Bayern müllert sich nach oben

TEL AVIV - 3:0 bei Maccabi Haifa, das reicht locker zur Tabellenführung. Die Treffer fielen, als Robben und Ribéry schon vom Platz waren.
Die Bayern sind erfolgreich in die Champions League gestartet. Wenn man die Drei-Punkte-Ausbeute betrachtet. Das 3:0 bei Maccabi Haifa war allerdings ein über weite Strecken grausames Spiel. Erst am Ende, als die Israelis die Kräfte verließen, drehte vor allem ein Bayer auf. Thomas Müller gelang ein Doppelpack, schoss die Bayern auf Platz eins der Gruppe.
Trainer Louis van Gaal war – überraschenderweise – „sehr zufrieden“. Der Bayern-Coach belehrte den Sky-Reporter: „Sie haben wohl ein anderes Spiel gesehen.“ Und analysierte dann: „Ich habe eine hervorragende erste Halbzeit gesehen, wir haben nur kein Tor gemacht. Nach der Pause war dann die Ordnung weg, wir haben zu viele Bälle verloren. Das habe ich mit den Wechseln korrigiert, dann kamen auch die Tore.“
Dennoch: So gibt’s gegen die stärkeren Gruppengegner Bordeaux und Juventus Turin (trennten sich 1:1) böse Überraschungen. Was van Gaal freilich bezweifelt: „Juventus und Bordeaux werden es schwer haben, gegen uns zu gewinnen.“ Schau’n mer mal.
Manager Uli Hoeneß wenigstens erkannte: „Gegen Juve müssen wir was drauflegen.“ Hoeneß sagte aber auch: „Es ist nicht alltäglich, in der Champions League auswärts drei Tore zu schießen. Wir sind derzeit in der Lage, klug abzuwarten – und dann durchzustarten. Wir haben nun eine sehr gute Ausgangslage, weil Juve und Bordeaux 1:1 gespielt haben.“
Daniel van Buyten, Schütze des 1:0, kurz und bündig: „Wir haben sehr gut gearbeitet, haben den Gegner müde gemacht. Wichtig war, dass wir im ersten Spiel drei Punkte geholt haben.“
Die erste Überraschung lieferte Bayern-Coach Louis van Gaal mit seiner Aufstellung. 35-Millionen-Stürmer Mario Gomez saß nur auf der Bank. Ivica Olic gab den Mittelstürmer. Erstmals in der Startelf: „Robbéry“, Arjen Robben und Franck Ribéry, obwohl etwas Grippe-geschwächt). Auch Youngster Thomas Müller (20) durfte von Anfang an ran. Wohl die Belohnung für seine zwei Tore beim 5:1 letzten Samstag in Dortmund. Sky-Experte und Ex-Kapitän Stefan Effenberg schwärmte von Bayerns Abteilung Attacke. „In der Offensive ist alles paletti bei Bayern. Da gibt es kaum was Besseres in Europa.“
Dennoch war’s mau in Halbzeit eins. Eine Chance von Olic nach Maßflanke von Lahm (26.) und ein Abseitstor des Kroaten (29.). Das war’s.
Jörg Butt musste zwei Klasse-Paraden zeigen, um nach Schüssen von Katan (52. und 53.) sein Team vor dem Rückstand zu bewahren. Daniel van Buyten brach mit seinem 1:0 (64.) den Bann. Thomas Müller besorgte mit seinen Last-Minute-Treffern (85., 88., siehe auch Seite 22) den Rest. Wenigstens der Youngster hatte sein Erfolgserlebnis – und natürlich auch Coach van Gaal, der ja ein Klassespiel gesehen hatte. F.M., ps