Bayern-Kapitän Philipp Lahm unterstützt Deutsche Sportlotterie
Bayern-Kapitän Philipp Lahm soll der Deutschen Sportlotterie und deren grundlegend überarbeitetem Konzept zu einem erfolgreichen Neustart verhelfen. Der Ex-Nationalspieler wird so auch zum Hoffnungsträger deutscher Top-Athleten.
München - Weltmeister Philipp Lahm handelt aus Überzeugung. "Sie wissen schon, warum wir heute hier sind", entgegnete der Kapitän des FC Bayern mit Bestimmtheit den Reportern, die ihn natürlich auch zum aktuellen Fußball-Geschehen befragen wollten.
Lahm jedenfalls war vor allem ins Seehaus im Englischen Garten in München gekommen, um seinen Teil zu einem gelungenen Neustart der Deutschen Sportlotterie beizutragen. Lahm, dem Fußballer, liegt der gesamte deutsche Sport am Herzen.
"Ich weiß, dass ich, dass der gesamte Fußball in einer privilegierten Situation ist", sagte der 33-Jährige, der zum Gesicht der neuen Kampagne werden soll: "Ich sehe meine Aufgabe darin, das Ganze sichtbarer zu machen, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen für eine gute Sache. Wir brauchen mehr Unterstützer. Das Konzept hat mich vom Start weg überzeugt."
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Der Boxer Artem Harutyunyan, Olympiadritter in Rio, freut sich darüber: "Ich finde es klasse, dass er sich engagiert. Er hat meinen Respekt dafür."
Die Deutsche Sportlotterie entstammt einer Idee von Diskus-Olympiasieger Robert Harting. Sie existiert seit Februar 2015, nur mitbekommen haben das bislang zu wenige. Das Ziel, eine neue Säule der Sportförderung in Deutschland zu erbauen, ist noch weit entfernt.
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Gerade zehn deutsche Top-Athleten, darunter die Olympiasieger Sebastian Brendel (Kanu) und Kira Walkenhorst (Beachvolleyball), profitieren derzeit mit 500 Euro pro Monat. Deshalb wurde die Reset-Taste gedrückt. Mit einer vereinfachten Spielformel (die Lose kosten 1 Euro, 2,50 Euro oder 5 Euro), einem verdoppelten Hauptgewinn von wöchentlich einer Million Euro und einer gezielten Kampagne hofft die Deutsche Sportlotterie im zweiten Anlauf auf einen durchschlagenden Erfolg.
Lahm als Gesellschafter und Frontmann zu gewinnen, dürfte enorm helfen.
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"Das alte Konzept war zu kompliziert. Jetzt haben wir die Chance, den Spitzensport auf eine stabile finanzielle Grundlage zu bringen", sagte Sportlotterie-Geschäfstführer Heinz-Georg Sundermann. Ein grundlegendes Problem besteht aber nach wie vor, der Vertrieb. Mitmachen kann man derzeit nur im Internet oder in den 2000 hessischen Lotto-Filialen, deren Chef Sundermann ebenfalls ist.
In Deutschland gibt es aber 24.000 Verkaufsstellen. Deshalb fordert auch Lahm eine stärkere Unterstützung der deutschen Landeslotteriegesellschaften. Sundermann versicherte, er sei in "sehr konstruktiven Gesprächen mit den Kollegen". Zwei hätten ihm zugesagt, im kommenden Jahr miteinzusteigen.
"Da braucht man einen langen Atem"
Ohne anderen Vertrieb werde es schwierig, Geduld sei gefragt. "Es geht hier um mehr als eine Lotterie, da braucht man einen langen Atem, den haben wir", betonte Sundermann. Fernziel der Deutschen Sportlotterie ist ein Umsatzvolumen von 100 Millionen Euro und die Möglichkeit, zahlreiche deutsche Top-Athleten mit 1000 Euro pro Monat zu unterstützen.
Doch selbst ein Umsatz von 50 Millionen Euro würde den Etat der Deutsche Sporthilfe schon verdoppeln, wie deren Chef Michael Ilgner ergänzte. "Die Höhe der Athletenförderung ist längst noch nicht da, wo sie sein müsste. 1000 Euro sind kein übergroßer Anspruch", sagte er, während Sundermann auch mit Blick auf die derzeit diskutierte Spitzensportreform meinte.
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"Die Erfolge sind rückläufig, die Finanzierungsdecke im internationalen Vergleich dünn. Doch nicht alles kann der Staat richten." Großes und strahlendes Vorbild ist das ebenfalls lotterieunterstützte und äußerst erfolgreiche Fördersystem Großbritanniens.
Insgesamt ist in Großbritannien, das bei Olympia in Rio de Janeiro Rang zwei im Medaillenspiegel belegte, seit 1997 eine Gesamtfördersumme von 5,8 Milliarden Euro zusammengekommen. "Das wollen wir auch erreichen", sagte Sundermann - und der neue Hoffnungsträger Lahm findet: "Ein Erfolg wie in Großbritannien ist möglich, wenn alle Beteiligten mitziehen."
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