Bayern-Präsident Hainer deutlich: "Wir haben kein Mentalitätsproblem"

Herbert Hainer war bestens gelaunt bei seiner Stippvisite in Oberottmarshausen beim Hauptsponsor der Bayern-Basketballer. Den Ärger über die bittere 1:2-Bundesligapleite des Rekordmeisters bei Bayer Leverkusen hatte er nahe Augsburg hinter sich gelassen.
FCB-Präsident Hainer: "Kein Mentalitätsproblem"
Eine Warnung war der Auftritt aus seiner Sicht aber schon. "Man hat am Sonntag gesehen", führte der Präsident des FC Bayern aus, "wenn wir nicht die 100 Prozent Gier auf den Platz bringen, dann reicht es auch nicht. Das war enttäuschend, wir haben zu wenig Engagement und zu wenig Mentalität auf den Platz gebracht."
Gleichwohl gab sich Hainer überzeugt, dass es sich lediglich um einen Ausrutscher handelte. "Wir haben kein Mentalitätsproblem", sagte der 68-Jährige auf AZ-Nachfrage zur aufkeimenden Debatte, die über Jahre sonst nur den Titelrivalen Borussia Dortmund gequält hatte.
"Es kann schon mal passieren, dass man im Bundesliga-Alltag mal nicht hundert Prozent fokussiert ist", urteilte er milde: "Das sollte nicht passieren. Und natürlich wird der Trainer und die sportliche Leitung da auch eingehende Gespräche mit der Mannschaft führen. Die Spieler wissen das auch selbst - das hat man gemerkt an den Reaktionen hinterher, ob das Müller oder Kimmich war. Die ärgern sich selbst unheimlich. "
FCB nicht an der Spitze: "Ungewöhnlich"
Keine Panik also, auch wenn erstmals seit der Saison 2011/12 der Tabellenführer nach einem 25. Spieltag nicht FC Bayern heißt. Der Meister damals: Borussia Dortmund. "Das ist, wenn man sich die letzten Jahre anguckt, ungewöhnlich", sagte Hainer, um dies sogleich mit einer Warnung an die Konkurrenz zu verbinden: "Solche ungewöhnlichen Situationen fordern uns in der Regel immer heraus - und wir haben normalerweise auch die richtige Antwort."
Klingt so, als komme der deutsche Clásico gegen den BVB am 1. April gerade zur rechten Zeit, um die Dinge geradezurücken. "Wir haben nach wie vor alles in der eigenen Hand. Wir haben Borussia Dortmund zu Hause in knapp zwei Wochen. Und dann müssen wir halt gewinnen!", stellte Hainer unmissverständlich heraus.
Keine Lust, Titel an Schwarz-Gelb abzutreten
In der Saison 2018/19 gab es übrigens eine ähnliche Ausgangslage. Da hatte Dortmund nach dem 27. Spieltag die Spitze übernommen. Es folgte auch das direkte Duell – ein 5:0 des FC Bayern im eigenen Stadion und das Rennen um die Schale war vorentschieden. Das könnte sich das Team von Trainer Julian Nagelsmann nun auf Wiedervorlage nehmen.
Denn der Serienchampion hat keine Lust, den Titel an Schwarz-Gelb abzutreten. "Unser Ziel ist absolut die elfte Meisterschaft in Folge, auch wenn das viele in Deutschland langweilig finden", verdeutlichte Hainer. Das Rezept gegen die Eintönigkeit? "Dann sollen die anderen besser werden, wir werden auf keinen Fall schlechter."