Bayern-Trainer Kompany lobt seinen Kader, hat jedoch ein großes Aber

Vincent Kompany äußert sich lobend über seinen Kader, warnt aber vor der großen nationalen Konkurrenz. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat "ein gutes Gefühl" bei der Zusammenarbeit zwischen dem Belgier und dem FC Bayern.
von  Bernhard Lackner
Bayern-Trainer Vincent Kompany.
Bayern-Trainer Vincent Kompany. © Sven Hoppe/dpa

München – Drei Spiele, drei Siege und 9:2 Tore: Der Start ins Abenteuer FC Bayern hätte für Vincent Kompany kaum besser laufen können. Freilich, die Tabellenführung haben die Münchner noch nicht inne. Nach gerade einmal zwei absolvierten Ligaspielen kann man da aber selbst beim Rekordmeister drüber hinwegsehen – zumal die Konkurrenz aus Leverkusen, Dortmund und Stuttgart bereits Punkte lassen musste.

Lothar Matthäus spricht positiv über Kompany

"Nach der Unruhe in den vergangenen Jahren und der Transferperiode, in der auch nicht alle Pläne aufgegangen sind, sind die Siege jetzt erst einmal das Wichtigste", meinte auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus am Montag am Rande eines Sponsorentermins.

Zwar werde es aufgrund des Trainerwechsels im Sommer und der komplizierten Vorbereitung, in die die EM-Teilnehmer erst tröpfchenweise eingestiegen sind, "noch etwas dauern, bis die Bayern richtig in ihren Rhythmus kommen". Dennoch hat Matthäus "ein gutes Gefühl", was Kompany angeht.

Matthäus lobt Kompany: "Gibt uns weniger Schlagzeilen als Tuchel"

Der Belgier gilt als guter Kommunikator und kommt auch innerhalb der Mannschaft bislang gut an. "Auf dem Platz ist jetzt mehr Ruhe da. Vom Trainer kommen eigentlich nur lobende Worte. Er gibt uns weniger Schlagzeilen als Thomas Tuchel. Das tut der Mannschaft gut", sagte Matthäus.

Tuchel hatte im vergangenen Jahr unter anderem mit seiner öffentlichen Kritik an Leon Goretzka und Joshua Kimmich für Gesprächsstoff gesorgt, die durch ihn angestoßene Debatte um die "Holding Six" wurde im Bayern-Kosmos zum Dauer-Thema.

Nun, gut zwei Monate nach seiner Amtsübernahme bei den Bayern, hat sich auch Kompany erstmals in einem ausführlichen Interview zu seinen ersten Wochen beim neuen Verein geäußert. Die waren auch aufgrund des Transfer-Sommers durchaus ereignisreich.

Auch wenn die geplanten Verpflichtungen von Innenverteidiger Jonathan Tah und der beiden hochveranlagten Offensivkünstler Xavi Simons und Désiré Doué nicht realisiert werden konnten, zeigt sich Kompany mit der abgelaufenen Transferperiode zufrieden.

Kompany: Die Konkurrenz in der Bundesliga ist größer als früher

"Ich habe einen phänomenalen Kader", meint der 38-Jährige im Interview mit der belgischen Zeitung "DH Les Sports", sagt aber auch: "Im Vergleich zu früher ist die Konkurrenz – Leverkusen, Leipzig, Dortmund und andere – auch stärker geworden. Aus fußballerischer Sicht ist es schwieriger geworden, die Liga zu dominieren."

Nach der abgelaufenen Saison, der ersten titellosen Spielzeit seit zwölf Jahren, ist die Erwartungshaltung bei den Bayern enorm – zumal an ihrem Ende das Champions-League-Finale in München stattfindet. Kompany scheint der Druck derweil aber weniger auszumachen.

"Natürlich muss man bei einem Verein wie Bayern Titel gewinnen. Aber das ist nichts Neues für mich. Ich bin in Anderlecht mit dieser Siegerkultur aufgewachsen. Selbst in Burnley, dem Verein mit dem drittkleinsten Budget in der Premier League, wollte ich jedes Spiel gewinnen", sagt der Ex-Kapitän von Manchester City.

FC Bayern: Auch unter Kompany bleibt die Abwehr das Sorgenkind

Damit es in dieser Saison mit Titeln klappt, werden die Bayern aber ihre mittlerweile seit Jahren bestehenden Defensivprobleme in den Griff bekommen müssen. Auch zu Beginn dieser Spielzeit leisteten sich die Münchner in der Abwehr teils haarsträubende Fehler, insbesondere das Innenverteidiger-Duo Dayot Upamecano und Min-jae Kim bereitet Sorgen.

Mit Blick auf die anhaltende Kritik an der Defensive zeigt sich Kompany gelassen. "Ich bin in dieser Welt aufgewachsen, also macht mir das nicht wirklich etwas aus. Wenn man beim FC Bayern arbeitet, einem der fünf größten Vereine der Welt, gibt es keinen einzigen Moment, in dem man nicht im Rampenlicht steht", sagt der 38-Jährige.

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