Bayern schlägt Pilsen: Darauf fünf Helle!
Der FC Bayern schlägt Viktoria Pilsen mit 5:0 – und zeigt gegen einen schwachen Gegner eine Gala-Vorstellung. Beckenbauer: „Sofort keinen Zweifel daran gelassen, wer Herr im Haus ist“
München - 5:0 gegen den tschechischen Meister Viktoria Pilsen, Kräfte gespart, neue Innenverteidigung erfolgreich ausprobiert und mit dem achten Champions-League-Sieg in Serie einen Vereinsrekord aufgestellt: Der FC Bayern durfte mit dem Abend durchaus zufrieden sein.
So etwas wie Spannung erlebten Fans und Spieler des FC Bayern lediglich eine Stunde vor Anpfiff – als es um die Aufstellung des Champions-League-Siegers ging. Für den gesperrten Jerome Boateng und den verletzten Dante bot Coach Pep Guardiola neben Daniel van Buyten nicht wie erwartet Jan Kirchhoff auf, sondern wie schon in der zweiten Halbzeit gegen Mainz Diego Contento, den gelernten Linksverteidiger. Rausrotiert wurde diesmal Thomas Müller.
Auch Mario Götze nahm zunächst auf der Bank Platz, trotz seiner schicken Gala gegen Mainz. „Er braucht halt relativ viel Zeit, bis er sich von seinen Verletzung wieder ganz erholt hat", sagte Hoeneß im ZDF, „aber Mario wird immer ein Spieler sein, der tolle Dinge macht." TV-Experte Oliver Kahn fügte hinzu: „Es geht nicht nur um den Körper. Einen Wechsel zum FC Bayern musst du auch erst einmal vom Kopf her begreifen. Er muss sich die Akzeptanz der anderemn Super-Stars bei Bayern erarbeiten."
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So weit die „Überraschungen“, die ja unter Guardiola schon längst keine mehr sind. Danach folgte das mäßig spannende Spiel auf ein Tor. Sky-Experte Franz Beckenbauer meinte völlig zurecht: „Die Bayern haben von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen, wer der Herr im Haus ist.“ 21:1 Schüsse lautete die Bilanz allein in Halbzeit eins. Beim tschechischen Meister, der zuhause vor maximal 11000 Zuschauern antritt, hatte Torwart Matúš Kozácik die meisten Ballkontakte.
Schon nach vier Minuten hätte es nach zwei mäßig souveränen Paraden gegen Schüsse von David Alaba und Toni Kroos beinahe 2:0 gestanden. Doch allmählich steigerte sich der Keeper, der zuletzt gegen ZSKA Moskau mit einer Slapstick-Einlage Berühmtheit auf Youtube erlangte, als er einen harmlosen Rückpass ins eigene Tor kullern ließ. Machtlos war er dann jedoch gegen Franck Ribérys Elfmeter in der 25.Minute (siehe Bericht Seite 30.). Der nach seinem Kapseleinriss wieder genesene Franzose sprühte nur so vor Spielfreude und krönte seine Leistung mit einem herrlichen Lupfer nach grandiosem Dribbling zum zwischenzeitlichen 3:0 (61.).
Noch vor der Halbzeitpause hatte Alaba das 2:0 erzielt: In Minute 37 legte sich der Österreicher die Kugel an der Strafraumgrenze mit dem Oberschenkel vor, spurtete hinterher, vorbei an diversen Verteidigern, und traf mit dem schwächeren rechten Fuß aus 13, 14 Metern ins lange Eck. Beckenbauer wunderte sich: „Mit rechts war ihm das so nicht zuzutrauen.“
Nur acht Gegentore in elf Ligaspielen hat Viktoria Pilsen bisher in der heimischen Gambrinus-Liga kassiert, und die Tschechen werden schon geahnt haben, dass in der Allianz Arena so einige dazu kommen würden. Nur drei Minuten nach Ribérys zauberhaftem 3:0 erhöhte ein anderer Fligrantechniker auf 4:0: Bastian Schweinsteiger. Einen Flachpass des eingewechselten Götze nahm der Routinier an, legte im Strafraum eine elegante Drehung hin und traf aus dieser heraus mit links ins Netz (64.).
Wenig später sah Pilsens Torwart die gelbe Karte – wegen Spielverzögerung. Peinlich. Zur Strafe traf Götze noch zum 5:0 (91.). Außer dem Ex-Dortmunder durften nun auch noch Müller und Claudio Pizarro mitspielen, während Ribéry, Philipp Lahm und Mario Mandzukic vorzeitig Feierabend machten. Schließlich ist am Samstag ja auch wieder ein Spielchen. Hertha BSC wird diesem mit gemischten Gefühlen entgegen sehen.