Bayern: Toni funktioniert

Der Italiener ist zurück in der Anfangself beim FC Bayern – und darf dort bleiben. Seinen Rivalen Gomez vergleicht Manager Hoeneß mit Spielern, die bei Bayern scheiterten.
MÜNCHEN Seine Hände zeigten zum Himmel, dann auf die eigene Brust, dann legte er sie flach zusammen und schüttelte sie vor und zurück.
Immer wieder zeigte Luca Toni beim 2:1 der Bayern in Freiburg diese Geste. Auf italienisch übersetzt lautet sie so etwas wie „Mamma mia“. Eine Geste, die Unzufriedenheit ausdrückt, auch Verärgerung. Viel lieber hätte er die Hand ans Ohr gelegt, geschraubt, ein Tor geschossen.
Aber Luca Toni traf nicht bei seinem ersten Bundesliga-Spiel seit dem 23. Mai. Dabei hatten seine Mitspieler alles getan, um ihm ein Tor zu schenken. Vor dem 1:0 köpfte Klose, der selbst in aussichtsreicher Position gewesen war, den Ball zu ihm. Toni wirkte überrascht, schoss den Keeper an; erst den Nachschuss verwandelte Thomas Müller.
Toni schraubte nicht an diesem Nachmittag. Und doch spielte er sich in die Startelf. Denn Louis van Gaal war angetan vom Spiel des Italieners. „Ich bin sehr zufrieden mit Toni, er hat leider kein Tor geschossen. Aber mir ist wichtig, dass er im System funktioniert. Und das hat er gemacht“, sagte er. Ein größeres Lob hat Toni von van Gaal bisher nicht vernehmen dürfen.
"Mario wird irgendwann ein Top-Spieler sein"
Auch in den kommenden zwei Spielen, am Mittwoch in Bordeaux und am Samstag gegen Frankfurt, wird Toni wohl auflaufen. Van Gaal: „Ich habe die beiden (Toni und van Bommel, die Red.) ausgewechselt, weil wir noch zwei wichtige Spiele haben in dieser Woche, und ich möchte, dass sie da hundertprozentig fit sind. Ich denke, das war vernünftig.“
Der Trainer setzt also wieder auf Toni. Auf den Mann, den er zuletzt zu den Amateuren geschickt hatte. Auf den Weltmeister, mit dem vor Wochen aneinander rasselte, weil der beim Essen nicht artig genug auf dem Stuhl gesessen hatte. Toni hat van Gaal überzeugt – auf dem Platz.
Genau dort also, wo Mario Gomez zuletzt schwächelte. „Mario ist in einem Tief. Aber wir werden ihm helfen, da raus zu kommen", hatte van Gaal angekündigt. Am Samstag saß Gomez 72 Minuten auf der Bank. Dort wird er bleiben. Und die Hilfe mutete seltsam an. Manager Uli Hoeneß: „Mario wird bei uns irgendwann ein Top-Spieler sein, das ist nur eine Frage der Zeit.“ Denn: „Spieler wie Trochowski, Guerrero und Jarolim, die brauchen beim HSV dreieinhalb Jahre, bis sie mal Stammspieler werden. Und bei uns, wenn einer mal zwei Wochen nicht spielt, ist wieder die Hölle los."
Ein Vergleich, der Gomez schmerzen könnte. Trochowski, Guerrero und Jarolim spielten vor ihrer Zeit beim HSV bei Bayern – und scheiterten.Filippo Cataldo
Filippo Cataldo