Bayern-Star Joshua Kimmich spricht sich gegen Boykott der Katar-WM aus: "Zehn Jahre zu spät dran"

Joshua Kimmich hält wenig von einem Boykott der höchst umstrittenen Weltmeisterschaft in Katar nächstes Jahr. "Im Fußball hat man die Chance, auf Dinge hinzuweisen", sagt der Mittelfeld-Chef des FC Bayern.
von  AZ
Führungsspieler beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft: Joshua Kimmich
Führungsspieler beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft: Joshua Kimmich © IMAGO / Horstmüller

Bukarest - Bayern-Star Joshua Kimmich und Bundestrainer Joachim Löw haben sich gegen einen Boykott der Fußball-WM 2022 in Katar ausgesprochen, die jüngste Menschenrechts-Aktion des DFB-Teams aber verteidigt. "Ein Boykott hilft niemanden. Man kann mit so einem Turnier Aufmerksamkeit in der ganzen Welt erzeugen und Dinge in die Richtige Richtung bringen", sagte Löw am Samstag in Bukarest vor dem Qualifikationsspiel gegen Rumänien am Sonntag (20.45 Uhr/RTL).

Auch Führungsspieler Kimmich hält einen Verzicht auf das Turnier im umstrittenen Golf-Emirat für kontraproduktiv. "Generell bin ich der Meinung, dass wir für einen Boykott zehn Jahre zu spät dran sind", sagte der Bayern-Profi angesichts der lange zurückliegenden Vergabe des Turniers an Katar durch den Weltverband FIFA. "Im Fußball hat man die Chance, auf Dinge hinzuweisen. Da sehe ich nicht nur uns in der Pflicht, sondern auch andere Teile der Bevölkerung", sagte Kimmich.

Video zu "Human Rights": DFB fängt sich Shitstorm ein

Kein Verständnis hat Löw für Kritik an einem Internet-Video des Deutschen Fußball-Bundes, in dem die Nationalspieler bei der Vorbereitung für ihre Menschenrechtsaktion vor dem Island-Spiel am Donnerstag in Duisburg zu sehen sind. Wenn jemand denke, dass sich Spieler wie Manuel Neuer oder Ilkay Gündogan "aus Marketingzwecken vor einen Karren spannen" ließen, der "irre gewaltig", sagte Löw: "Weil ich weiß, dass unsere Spieler für alles, was neben dem Platz ist und in der Welt passiert, diese Werte vorleben."

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Nach den überwiegend positiven Reaktionen rund um das Spiel in Duisburg hatte der DFB für die Veröffentlichung eines Videos unter dem Titel "Making of.. #HUMANRIGHTS" Kritik einstecken müssen. Der Vorwurf: Der gute Grundgedanke der Aktion, bei der die Nationalspieler mit großen weißen Buchstaben auf ihren T-Shirts vor dem Spiel gegen Island den Schriftzug "Human Rights" (Menschenrechte) gebildet hatten, werde durch ein Marketingvideo verwässert und beschädigt, äußerten mehrere Nutzer im Internet.

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