Bayern-Leihgabe Höjbjerg glänzt bei FCA-Debüt
Augsburg - Dem Hauptdarsteller des Abends war der Trubel um seine Person beinahe unangenehm. Mit einem schüchternen Grinsen im Gesicht stand Pierre-Emile Höjbjerg nach seinem glänzenden Pflichtspieldebüt für den FC Augsburg zum Auftakt der Rückrunde gegen 1899 Hoffenheim (3:1) in der Interviewzone.
"Ich glaube, ich habe die erste Prüfung bestanden. Es war ein guter Start", sagte der 19-Jährige zurückhaltend, und auch FCA-Trainer Markus Weinzierl war bemüht, den Hype um seinen neuen Starspieler zu dämpfen. "Die Frage nach Pierre-Emile Höjbjerg kommt jetzt schon fünften, sechsten Mal", sagte der Coach: "Es freut mich ja, dass wir dadurch mehr im Mittelpunkt stehen. Aber wir leben als Mannschaft, und da hat er sich heute sehr, sehr gut eingegliedert."
Weinzierl hatte den vom Rekordmeister Bayern München ausgeliehenen Höjbjerg gegen die Kraichgauer prompt in die Mittelfeldzentrale beordert - und der Däne mit französischen Wurzeln, dessen großes Vorbild Zinedine Zidane ist, zahlte der Vertrauensvorschuss mit einer starken Leistung zurück. An der Seite des Routiniers Daniel Baier sorgte Höjbjerg für Struktur im Augsburger Spiel, war ständig in Bewegung, grätschte, ackerte und fand auch bei den schwierigen Bedingungen auf schneebedeckten Boden fast immer eine Lösung.
Das 1:0 durch Halil Altintop (39.) bereitete er mit einer punktgenauen Flanke vor, und auch die meisten Freistöße führte Höjbjerg aus. "Der Pierre hat nun mal die Standardstärke", erklärte Weinzierl und fügte an: "Es ist es doch egal, wie alt er ist. Wir haben ja gesehen, wie viel Gefühl er im Sprunggelenk hat. Wie er das 1:0 vorbereitet hat, das war sensationell. So darf er weitermachen." Höjbjerg sei "ein junger Bursche, der sich noch steigern kann", sagte der Coach: "Er hat noch eine Entwicklung vor sich, das steht außer Frage. Aber mit 19 so weit zu sein, ist wirklich sehr, sehr beeindruckend."
Auch FCA-Kapitän Paul Verhaegh lobte das Debüt des 19-Jährigen: "Er hat ein super Spiel gemacht, einen super Eindruck hinterlassen", sagte der Niederländer und richtete "ein riesiges Kompliment an ihn". Höjbjerg selbst gab sich ohnehin ganz bescheiden. "Egal, ob ich jetzt 60 Minuten, 15 oder gar nicht spiele: Ich werde mich immer in den Dienst der Mannschaften stellen."
Genau diese Einstellung ist es, die Weinzierl an seinem neuen Schützling schätzt. Und obwohl sich der Höhenflug seiner Mannschaft auch im neuen Jahr nahtlos fortsetzte, will beim FCA von einer Teilnahme am internationalen Geschäft niemand etwas wissen. "Der Blick auf die Tabelle ist sensationell", sagte Weinzierl: "Wir Freude uns, aber bleiben auf dem Boden."
Da passte es ganz gut, dass sich Höjbjerg zur Feier des Tages bloß eine Apfelschorle gönnte und den Blick schon auf die kommende Aufgabe beim Schlusslicht Borussia Dortmund (Mittwoch, 20.00 Uhr/Sky) richtete: "Wir wollen auch da drei Punkte holen. Ganz egal, ob wir gegen Bayern, Paderborn oder sonst wen spielen, wir wollen immer drei Punkte holen."