"Bayern ist ein Gefühl"

Neuer und Beckenbauer philosophieren über Bayern. Dazu gibt der Kaiser Einschätzungen zum FC Bayern und zur Nationalmannschaft zum Besten - und warnt vor Juventus.
Florian Bogner |
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Franz Beckenbauer (l.) und Magdalena Neuner stoßen mit "Erdinger"-Inhaber Werner Brombach an.
Florian Bogner Franz Beckenbauer (l.) und Magdalena Neuner stoßen mit "Erdinger"-Inhaber Werner Brombach an.

Magdalena Neuer und Franz Beckenbauer philosophieren in München über Bayern. Dazu gibt der Kaiser Einschätzungen zum FC Bayern und zur Nationalmannschaft zum Besten. Und er warnt vor Juventus: "Wenn Bayern so spielt, wie in den letzten Wochen, dann stehen die Chancen nur bei 30 Prozent."

München - Der Gerd war da, der Franz, na sicher, die Magdalena auch. Drei Legenden ihrer Zunft fanden sich gestern im Olympiapark ein: Fußball-Lichtgestalt Franz Beckenbauer strahlte mit dem Kaiserwetter zur Mittagsstund’ um die Wette, Biathlon-Ikone Magdalena Neuner plauderte locker, Reporter-Unikum Gerd Rubenbauer zeigte sich prächtig gelaunt und in Bestform.

"Lassen Sie uns über Bayern sprechen", war das Thema. Und Neuner (26) schwärmte: "Bei uns in Wallgau gibt's ein Plakat: ’Bayern ist ein Gefühl’. Und so ist es auch", sagte die mehrfache Weltmeisterin, die 2012 ihre Karriere beendet hatte: "Wenn ich von München aus nach Hause fahre und den ersten Berg sehe, geht mir das Herz auf."

Die "Erdinger"-Brauerei hatte extra eine urige Hüttn am Olympiasee zusammengenagelt, um darin die neuen Werbespots zu präsentieren, die das Land Bayern so zeigen sollen, wie es ist. Berge, Dirndl, Weizensaft – man kennt das. "Was mir im Spot fehlt, ist der tägliche 25-Kilometer-Stau von Rosenheim nach Salzburg", meinte Beckenbauer (67) und erntete Lacher.

Und das Bayern-Gefühl? "Bayern ist meine Heimat und wird es immer bleiben. Ich würd’s nur gerne noch ausdehnen, ins Tirolerische, ins Salzburgerische. Oberösterreich würde ich auch noch mitnehmen. Das ist der gleiche Menschenschlag." Ob er denn schon mal am Fingerhakel-Tisch saß? "Nein, ich hab noch alle zehn", lachte der Kaiser.

1974, da hatte er nur ein paar Meter entfernt den WM-Pokal in die Höhe gereckt. Schöne Erinnerungen? "Ach", seufzte er, "die sind längst hinterm Mars und dem Saturn in einem anderen Universum verschwunden."

Präsenter dafür: Die Über-Bayern 2013, auf dem Weg zum Triple. Und die Nationalmannschaft, vor den WM-Quali-Spielen gegen Kasachstan.

So sprach Beckenbauer genüsslich über...

...Arjen Robben: "Für mich ist er einer der besten Außenstürmer der Welt – wenn er fit ist. Sonst nicht. Er muss fit sein, um zu wirken. Natürlich hadert er ein wenig mit dem Schicksal. Als Weltklassespieler hat er den Anspruch zu spielen. Auch, wenn er nicht fit ist. Aber das ist verkehrt."

...Pep Guardiolas Philosophie: "Man kann Barcelona nicht kopieren, weil der FC Bayern die Spieler dafür nicht hat. wer soll denn wie Lionel Messi spielen? Den gibt’s nur einmal. Bayerns Spiel ist über die Außen angelegt. Nimm’ Franck Ribéry den Ball weg und sag’ ihm, er soll direkt spielen, dann musst du ihn verkaufen, dann ist er nichts mehr wert. Seine Stärke ist das Dribbeln. Bei Arjen Robben ist das ähnlich."

...Bayerns Champions-League-Gegner Juventus Turin: "Man muss Juventus verteufelt ernst nehmen! Der italienische Fußball ist auf dem Weg der Besserung. Lazio Rom hat Stuttgart regelrecht auseinander genommen – und die sind nur Fünfter! Ich warne davor, Juventus zu unterschätzen. Es wird eine fifty-fifty-Situation. Wenn Bayern allerdings so spielt, wie in den letzten Wochen, dann stehen die Chancen nur bei 30 Prozent."

...die Stürmerrolle im DFB-Team: "Wenn die Nationalmannschaft dortmundlastig aufgestellt ist, dann spielt man durch die Mitte, dann kann es durchaus ein spielender Mittelstürmer (z.B. Götze, d. Red.) sein. Sind sie bayernlastig aufgestellt, spielt man über die Flügel, dann braucht man einen Brecher wie Gomez."

...Fußball-Spielsysteme: "Früher haben wir gesagt: ’Wieso sollen wir über die Flügel spielen? Das Tor steht in der Mitte!’ Die Engländer haben Kick-and-Rush gespielt – ein hoher Ball nach vorne, fünf Mann gehen hin, vier fallen um und einer macht das Tor. 1990 sind wir mit einem 3-5-2-System Weltmeister geworden. Mir wurde damals vorgeworfen, dass das veraltet wäre. Und heute stelle ich fest, dass Juventus mit demselben System neun Punkte Vorsprung in der italienischen Liga hat."

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