Bayern-Trainer: Das wartet auf Pep

MÜNCHEN Plötzlich ging alles ganz schnell. Am Mittwochnachmittag saßen die Bayern-Bosse um Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Karl Hopfner an der Säbener Straße zusammen, auch Trainer Jupp Heynckes war dabei. Worum es ging? Um den Vertrag von Pep Guardiola! Der wird ab kommender Saison und mit Vertragslaufzeit bis 2016 Trainer des FC Bayern.
Gründe, warum er sich für den FC Bayern entschieden hat:
Die Spieler: Weltfußballer Lionel Messi hat der deutsche FCB nicht in seinen Reihen. Mit Schweinsteiger, Martínez und Kroos verfügt Bayern aber ebenso wie Barça (Xavi, Iniesta, Busquets) über Mittelfeldspieler der Extraklasse. Dazu sind die Leader – Lahm, Schweinsteiger, Dante, Ribéry, Robben, Gomez und Neuer – zwischen 26 und 29 Jahre alt, also im besten Fußballeralter. Die Spielweise der Bayern ist unter Heynckes zwar nicht mehr ganz so auf Ballbesitz ausgelegt wie noch unter Louis van Gaal, dennoch finden sich viele Gemeinsamkeiten zum FC Barcelona. So stand am Mittwoch was auf dem Trainingsplan? Exzessives Kurzpassspiel, Barças „tiki-taka” nicht unähnlich.
Die Philosophie: Guardiola ist ein Mann mit Visionen, ein Architekt, und war noch nie am schnöden Mammon interessiert. Chelsea mag ihm 22 Millionen Euro pro Jahr geboten haben – wichtiger ist dem 41-Jährigen aber, dass die Vereinsphilosophie zu seinen Vorstellungen passt. Guardiola war bei Barcelona extrem auf Nachwuchsarbeit fokussiert – mit Matthias Sammer wird darauf auch bei Bayern wieder mehr Wert gelegt. Bei Barça liefen unter Guardiola sogar mal elf Spieler auf, die in der Nachwuchsschmiede „La Masia” großgeworden sind. Bayern hat immerhin schon neun Profis im Kader, die einst in der Jugend kickten: Alaba, Badstuber, Can, Contento, Kroos, Lahm, Müller, Schweinsteiger und Weihrauch.
Die Macher: Bei Bayern hat Guardiola mit Sammer, Rummenige und Hoeneß Fachkräfte über sich. „Für mich passt Guardiola nicht zu Chelsea”, sagt Oliver Kahn. „Von seiner Kultur, seinem Wesen und seiner Prägung passt er nicht zu diesem Klub. Bayern würde ihm eher liegen.”
Die Ziele: Der FC Bayern hat nach zwei verlorenen Champions-League-Endspielen ein Ziel vor Augen: die Krone Europas. Sollte es diese Saison nicht klappen, könnte Guardiola den Kick bringen. Biograf Balague beschreibt die Arbeitsauffassung des Spaniers so: „Er ist absolut leidenschaftlich bei der Sache, fast schon obsessiv. Fußball geht bei ihm über alles – sogar über sein Privatleben und seine Gesundheit.”