Bayern-K.o. nach Breno-Fehler
Schock kurz vor Schluss: Ein Blackout von Abwehrspieler Breno hat dem FC München den letzten Titel-K.o. in dieser Saison versetzt.
München - Schock kurz vor Schluss: Ein Blackout von Abwehrspieler Breno hat dem FC Bayern München den letzten Titel-K.o. in dieser Saison versetzt. Trotz einer 60-minütigen Fußball-Gala verlor der deutsche Fußball-Meister und Vorjahresfinalist am Dienstag gegen Inter Mailand durch ein spätes Tor von Goran Pandev (88.) mit 2:3 (2:1) und verabschiedete sich im Achtelfinale aus der Champions League. «Unfassbar, dass wir gegen Inter ausscheiden», sagte Bastian Schweinsteiger völlig frustriert.
Nach dem frühen Rückstand durch Samuel Eto'o (3. Minute) hatten der herausragende Mario Gomez (21.) und Thomas Müller (31.) für die Pausenführung gesorgt, Wesley Sneijder war der erneute Ausgleich gelungen (63.). Eine fahrlässige Chancenverwertung und erneute Probleme in der Abwehr brachten die Bayern in der Final-Neuauflage um den Lohn ihrer Mühen.
«Das haben wir uns selbst zuzuschreiben. Der Stachel sitzt sehr tief, weil wir 65 grandiose Minuten gespielt haben. Am Ende waren wir uns vielleicht zu sicher. Da wollten wir nur noch verwalten. Wir haben zu passiv gespielt, jeder hat die Verantwortung weiter geschoben», kritisierte Torschütze Gomez nach dem bitteren Aus. «Wir machen immer wieder die selben Fehler. Es ist unglaublich. Wir mussten schon 4:1 führen. Es kann nicht sein, dass wir zu Hause wieder drei Tore kriegen», schimpfte Arjen Robben. Der Brasilianer Breno hatte den Siegtreffer für Inter durch sein dilettantisches Abwehrverhalten gegen Eto'o begünstigt.
Drei Tage nach dem Sturmlauf gegen den HSV zündeten die Bayern auch gegen Inters Startruppe ein Offensivfeuerwerk - vergaßen diesmal aber das Toreschießen und gingen deshalb am Ende K.o. Louis van Gaals Mannschaft steckte den frühen Rückstand weg und spielte den Gegner eine Halbzeit lang schwindlig. In der temporeichen Begegnung setzte Robben das Glanzlicht. Der Niederländer entschied das Duell gegen seinen Landsmann Sneijder für sich und leistete zu beiden Münchner Toren die Vorarbeit. Pendant Franck Ribéry wirbelte wie zu besten Zeiten, offenbarte aber bekannte Schwächen im Abschluss.
Den beiden ständig rochierenden Flügelflitzern in nichts nach stand Gomez, der wie im Hinspiel seine Qualitäten als Vollstrecker nachwies. Mit seinem achten Treffer in der Königsklasse schloss der Nationalstürmer zu den in dieser Wertung führenden Lionel Messi vom FC Barcelona und Eto'o auf. Einziges Manko in der stärksten Phase der Münchner war die mangelhafte Chancenverwertung - ein 4:1 zur Halbzeit wäre durchaus möglich gewesen.
Die Partie hätte für den deutschen Meister nicht schlechter beginnen können: Schon nach 179 Sekunden machte Eto'o den Münchner 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel zunichte. Dass sich der Stürmer beim Zuspiel von Goran Pandev in Abseitsposition befunden hatte, wurde vom portugiesischen Schiedsrichter Pedro Proenca nicht geahndet.
Beim Münchner Tor zum 1:1 stand erneut Inters Schlussmann Julio Cesar Pate. Wie schon im Hinspiel vor drei Wochen in San Siro konnte der Brasilianer einen wuchtigen Robben-Schuss nicht festhalten - und wieder war Gomez zur Stelle. Mit dem Rücken zum Tor stehend beförderte er den Ball im Nachsetzen zum 1:1 in die Maschen. Sein achter Treffer im Wettbewerb ließ den Angreifer förmlich aufblühen. Mit einer Parade verhinderte Julio Cesar einen weiteren Gomez-Treffer aus spitzem Winkel (26.).
Auch zum Führungstor leistete der von der italienischen Abwehr kaum zu stoppende Robben die Vorarbeit. Thiago Motta fälschte den eigentlich Gomez zugedachten Pass des Niederländers zu Müller ab, der den Ball über den Inter-Keeper hinweg zum 2:1 ab. Eine mögliche frühzeitige Entscheidung vergab wenig später Ribéry, der Ranocchia mit einem Kabinettstückchen verlud, dann aber frei vor Julio Cesar Nerven zeigte (35.). Fünf Minuten vor der Pause verhinderte der Pfosten das 3:1, als Ranocchia bei seiner Rettungsaktion auf der Linie Müller gegen den Fuß schoss. Dann zielte Robben ans Außennetz.
Im zweiten Durchgang verlor die Partie mehr und mehr an Klasse - bis zur 61. Minute: Da setzte sich Ribéry auf der linken Seite durch und flankte präzise auf Gomez, dessen Volleyschuss Julio Cesar mit einer Prachtparade aus der Ecke holte. Praktisch im Gegenzug folgte die nächste kalte Dusche für die Hausherren: Sneijder fasste sich aus 20 Metern ein Herz und überwand Thomas Kraft mit seinem Aufsetzer. Als Robben leicht angeschlagen für Hamit Altintop vom Feld musste, übernahm Inter vollends die Initiative.