Bayern-Star Schweinsteiger: Neu positioniert
Es ist nicht nur die Rolle im zentralen Mittelfeld, die Bastian Schweinsteiger zupasskommt. Es ist der ganze Auftritt, der ihm nun besser steht
MÜNCHEN Es sind die kleinen Dinge, die einen großen Unterschied ausmachen. Sagt Bastian Schweinsteiger. Und er meint damit nicht seine neue Position im Bayern-Mittelfeld. Der Satz stammt aus einem Werbespot Schweinsteigers für die „Börse Stuttgart“.
Nur ein Baustein des neuen Schweinsteiger. Besser im Detail, so wirbt die Privatanlegerbörse aus dem Schwabenland in den TV-Spots, die hauptsächlich auf den Nachrichtenkanälen „N24“ und „ntv“ laufen. Die Aktienhalter und Börsenfreaks Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß, Vorstandsboss und Präsident des FC Bayern, werden sich gewundert haben, ihren Angestellten plötzlich für eine ganz andere Marke werben zu sehen.
Breiter aufgestellt ist Schweinsteiger, mittlerweile 25 Jahre alt, nun in jedem Fall. Auf der einen Seite die „Bifi“-Kampagne für die jüngere Zielgruppe. Und nun der Börsen-Spot. „Bastian Schweinsteiger ist Stammspieler der Fußballnationalmannschaft und genießt international einen hervorragenden Ruf“, sagt Christoph Lammersdorf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Börse Stuttgart Holding GmbH.
Ganz bewusst wird Schweinsteiger als Marke seit geraumer Zeit seriöser verkauft. Basti oder Schweini – das war einmal. Herr Schweinsteiger ist gereift, erwachsener geworden. Dafür zeigt sich auch die Avantgarde Sponsoring GmbH von Berater Robert Schneider verantwortlich. Hatte Schweinsteiger in den jungen Jahren seiner Karriere viel Pech und anschließend gerichtlichen Ärger mit verschiedenen Agenten, ist auf diesem Gebiet nun Konstanz eingekehrt. Was vor allem bei den Verantwortlichen bei Bayern mit großem Wohlwollen registriert wird. Hoeneß hatte sich einst beschwert, man wisse ja gar nicht, an wen man sich wenden solle.
Und auch der Glamour-Schweini, hier und da und überall mit der modelnden Freundin Sarah Brandner im Blitzlicht, störte die Vereinsoberen. Mal präsentierte das Model ein EM-2008-Dirndl, mal waren sie das Münchner Star-Paar verschiedener Galas oder posierten beim Empfang zur Verabschiedung von Ministerpräsident Edmund Stoiber, in der Staatskanzlei. Solche Sachen eben. Damit ist Schluss.
Das Paar zeigt sich kaum noch, nur bei der internen Weihnachtsfeier des FC Bayern oder beim offiziellen Mannschaftsausflug auf die Wiesn – das war’s. Dezenter und zurückhaltender, so heißt es aus Schweinsteigers Umfeld, sollen die Privat-Auftritte ausfallen, man wolle eben keine Angriffsfläche bieten.
Show gibt’s nur noch auf dem Platz.
Und da ist Schweinsteiger besser aufgestellt, seit ihm Trainer Louis van Gaal eine neue Rolle gegeben hat. Musste er früher unter Ottmar Hitzfeld, Felix Magath und Jürgen Klinsmann meist die Flügel bearbeiten, spielt er nun im Zentrum. Ihm behagt das. Er blüht neben Mark van Bommel auf, sichert nach hinten ab, initiiert Angriffe nach vorne. Mit steigender Effizienz und Durchschlagskraft. „Er hat er sich eingefunden. Jetzt gewinnt er auch die Zweikämpfe – sogar Kopfballduelle“, lobt Ehrenpräsident Franz Beckenbauer, „denn das kann man alles lernen, diese Zweikämpfe anzunehmen, das hat er jetzt gelernt. Das Einzige was man nicht lernen kann, ist Spielintelligenz – und die hat er sowieso. Wenn Bastian so weiterspielt, dann spielt er jetzt auf der richtigen Position.“ Bald auch bei Bundestrainer Joachim Löw. Als Nebenmann von Michael Ballack. Mittiger, zentraler, wichtiger.
Patrick Strasser