Bayern-Legende Pizarro: DFB-Duell für Peru "eine großartige Chance"

85 Länderspiele hat Bayern-Legende Claudio Pizarro für sein Heimatland bestritten. Am Samstag sind die Südamerikaner der Gegner der deutschen Mannschaft. "Eine großartige Chance für unser Land".
von  Patrick Strasser
Ging jahrelang für den FC Bayern und die peruanische Nationalmannschaft auf Torejagd: Claudio Pizarro
Ging jahrelang für den FC Bayern und die peruanische Nationalmannschaft auf Torejagd: Claudio Pizarro © imago/Sven Simon

München - Im letzten Jahrtausend, am 28. August 1999, gab Claudio Pizarro sein Bundesliga-Debüt für Werder Bremen. Bis zu seinem Karriere-Ende brachte es der heute 44-Jährige auf 490 Bundesligaspiele - kein anderer ausländischer Spieler hat mehr - und erzielte stolze 197 Tore.

Im Trikot des FC Bayern wurde Pizarro sechs Mal Meister, fünf Mal Pokalsieger, triumphierte in der Champions League und bei der Klub-WM. Mit 40 Jahren und 227 Tagen steht der Peruaner als ältester Torschütze der Bundesliga in den Geschichtsbüchern.

Die Nicht-Nominierung für die WM 2018 war ein Schlag ins Gesicht

Dass ihn der damalige Nationaltrainer Ricardo Gareca nicht mit zur WM 2018 in Russland nahm, war "der traurigste und schwierigste Moment meiner Laufbahn", erinnert sich Pizarro beim Treffen mit der AZ und erklärt: "Nach 36 Jahren war es für mein Land etwas Besonderes, wieder bei einer WM dabei zu sein. Wir Peruaner hatten alle so lange auf diesen Moment gewartet und darauf hingearbeitet - auch ich natürlich. Eine WM war mein Traum, seitdem ich ein kleiner Junge war."

Bayer-Ikone Claudio Pizarro (r.) mit AZ-Reporter Patrick Strasser.
Bayer-Ikone Claudio Pizarro (r.) mit AZ-Reporter Patrick Strasser. © Foto: privat

85 Länderspiele (20 Tore) bestritt er für sein Land seit dem Debüt 1999, sein letztes im März 2016 - jetzt ist er Perus größter Fan. Seit September 2020 arbeitet der ehemalige Bayern-Profi als Markenbotschafter beim Rekordmeister. Seine Termine häufen sich in den Wochen vor dem Freundschaftsländerspiel seines Heimatlandes diesen Samstag in Mainz gegen Deutschland.

Das Freundschaftsspiel gegen Deutschland für Peru "eine großartige Gelegenheit"

"Das ist eine großartige Gelegenheit für unser Land, eine ganz tolle Chance, sich zu präsentieren", sagt Pizarro, der Perus neuen Trainer Juan Reynoso sehr gut kennt. "Wir haben lange in der Nationalelf zusammengespielt. Als ich im Februar 1999 mein Debüt für La Blanquirroja gegeben habe, war Juan unser Kapitän. Ich war noch sehr jung damals, er hat mir viel geholfen und mich im Kreis der Nationalelf wunderbar eingeführt. Man konnte schon damals sehen, dass er ein richtiger Leader ist."

Das Ziel einer ganzen Nation: Die WM 2026

Mit Blick auf das große Ziel Qualifikation für die WM 2026 in Nordamerika gestaltet Reynoso (53) aktuell einen Neuaufbau, nachdem man im interkontinentalen Playoff für die WM in Katar gegen Australien ausschied. Mit dabei: Der aus Bundesliga-Zeiten bekannte Oldie Carlos Zambrano (33/einst Schalke, St. Pauli, Frankfurt - heute Alianza Lima). "Er soll ein neues Team aus einer anderen Generation formen. Das Problem dabei: Wir haben nicht so viele Spieler, die im Ausland aktiv sind - oder besser gesagt: nicht in Europa. Das ist ein großer Nachteil."

Neue Talente bleiben momentan aus

Wo sind die Talente Perus, die neuen Pizarros, Farfans, Zambranos? "Ich empfehle jüngeren Spielern immer: Du musst Peru und die heimische Liga - wenn möglich - verlassen. Das Niveau der Liga ist vielleicht vergleichbar mit der Dritten Liga in Deutschland. Das Tempo ist viel niedriger, es wird nicht so schnell und direkt gespielt, was auch an den trockenen, langsamen Plätzen in Peru liegt."

In Mainz stehen die Peruaner auf dem Präsentierteller – und einem perfekten Rasen.

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