Bayern-Torjäger: Lewy jagt den Bomber
München - In einer Disziplin hat Robert Lewandowski bereits mit dem großen Gerd Müller gleichgezogen. "Die Redaktion des Guinness-Buch hat sich bei uns gemeldet", verriet Bayern-Pressechef Markus Hörwick zuletzt: "Es wird demnächst eine Ehrung für Robert geben."
Beim 5:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg, als der eingewechselte Lewandowski fünf Tore innerhalb von nur neun Minuten erzielte, stellte er gleich vier Bestmarken auf: Der polnische Angreifer des FC Bayern erzielte den schnellsten Hattrick, schnellsten Viererpack und schnellsten Fünferpack der Geschichte. Außerdem war er der erste Einwechselspieler, dem fünf Tore gelangen.
Eine außergewöhnliche Leistung, die Lewandowski einen Platz in den Geschichtsbüchern sichert. Dort, wo sich auch Gerd Müller ziemlich gut auskennt. Der Bomber der Nation hatte sich einst ebenfalls im Guiness-Buch verewigt, als er 85 Tore in nur einem Kalenderjahr erzielte. 1972 war das. Dieser Rekord wurde erst 2012 durch Lionel Messi gebrochen, ihm gelang ein Treffer mehr.
Lesen Sie hier: Lewandowski - der Mann für besondere Momente
Was diese Zahlen belegen und was beim FC Bayern jahrzehntelang undenkbar schien: Gerade schickt sich ein Stürmer tatsächlich an, sämtliche Torrekorde zu gefährden. Selbst die von Gerd Müller.
"40 Tore sind eine Marke. Aber bei Lewy ist alles möglich, er schießt in neun Minuten fünf Tore, deshalb traue ich ihm vieles zu", sagte David Alaba am Donnerstag auf AZ-Nachfrage.
Müller hatte in der Saison 1971/72 jene Bestmarke von 40 Treffern in einer Bundesliga-Saison aufgestellt, die bis heute Bestand hat. "Gerd ist der wichtigste Fußballer des FC Bayern, ja ganz Deutschlands, in den vergangenen 50 Jahren", würdigte Paul Breitner zuletzt die Verdienste des Bombers, dessen Alzheimer-Krankheit kürzlich publik wurde.
Lesen Sie hier: Gerd Müller - wie er zum Scharfschützen wurde
Breitner: "Es gibt wunderbare Mannschaften, die nie ganz große werden, weil sie keinen haben, der sie zu einer ganz großen Mannschaft macht. Ohne Gerd wären wir alle nicht hier."
Die Bayern von 2015, das ist aus den Worten von Javi Martínez herauszuhören, haben jedoch ebenfalls einen solchen Spieler, der für Großes sorgen kann. "Ob er der beste Stürmer der Welt ist? Ja, vielleicht, ja", sagte der Spanier, der sich von den Qualitäten des Angreifers beeindruckt zeigte: "Es ist unglaublich. Robert gewinnt viele Zweikämpfe, er ist immer in Bewegung. Er macht viele, viele Tore und hilft uns auch noch in der Defensive."
Zwölf Tore hat Lewandowski in acht Liga-Spielen erzielt, genauso viele wie Gerd Müller in der Saison 1968/69. In den vergangenen sechs Pflichtspielen für Bayern und die polnische Nationalmannschaft traf er sogar 15 Mal. Werte, die inzwischen auch die Wettanbieter auf den Plan rufen.
Sollte der Stürmer in einem der nächsten drei Spiele erneut einen Hattrick erzielen, zahlt ein Unternehmen lediglich das 4,75-fache des Einsatzes aus. Eine geradezu lächerlich niedrige Quote angesichts der Seltenheit von Hattricks in der Bundesliga. Aber Tor-Partys mit Lewandowskis Beteiligung sind eben fast zur Gewohnheit geworden.
Ist der 27-Jährige auf dem Weg zum Müller-Rekord?
Ist das @lewy_official's Torjubel für #SVWFCB oder was will er uns damit sagen??? #LewanGOALski pic.twitter.com/eLNy7aWwmA
— FC Bayern München (@FCBayern)
15. Oktober 2015
Womöglich könnte Lewandowski der Erfolg der eigenen Mannschaft zum Verhängnis werden. Denn sollten die Bayern in der Rückrunde erneut frühzeitig als Meister feststehen, dürfte der Fokus auf Champions League und Pokal liegen.
Und nicht auf Bestmarken eines Einzelnen. Lewandowski könnte deshalb im Liga-Endspurt geschont werden und auf der Bank sitzen. Kleiner Trost: Vier Weltrekorde hat er schon in der Tasche.