen. Die neue Ära hat begonnen. Ziemlich genau 90 Minuten dauert das Show-Training mit Lerneffekt, neben dem Sammel-Rüffel nimmt sich Guardiola Zeit für Einzelgespräche mit Müller, Ribéry, Boateng, mit allen. Mal lehrreich, mal launig  – und fast komplett auf Deutsch, hin und wieder behilft er sich mit Englisch oder Italienisch.

„Wir freuen uns, so einen großen Trainer zu haben und mit ihm in die neue Saison zu starten“, sagt Manuel Neuer hinterher, „er hat einen guten Eindruck hinterlassen.“ Allerdings hatte der Torhüter relativ wenig Berührungspunkte mit dem neuen Chef, er arbeitete wie gewohnt mit Keeper-Trainer Toni Tapalovic.

Die Feldspieler bekamen es mit dem neu zusammengestellten westfälisch-spanischen Assistenteam zu tun.

Urgestein Hermann Gerland teilte per Trillerpfeife die Übungen in Minuten-Abschnitte, während Fitnesstrainer Lorenzo Buenaventura das Aufwärmen und Cooldown-Programm leitete. Domenec Torrent, Guardiolas erster Assistent, machte wie sein Chef bei Passübungen mit. Frischer Wind.

Jupp Heynckes und Peter Hermann hatten nur selten selbst ins Training eingegriffen. Guardiola, drahtig, fit, spielte scharfe Pässe als wolle er demnächst den Sechser für den noch verletzten Bastian Schweinsteiger geben.

Der Vize-Kapitän fehlte ebenso wie Badstuber (Kreuzbandriss) und Neuzugang Mario Götze (Muskelbündelriss), die Confed-Cup-Teilnehmer Dante, Gustavo und Martínez sowie die Nationalspieler, die wegen Länderspieleinsätzen nach dem Pokalfinale bis zum Trainingslager-Start (4.-12. Juli am Gardasee) frei haben.

Es war keine große Show, gab keinen Stadionsprecher, null Brimborium. Weder Guardiola noch der einzige Neuzugang Jan Kirchhoff (aus Mainz) wurden begrüßt. Schnödes Training. Ein Schritt zu weiteren Titeln. Pure Arbeit. „Trabajo“ eben – wie es Pep liebt.

Donnerstag um 17 Uhr wird wieder vor Fans trainiert, erneut in der Arena. Dann dürfen auch sieben Amateure wieder in den Genuss der Pep-Lehre kommen. Rico Strieder, Benno Schmitz, Alessandro Schöpf, Daniel Wein, Julien Green, Vladimir Rankovic und Illi Sallahi können später mal sagen: Wir waren dabei, beim ersten Pep-Anpfiff.

 

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